„Makerspace“ soll vom Experiment zu dauerhaften Angebot für Studis und Kreative werden
Dresden, 7. September 2014: Studenten, Tüftler, Künstler und andere Kreative werden bald in Dresden eine feste Hightech-Werkstatt bekommen, in der sie mit 3D-Druckern, Laser-Schneidern & Co. experimentieren und konstruieren können: Nach einem achtwöchigen Pilotversuch will die Direktion der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB einen dauerhaften „Makerspace“ im Buchtempel am Zelleschen Weg einrichten. Das hat Vize-Generaldirektor Achim Bonte angekündigt. Er betrachtet das Pilotprojekt als Ausblick auf die Bibliothek der Zukunft.
Wissensarchitektur-Professor: „Viele kleine kreative Energien zu einem Muskel zusammenführen“
Er sei sehr zufrieden mit dem Experiment einer „nichttextuellen Wissensorganisation“, für das sich die SLUB mit dem „FabLab Dresden“ zusammengetan hatte, erklärte Bonte. So könne „Bibliothek in einigen Jahren aussehen“. Als „ersten Versuch, die vielen kleinen kreativen Energien, die in der Stadt vorhanden sind, zusammenführen, um einen größeren kreativen Muskel auszubilden“, schätzte Prof. Jörg Rainer Noennig das Projekt ein – der Lehrstuhlinhaber für Wissensarchitektur an der TU Dresden hatte gemeinsam mit anderen Professoren den „Makerspace“ mit Vorträgen und Analysen begleitet. Dieser Ansatz, die Expertise einer wissenschaftlichen Bibliothek wie der SLUB mit der Kreativszene zusammenzubringen, und mit Technik auszustatten, um neue Ideen spontan zu materialisieren, könne zu „einem Zeichen, das die Welt bewegt“ werden.
Video-Bericht (Dresden Marketing):
Mix aus 3D-Druck, Buch-Wissen und Lehrgängen
Die SLUB hatte ihren Kartenlesesaal ab Ende April bis Anfang September 2014 für den „Makerspace“ zur Verfügung gestellt. Die Kreativwerkstatt „Fablab Dresden“ hatte dort 3D-Drucker, Laserschneider und andere Hightech-Heimwerkelmaschinen aufgestellt, die SLUB steuerte Fachliteratur zum Thema bei, die Professuren für Technisches Design, Mediengestaltung, Wissensarchitektur und Kommunikationsakustik der TU Dresden boten Einführungs-Lehrgänge an.
Artefakte wie aus dem „Enterprise“-Replikator
Die Projektpartner griffen damit einen weltweiten, noch jungen Trend auf, Prototypen, Kunstwerke und andere Artefakte mit 3D-Druckern und ähnlichen neuen Werkzeugen recht preiswert und schnell – und vor allem ohne den Zugriff auf große Fabriken – konstruieren zu können. Dabei lassen 3D-Drucker das zuvor am Computer entworfene Artefakt Schicht für Schicht aus aufgeschmolzenem Kunststoff wachsen. Da diese Teile allerdings nicht allzu hart sind, wollen die „Makerspace“-Leute künftig auch Technik besorgen, mit der sich Metall verarbeiten lässt.
Dresdner Forschungsprojekte zielen auch auf Industrieeinsatz
In Dresden beschäftigen sich derzeit TU- und Fraunhofer-Ingenieure gerade mit diesem Ansatz, auch härtere Materialien in einer Art 3D-Drucker („Additiv-Generative Anlagen“) zu verwenden, in aktuellen Forschungsprojekten. Diese zielen allerdings vor allem auf einen Industrie-Einsatz. Autor: Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
3D-Drucker krempeln Wirtschaft um
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!