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Dresdner „5G-Lab“ zeigt erste Kostprobe für neuen Mobilfunk

Dr. Sebastian Merchel vom "5G-Lab" der TU Dresden zeigt einen Datenhandschuh, der künftig mittels 5G zum Beispiel Bombenentschärfungs-Roboter fernsteuern oder Fern-OPs ermöglichen soll. Foto: Heiko Weckbrodt

Dr. Sebastian Merchel vom „5G-Lab“ der TU Dresden zeigt einen Datenhandschuh, der künftig mittels 5G zum Beispiel Bombenentschärfungs-Roboter fernsteuern oder Fern-OPs ermöglichen soll. Foto: Heiko Weckbrodt

5 Gigabit sind erst der Anfang

Dresden/Ilmenau, 3. Juli 2014:  Zu was der künftige Mobilfunk der fünften Generation („5G“) fähig sein wird, hat gestern das „5G-Lab“ an der TU Dresden vorgeführt: In einer Tech-Demo am Rande der Vodafone-Innovationspreisverleihung übertrugen die Forscher drahtlos Daten mit einem Tempo von fünf Milliarden Bits je Sekunde (= 5 GBs) zwischen zwei Computern. Das ist etwa 50 Mal mehr als der heutige LTE-Datenfunk im besten Falle hergibt. Durch einen Wechsel auf höhere Frequenzen um die 300 Gigahertz, wie sie der 5G-Funk wohl auch verwenden wird, könne man das Datentempo sogar auf 100 Gbs hochschrauben, sind die Forscher überzeugt. Dies ist heute selbst für Glasfasern eine anspruchsvolle Geschwindigkeit.

Labor wird im September offiziell eröffnet

Das „5G-Lab“ wird offiziell zwar erst am 24. September 2014 auf Initiative des Mobilfunk-Gurus Professor Gerhard Fettweis gegründet, hat aber bereits jetzt ein Netz aus 500 Forschern gesponnen und Vorarbeiten für das Projekt „5G“ begonnen. Es gehört weltweit zu den ersten Forschungseinrichtungen, die sich auf die Entwicklung des LTE-Nachfolgestandards gestürzt haben.

Video (hw):

Einsatz für Spiele, Telechirurgir und Entschärfungs-Roboter

Und der soll nicht etwa nur dem wachsenden Tempojunger im multimedialen Internet Rechnung tragen, sondern ganz neue Anwendungen ermöglichen: In der Verkehrs-Echtzeitsteuerung, Spielen, Fern-Operationen, bei Bombenentschärfungen und dergleichen mehr, wie Professor Frank Fitzek vom 5G-Team betonte. Er und seine Kollegen zeigten auch dafür erste Beispiele. Darunter waren Datenhandschuhe für Tele-Chirurgen und Musik-Kompositions-Apps, die dem Kreativen bei bloßen Berühren der Regler ein Gefühl dafür geben, welchen Sound sie da gleich einspielen. Marktreif wird der neue Mobilfunk aber wohl erst 2020 oder 2022 sein.

Prof. Reiner Thomä von der TU Ilmenau. Foto: Dehli-News

Prof. Reiner Thomä von der TU Ilmenau. Foto: Dehli-News

Vodafone-Preis für Ilmenauer Professor Thomä

Während die Dresdner Forscher also noch zu tüfteln haben, bekam gestern erstmal Professor Reiner Thomä von der TU Ilmenau den mit 25.000 Euro dotierten „Vodafone-Innovationspreis 2014“ in Dresden verliehen. Die Vodafone-Stiftung würdigte damit die von Thomä entwickelte „Sounder-Technologie“, die nun bessere Prognosen erlaubt, wie sich Mobilfunk-Wellen in verschachtelten Innenstädten ausbreiten. „Sounder“ sei ein wichtiger Baustein auch für die 5G-Entwicklung, betonten Vodafone-Vertreter. Weitere Förderpreise gingen an Dr. Christina Brzuska (Uni Tel Aviv), die sich mit Verschlüsselung in der Datenkommunikation beschäftigt, und an Dr. Philip Köhler (Uni Karlsruhe), der sich neue Kostendeckel für Mobilfunk-Tarife ausgedacht hat. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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