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„Jugend forscht“: Sachsens junge Super-Tüftler gekürt

Abb.: Jugend forscht

Abb.: Jugend forscht

Wie Bilder mit Laser und Chips statt Schmieche und Bleistift an die Wand kommen

Dresden, 29. März 2014: Wer hat nicht schon einmal vor einer Wand gestanden, ewig Bohrlöcher mit Zollstock und Bleistift ausgemessen – nur um hinterher festzustellen, dass die blöden Bilder doch irgendwie ein bisschen schief hängen? Hightech-Abhilfe verspricht da der 18-jährige Nachwuchs-Tüftler Konrad Merkel aus Mittweida, der dafür nun beim sächsischen Landesausscheid „Jugend forscht“ in Dresden einen Sonderpreis des Wissenschaftsministeriums erntete: Er spannt mit seinem „Moskito“ unter anderem Laser, Computer und Servo-Motoren ein, um Bilder gerade an die Wand zu bringen.

Idee kam durch Spielzeug-Helikopter

Konrad Merkel. Foto: Jugend forscht

Konrad Merkel. Foto: Jugend forscht

Der Hobby-Handwerker muss Merkels Ausmessgerät nur parallel zur Wand stellen, dann zwei Eckpunkte anpeilen und „kann auf einer benutzerfreundlichen Bedienoberfläche sofort die gewünschten Bohrpunkte markieren. Die komplexen mathematischen Berechnungen finden dazu auf einem Computer statt“, heißt es in der Laudatio. Der „Moskito“ enthält zum Beispiel zwei Motoren, einen LCD-Bildschirm, eine speziell entwickelte Software, eigens entworfene Schaltkreise und einen Laser, der die Punkte an der Wand markiert.

Der junge Konstrukteur ist Zwölftklässler. Er kam durch einen kamera-bestückten Modellhubschrauber seines kleinen Bruders auf die Idee, sich mit der Mathematik der Zielerfassung zu beschäftigen. Inzwischen könne sein „Moskito“ auch morsen, ganze Räume vermessen und vieles mehr, sagte er.

Die Sieger:

Insgesamt hatten 31 junge Sachsen mit 25 Projekten an dem Landesausscheid teilgenommen. Die Hauptpreise verlieh die Jury heute im Hygiene-Museum in Dresden an

– Isabell Naundorff (21) und Sarah Colditz (20), Auszubildende der Kliniken Erlabrunn in Breitenbrunn, für die Entwicklung einer Pflege- und Therapiekonsole für bettlägrige Patienten (Preis „Arbeitswelt“),

– Fabian Bülow (17) vom Landesgymnasium St. Afra in Meißen mit seiner Forschung zum Regenerationsverhalten von Planarien („Biologie“),

– Georg Poelchen (18), Karolina Schatz (17) und Florian Siekmann (19) vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung in Dresden, sie entwickelten auf Basis eines alten Rezeptes einen Glutenklebstoff aus Mehl, der kurz vor der industriellen Fertigung steht („Chemie“),

– Felix Knothe (17) vom Humboldt-Gymnasium Radeberg. Er erforschte die Möglichkeit, mit Hilfe von Mikroorganismen schwermetallbelastete Böden zu renaturieren („Geo“),

– Winfried Lötzsch (17) vom Matthes-Enderlein-Gymnasium in Zwönitz. Er untersuchte den Einfluss von künstlichen Emotionen auf Lernprozesse von Robotern („Informatik“),

– Vincent Stimper (18) aus Chemnitz für seine Arbeit „Zwischen Harmonie und Chaos – Ein verallgemeinertes Modell des Doppelpendels“ („Physik“),

– Marcel Seerig (17) aus Chemnitz, der ein mobiles Gerät zur Erfassung von Schad- und Gefahrenstoffen konstruierte („Technik“) und

– Johann-Friedrich Salzmann (17) für seine Arbeit zur effizienten Datenübertragung in Netzwerkservern (Sonderpreis Kultusministerium).

Jury lobt „elegante Lösungen“ der Jugendlichen

Sabine v. Schorlemer. Abb.: Land Sachsen

Sabine v. Schorlemer. Abb.: Land Sachsen

Die Sieger vertreten Sachsen vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 beim Bundesfinale von „Jugend forscht“ in Künzelsau (Baden-Württemberg. „Mich beeindruckt in diesem Jahr vor allem, dass viele junge Leute einfache und zugleich elegante Lösungen gefunden haben, auf die bisher offensichtlich noch niemand gekommen ist“, betonte Landeswettbewerbsleiter Jens Reichel. „Auffallend ist außerdem die hohe Qualität der mathematischen Projekte über viele Jahre hinweg.“

Und Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) meinte: „Diese jungen Tüftler sind die klugen Köpfe von morgen. Wir brauchen Forschergeist und Kreativität, um im technologischen Wettbewerb bestehen zu können.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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