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Spintronik & 1D-Metalle: 5000 Physiker zur DPG-Tagung in Dresden erwartet

Die Spintronik soll den "Quantendrall" der Elementarteilchen für superschnelle Computerchips einspannen. Abb.: NASA, Montage: hw

Die Spintronik soll den „Quantendrall“ der Elementarteilchen für superschnelle Computerchips einspannen. Abb.: NASA, Montage: hw

Rockende Forscher und musikalische Elektronen

Dresden, 25. März 2014: Wie man einzelne Elektronen durch „Spintronik“ überredet, sich unsere Lieblingsmusik zu merken, und Metallen die 3D-Neigungen austreibt, darüber und über andere Forschungstrends wollen sich ab Sonntag über 5000 Physiker aus aller Welt in Dresden austauschen. Eingeladen zu dieser Frühjahrstagung hat die „Sektion Kondensierte Materie“ der „Deutschen Physikalischen Gesellschaft“ (DPG), die immer viel Wert darauf legt, dass nicht nur Eierköpfe auf ihre Kosten kommen, sondern auch Otto-Normaldresdner. Daher stehen zum Beispiel ein populärwissenschaftlicher Abendvortrag über die satellitengestützte Vermessung der Welt sowie ein „Einstein-Slam“ für die Öffentlichkeit auf dem Programm.

Auch Quantencomputer und Biophysik auf der Agenda

Mögliches Ziel terroristischer Angrffe: GPS-Satellit. Abb.: US Air Force/Wikipedia

GPS-Satellit. Abb.: US Air Force/Wikipedia

Die Physiker selbst stürzen sich derweil auf Themen, die dem Laien zunächst unverständlich klingen mögen, aber in Zukunft einmal unser Alltagsleben stark verändern könnten. Die erwähnte Spintronik zum Beispiel zielt darauf, den Drehimpuls („Spin“) einzelner Elementarteilchen als Informationsträger zu nutzen und so letztlich noch leistungsfähigere Computerchips zu konstruieren. In künftige Mobiltelefone eingebaut, könnten diese Speicher und Prozessoren dafür sorgen, dass wir ganze Videotheken mit in den Urlaub nehmen oder in Roboterautos fahren könnten, die jeden Unfall selbstständig verhindern. Neuartige Metallstrukturen wiederum könnten für viel effektivere Solarzellen sorgen und damit die Energiewende beschleunigen.

Andere Vorträge auf der Tagung widmen sich wundersam verknoteten Magnetfeldern, dem Zusammenspiel von Physik und Biologie bei der Konstruktion mikroskopisch kleiner Medizinfabriken, den Abläufen bei einem Vulkanausbruch, kode-knackenden Quantencomputern oder dem Schutz des Internets vor Zusammenbruch und staatlichen Sperreingriffen.

Dresden gehört zu größten deutschen Wissenschafts-Standorten

"Supratrans II" auf der Pilotstrecke. Abb.: evico

„Supratrans II“ auf der Pilotstrecke. Abb.: evico

Dresden gehört bereits seit einigen Jahren zu den Gastgebern von DPG-Großkongressen: einerseits, weil auch Physiker die Stadt mögen, andererseits, da die sächsische Landeshauptstadt zu den wichtigsten Wissenschaftsstandorten in Deutschland gehört. So wurde die TU inzwischen in den Rang einer Exzellenz-Uni erhoben, außerdem gibt es hier eine bundesweit einzigartige Konzentration außeruniversitärer Institute von Fraunhofer, Leibniz, Planck und Helmholtz.

Veranstaltungsort ist das TU-Hörsaalzentrum an der Bergstraße, die regionale Tagungsleitung hat Prof. Ludwig Schultz (bekannt für seine schwebenden Supraleit-Straßenbahnen) vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden übernommen. Er hat auch gemeinsam mit der „jungen DPG“ (jDPG) für Studenten und Nachwuchsphysiker einen tagungsbegleitenden Besuch der „SupraTrans“ (3. April, 10.30 Uhr, Halle 116, Straße des 17. Juni 25) organisiert. Die „Supratrans“ ist eine Testanlage in Dresden-Niedersedlitz für eine schwebende Supraleit-Bahn, die auch Menschen befördern kann. Autor: Heiko Weckbrodt

Albert Einstein. Abb.: Bundesarchiv, Wikipedia

Albert Einstein. Abb.: Bundesarchiv, Wikipedia

Aus dem öffentlichen Programm:

-> Abendvortrag: „GPS ist mehr als Navigation – die Vermessung des Systems Erde mit Millimetergenauigkeit“, Prof. Markus Rothacher, ETH Zürich, Mittwoch, 2. April, 20 Uhr, Hörsaal H01 (Audimax), Hörsaalzentrum, Bergstraße 64, Eintritt gratis

-> „Einstein-Slam“: Studenten und Physiker erklären möglichst amüsant in jeweils zehn Minuten ein Physikthema, der Gewinner bekommt den „Goldenen Albert“ verliehen, (Eintritt gratis), Donnerstag, 3. April, 20 Uhr, HSZ-01

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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