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Mobilfunk-Testnetz der 5. Generation in Dresden geplant

Durch 5G-Funk vernetzte Autos sollen sich in Zukunft selbstständnig im Verkehrsfluss orientieren. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Durch 5G-Funk vernetzte Autos sollen sich in Zukunft selbstständnig im Verkehrsfluss orientieren. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Britisch-sächsisches Projekt kostet rund 56 Millionen Euro

Dresden/Hannover, 10. März 2014: In Dresden soll in den kommenden acht Jahren ein Mobilfunk-Pilotnetz der 5. Generation entstehen. Dort wollen TU-Forscher gemeinsam mit britischen Kollegen 100 Mal schnellere Internet-Zugänge für Computertelefone (Smartphones) austesten, außerdem funkgesteuerte Robotermanufakturen und ampellose Innenstädte, in denen sich Autos durch Mobilfunk auf Abstand halten. Das hat der Dresdner Mobilfunk-Guru Prof. Gerhard Fettweis angekündigt. Das Testnetz soll Kernstück des neuen englisch-sächsischen Kooperationsprojektes sein, das der britische Premier David Cameron auf der CeBit angekündigt hat.

Mit 1 Gigabit je Sekunde künftig drahtlos ins Netz

Prof. Gerhard Fettweis tüftelt in der Informatik-Fakultät der TU Dresden an der Nanoelektronik von übermorgen - nachdem er sich zuvor als LTE-Koryphäe ausgetobt hatte. Abb.: hw

Prof. Gerhard Fettweis. Abb.: hw

Laut Fettweis wird dieses auf fünf bis acht Jahre angelegte Programm mit rund 47 Millionen Pfund (56,4 Millionen Euro) dotiert sein. Im geplanten Dresdner Testnetz sollen Datenraten von über einem Gigabit je Sekunde drahtlos übertragbar sein.

Autos und Roboter müssen auf Millisekunden-Funkbefehle reagieren

Noch wichtiger sei aber, dabei eine Funktechnologie zu entwickeln, die binnen einer Millisekunde – und damit 25 Mal schneller als heute – auf neue Befehle reagierte, so Fettweis. Denn die 5G-Technik soll in Zukunft auch autopilotengesteuerte Fahrzeuge auf Autobahnen und in Innenstädten sowie Roboter in Industriemanufakturen lenken können. „Da wären die Verzögerungen und Ausfallraten heutiger Netze völlig unakzeptabel“, betonte der Professor. So haben heutige Mobilfunknetzen im Durchschnitt nur eine Ausfallsicherheit von 97 Prozent. „Anders ausgedrückt: Im Schnitt steht heute der Mobilfunk pro Tag für eine Dreiviertelstunde nicht zur Verfügung“, sagte Fettweis. „Für das, was wir vorhaben, müssen wir die Netze viel, viel zuverlässiger machen.“

Testfall Robotermanufaktur

Haushaltsroboter finden immer mehr Anhänger. Foto: Gabi Zachmann, KIT

Foto: Gabi Zachmann, KIT

Neben Turbo-Internetanbindungen für Computertelefone will der Forscher als eines der ersten Szenarien daher eine Robotermanufaktur mit dem neuen 5G-Netz austesten: „Stellen Sie sich eine Fabrik vor, in der Roboter von Station zu Station hin- und herflitzen, sich über 5G-Funk koordinieren, damit sie sich nicht in die Quere zu kommen“, sagte er. Solche Robotermanufakturen sollen imstande sein, die Produktion sehr schnell umzurüsten, um auf Kundenwünsche zu reagieren.

Vernetzte Autopiloten sollen Ampeln überflüssig machen

Hat sich die Technik in den Fabriken bewährt, sollen auch Autos auf diese Weise ausgerüstet werden. Durch 5G vernetzte Autopiloten könnten dann auf Autobahnen dafür sorgen, dass Fahrzeuge spritsparend in Kolonne fahren, in Innenstädten Kollisionen ausschließen, so dass Ampeln überflüssig werden. Fettweisens Vision: „Auf diese Weise könnte man viel urbanen Raum, der jetzt noch für Verkehrsanlagen verschwendet wird, für den Menschen zurückgewinnen.“ Autor: Heiko Weckbrodt

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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