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Neugierige Kinder: Dresden baut Juniordoktor-Programm aus

Fraunhofer-Forscher Frank Kretzschmar vom IWS zeigt den Schülern, wie man mit Lasern umgeht. Foto: Heiko Weckbrodt

Fraunhofer-Forscher Frank Kretzschmar vom IWS zeigt den Schülern, wie man mit Lasern umgeht. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden, 22. Januar 2014: Weil die wissbegierigen Dresdner Kinder und Jugendlichen nach mehr Experimenten schreien, wollen Stadt und Wissenschaftler nun ihr „Juniordoktor“-Programm ausweiten. Das teilten Netzwerk-Koordinatorin Doris Oser und Organisator Thomas Scheufler heute zum Auftakt der diesjährigen Juniordoc-Reihe mit. „Unsere 300 Plätze sind Jahr für Jahr überbucht, einige Veranstaltungen sogar vierfach“, sagte Scheufler. Daher suche man derzeit Partner aus Forschung und Hightech-Industrie, die weitere Experimente einbringen.

Laser-Experimente: Es werde Licht!

Wie gebannt starren 20 Kinderaugen auf den Apparat, den Fraunhofer-Forscher Frank Kretschmar unter dem Motto „Es werde Licht!“ aufgebaut hat. Die Knirpse kennen Laser vor allem von den brummenden Lichtschwertern der Jedi-Ritter aus den Starwars-Filmen. Doch so einen gebündelten roten Lichtstrom einmal live zu sehen, ist eben doch was anderes – mal abgesehen davon, dass die Schüler und angehenden „Juniordoktoren“ wie eine coole Nerd-Bande aussehen, als sie die wuchtigen Laserschutzbrillen aufsetzen.

Versuche veranschaulichen Kindern optische Prinzipien

„Ganz schön schwierig zu lenken“, brummelt ein rotbeschopftes Mädchen, das all ihre Feinmotorik aufbietet, um mit den Strahl ein „D“ auf dem Papierziel nachzuschreiben. „Deshalb haben wir im Labor auch Motoren, die den Laser ganz genau lenken“, erklärt Betreuer Kretschmar. Im Moment kommt es ihm aber auf das optische Grundprinzip an, das er den Kindern beibringen will: Wie lenke ich einen Laserstrahl – auch um ein Hindernis herum – auf ein Ziel?

Video über die Juniordoktoren (Netzwerk Dresden):
 

32 Institute und Firmen schulen die Juniordoktoren

Der Forscher ist selbst Vater von drei Kindern, mit denen zusammen er daheim experimentiert. Daraus sind die Laborstationen entstanden, die er den Juniordoktoren in spe im Dresdner Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) an der Winterbergstraße vorführt. Seit 2006, als Dresden „Stadt der Wissenschaften“ wurde, gibt es das Programm – und es wird stetig ausgebaut. Mittlerweile bieten 32 Institute und Firmen Experimente und Vorlesungen für die Jungforscher an, darunter Max-Planck-, Leibniz- und Fraunhofer-Institute, aber auch Unternehmen wie Von Ardenne, X-Fab oder Infineon. Die Stadt gibt 15.000 Euro als Grundfinanzierung, in die verbleibenden Kosten teilen sich die Partner im Netzwerk.

In diesem Jahr können die Schüler der Klassenstufen 3 bis 12 stadtweit unter 113 Stationen von Roboterbau über Malkunst bis hin Chaosphysik wählen. „Die Resonanz der Kinder und der Veranstalter ist enorm und wächst“, betont Scheufler von der „TS Kulturmanagement“, der für das „Netzwerk Dresden – Stadt der Wissenschaft“ das Programm organisiert. Schon in den vergangenen Jahren habe man die 300 verfügbaren Plätze stets um zehn Prozent überbelegen müssen, um wenigstens einen Teil der Nachfrage zu erfüllen. Ab diesem Jahr sollen nun weitere Plätze eingerichtet werden.

Etwas die Hälfte der jungen Teilnehmer schaffen es erfahrungsgemäß bis zum Juniordoktor - automatisch mitgeschleppt wird da keiner. Foto: Stephan Floss, Netzwerk Dresden

Etwas die Hälfte der jungen Teilnehmer schaffen es erfahrungsgemäß bis zum Juniordoktor – automatisch mitgeschleppt wird da keiner. Foto: Stephan Floss, Netzwerk Dresden

Wissensdurst wecken, Fachkräfte sichern

„Den jüngeren Teilnehmern wollen wir zeigen, wie Wissenschaft unser tägliches Leben bestimmt, den Älteren Studienmöglichkeiten aufzeigen – und dafür sorgen, dass Wirtschaft und Wissenschaft in Zukunft genug Fachkräfte finden“, erklärt Oser die Idee. Und das funktioniert wohl auch deshalb so gut, weil es keinen Gruppenzwang gibt: Wer Juniordoktor werden will, meldet sich individuell per Internet an. Dadurch herrscht bei den Vorlesungen und Experimenten auch eine ganz andere Atmosphäre als bei Klassenexkursionen, bei denen immer ein paar Gelangweilte im Boot sind. Vor allem die Dresdner Schülerlabore seien dankbar für diese Lösung: So bekommen sie wirklich interessierte Kinder ins Haus.

Wer mindestens sieben Stationen erfolgreich absolviert und alle Testfragen richtig beantwortet, bekommt im Herbst einen Doktorhut und den Titel „Juniordoktor“ – etwa die Hälfte jedes Jahrgangs schafft das auch, so Scheufler. Autor: Heiko Weckbrodt

Mehr Infos und Anmeldung gibt es hier
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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