Halbleiter-Marktführer sucht mit innovativen Konsumgütern Weg aus der PC-Krise
Las Vegas, 12. Januar 2014: In jüngster Zeit hatte der weltgrößte Halbleiterkonzern Intel wenig zu lachen: Die Nachfrage für Intels Hauptprodukte, die PC- und Notebook-Prozessoren, schwächelt, Gewinne und Umsätze wachsen längst nicht mehr so knackig wie früher. Brian Krzanich, der Paul Otellini im vergangenen Jahr als Intel-Chef abgelöst hatte, verordnet dem US-Unternehmen nun zunehmend ein breiteres Produkt-Portefeuille – eine Strategie, mit der Steve Jobs (iPad, iPhone et cetera) nach der Jahrtausendwende Apple wieder aus der Krise holte. Und so hat Intel auf der jüngsten Elektronikmesse „CES 2014“ in Las Vegas ein Feuerwerk Intel-ungewöhnlicher Produkte gezündet.
Video von Intels Präsentation auf der CES 2014 (Intel):
Kaffeetasse als Babyphone und Tablets für Kinder
Dazu gehören beispielsweise intelligente Kopfhöhrer, die den Herzschlag des Nutzers überwachen, Tassen mit integrierten Computern, die wie ein Babyphone auf dem Frühstückstisch agieren, Geräte, die Emotionen und freie Gesten ihrer Besitzer erkennen, ein speziell für Kinder und gemeinsam mit Dreamworks entwickelter Tablettrechner „DreamTab“ und mit „Edison“ einen vollständigen Computer, der dank Intels neuem Quark-Prozessor gerade mal die Größe einer SD-Speicherkarte hat.
Und: Der Chipriese löst sich dabei teilweise auch aus seinem jahrzehntelangen Bündnis mit Microsofts Betriebssystem Windows (sogenannte „Wintel-Allianz“): Der Edison“ zum Beispiel ist für mehrere Betriebssysteme ausgelegt und das „DreamTab“ gleich ganz auf Android statt auf Windows ausgerichtet.
Neue Anwendungen für Chip-Technologien gesucht
In der Vergangenheit hatte Intel zwar gelegentlich auch Endprodukte wie etwa ein Kinder-Mikroskop auf den Markt gebracht, diese waren aber eher als Technologie-Demonstratoren gedacht und wurden nur in kleinen Stückzahlen produziert. Doch jetzt nimmt der US-Konzern offensichtlich wieder stärker den Konsumgüter-Markt ins Visier, will sich anscheinend als Marke für innovative ultramobile Anwendungen für alltagsfreundliche Chiptechnologien profilieren.
Ähnlich wie Apple will Intel aber diese Produkte nicht in eigenen Fabriken fertigen, sondern setzt dabei auf Partnerunternehmen, für die es dann Kernkomponenten wie seine Quark-Prozessoren und Funkchips zuliefern will. Und mit Funksendern ausgestattete Geräte wie die Babyphone-Tasse oder „Edison“, die sich prinzipiell auch ins Internet einwählen können, zeigen auch: Intel möchte sich sichtlich an die Spitze des Trends des „Internets der Dinge“ stellen. Autor: Heiko Weckbrodt
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