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Dresdner sind die größten eBuch-Fans in Sachsen

Viele Verlage wollen lieber Papierbücher als eBooks verkaufen - die Leser sehen das zunehmend anders. Abb.: DBV

Viele Verlage wollen lieber Papierbücher als eBooks verkaufen – die Leser sehen das zunehmend anders. Abb.: DBV

Städtische eBibo steuert auf neuen Ausleih-Rekord zu

Dresden, 23. Oktober 2013: Die ohnehin seit jeher als besonders lesehungrig geltenden Dresdner schmökern in zunehmendem Maße Krimis, Ratgeber und andere Bücher in digitaler Form: In keiner anderen Stadt in Sachsen verzeichnen die Bibliotheken so viele eBuch-Ausleihen wie in Dresden und dies hiesige eBibo steuert in diesem Jahr auf einen neuen Leihrekord zu. Das geht aus Angaben der Städtischen Bibliotheken und des Statistischen Landesamtes Sachsen im Vorfeld des morgigen „Tages der Bibliotheken“ hervor.

So legte die städtische Internetbibliotheks-Filiale „eBibo“ bereits im vergangenen Jahr um 109 Prozent auf 60 664 Ausleihen von digitalisierten Büchern (eBooks) und anderen elektronischen Medien zu. Bis Ende September dieses Jahres hatte die eBibo diesen Vorjahreswert bereits mit 64 066 Ausleihen getoppt – bis zum Jahresende kann eBibo-Chef Marcus Rahm daher mit einem neuen Rekord und einer weiteren Steigerung um über 40 Prozent rechnen.

66 % mehr eBuch-Ausleihen sachsenweit

Hatten sich die Dresdner Bibliotheken schon im Analog-Zeitalter immer wieder auf Spitzenplätzen im Deutschlandvergleich behauptet, so erweisen sich die Landeshauptstädter auch als besonders aufgeschlossen für die neue, digitale Form des Lesens: Laut Statistischem Landesamt Sachsen stehen in den öffentlichen Bibliotheken in Sachsens insgesamt rund 34 000 E-Books und andere elektronische Einzelmedien zu Ausleihe per Mausklick in den virtuellen Bücherregalen bereit. Diese wurden im vergangenen Jahr rund 127 000 Mal ausgeliehen, was einem Zuwachs um rund zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei entfiel fast die Hälfte dieser eBook-Entleihungen auf Dresden – aber nur ein Viertel auf das etwa gleichgroße Leipzig.

eBibo-Experte Mario Gaitzsch erklärt Leserin Senta Gruner (90), wie die eBücher auf ihr Lesegerät bekommt. Foto. Christian Juppe

eBibo-Experte Mario Gaitzsch erklärt Leserin Senta Gruner (90), wie die eBücher auf ihr Lesegerät bekommt. Foto. Christian Juppe

„Die Nachfrage für eBooks ist im Moment sehr stark“, berichtet Rahm über die Dresdner eBibo. Vor allem Bestseller wie Jussi Adler-Olsens Krimi „Verachtung“ oder John Grishams „Komplott“ seien derzeit in elektronischer Form stark gefragt, generell zudem digitale Belletristik sowie Sachliteratur über Computer- und Fotografie-Themen. Einerseits mache sich die steigende Angebotsvielfalt an speziellen eBuch-Lesegeräten und Tablettrechnern bemerkbar. Andererseits seien inzwischen immer mehr Verlage bereit, auch aktuelle Knüller den Bibliotheken digital zur Verfügung zu stellen.

Verband fordert gleiche Steuer für Papierbücher und eBooks

Dies war bisher keine Selbstverständlichkeit, da sich viele deutsche Verleger vor Buch-Piraterie und Kannibalisierungs-Effekten durch die eBooks zu Lasten der Papierausgaben ängstigten – und dies teils heute noch tun. „Nach wie vor verweigern einzelne Verlage den öffentlichen Bibliotheken die Lizenzierung ihrer E-Books ganz“, ärgert sich Frank Simon-Ritz, der Vorsitzende des „Deutschen Bibliotheks-Verbandes“ (DBV). Er forderte daher den Bund auf, das Recht der Bibliotheken auf eBuch-Editionen gesetzlich zu regeln. Außerdem sei es im Digital-Zeitalter nicht nachvollziehbar, dass für Papierbücher der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gelte, für eBücher aber die volle 19-Prozent-Steuer fällig sei. Diese steuerliche Verteuerung von eBooks müsse ein Ende finden. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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