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Glasfaser bis zur Wohnung: Telekom baut Dresden-Striesen auf Tempo 200 aus

Glasfaser bis zum "letzten Meter" gelten als Schlüssel für Tempo 100 Mbs+. Abb.: Dt. Telekom

Glasfaser bis zum „letzten Meter“ gelten als Schlüssel für Tempo 200 Mbs und höher. Abb.: Dt. Telekom

FTTH-Internetzugänge für 28.000 Haushalte geplant

Dresden, 21. Oktober 2013: Die Deutsche Telekom rüstet die Dresdner Stadtteile Striesen und Blaswitz mit schnelleren Internetleitungen auf, die ab 2015 Laderaten bis zu 200 Megabit je Sekunde (Mbs) ermöglichen sollen. Später sollen auch Gigabit-Zugänge möglich sein. Das kündigte Telekom-Sprecher Georg von Wagner an. Um diese Datendurchsätze zu erreichen, soll die „Fiber to the Home“-Technologie (FTTH) eingesetzt werden. Sprich: Die Telekom möchte Glasfaserleitungen teils bis in die einzelnen Wohnungen hinein ziehen.

Zweistellige Millionen-Investitionen

Die Investitionskosten wollte von Wagner nicht beziffern. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich um einen zweistelligen Millionen-Betrag handelt. Das Ausbaugebiet umfasst über 28.000 Haushalte zwischen der Elbe im Norden sowie der Hepkestraße im Süden, der Bärensteiner und der Schaufußstraße im Osten. Gen Innenstadt werden die Glasfaser bis kurz vor die Fetscherstraße reichen.

Plankarte für den FTTH-Glasfaserausbau in Dresden-Striesen und -Blasewitz. Abb.: Telekom

Plankarte für den FTTH-Glasfaserausbau in Dresden-Striesen und -Blasewitz. Abb.: Telekom

15 Euro teurer als VDSL

Anbieten wird das Unternehmen die schnelleren Internetzugänge unter den Marken „Fiber 100“ und „Fiber 200“, die jeweils etwa zehn beziehungsweise 15 Euro pro Monat teurer sind als heutige VDSL-50-Leitungen. Die Drosselgrenzen werden voraussichtlich bei 300 bzw. 400 Gigabyte liegen. Ist dieses Transfervolumen überschritten, werden die Anschlüsse wahrscheinlich auf etwa zwei Mbs heruntergeschaltet.

Wirtschaftsbürgermeister Hilbert freut sich

Dresdens amtierender OB Dirk Hilbert. Abb.: LHD Dresden

Dirk Hilbert. Abb.: LHD

„Wir begrüßen und freuen uns außerordentlich über das Engagement der Deutschen Telekom“, kommentierte Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Ankündigung. „Striesen und Blasewitz haben einen hohen Bedarf und wir denken, dass die Angebote der Telekom auf großen Zuspruch treffen werden.“

Striesen und Blasewitz waren schon FTTB-Pilotviertel

Beide Stadtteile galten früher als drastisch unterversorgt, da dort nicht einmal klassische DSL-Zugänge möglich waren. Im Zuge eines Pilotprojektes hatte die Telekom das Areal zunächst mit der „Fiber to the Building“-Technik (FTTB = Glasfaser bis ins Haus, aber nicht in die Wohnung) für VDSL mit Geschwindigkeiten bis 50 Mbs ausgerüstet.

Okay der Hausbesitzer nötig

Im nächsten Schritt sollen nun die optischen Datenleitungen bis in die einzelnen Wohnungen verlegt werden – soweit die jeweiligen Hauseigentümer ihre Zustimmung geben. Dieser neuerliche Glasfaser-Ausbau erfolge allein auf Kosten der Telekom, betonte das Unternehmen. Die Landeshauptstadt Dresden oder die Bürger müssten nichts zahlen, um ihr Haus ans Glasfasernetz anschließen zu lassen. Inzwischen sind Telekom-Mitarbeiter bereits in Striesen und Blasewitz ausgeschwärmt, um entsprechende Einwilligungs-Verträge einzuholen.

400 km neue Glasfaser vorgesehen

Insgesamt möchte die Telekom rund 400 Glasfaserleitungen neu verlegen und reichlich 100 Schaltverteiler installieren. Dafür sollen vorzugsweise vorhandene Rohre und Schächte verwendet werden, Bagger sollen nur ausnahmsweise anrollen.

„Mit dem Bau des Glasfasernetzes schaffen wir die Grundlage für extrem schnelle Internetzugänge in Dresden-Striesen und Blasewitz“, warb Hendrik König, Projektleiter der Telekom in Dresden, für das Projekt. „Diese Kommunikation in Lichtgeschwindigkeit ist Lebensqualität für die Bürger und macht den Wirtschaftsstandort noch attraktiver.“

Werbegrafik der Telekom für die FTTH-Glasfasertechnik. Abb.: Telekom

Werbegrafik der Telekom für die FTTH-Glasfasertechnik. Abb.: Telekom

Glasfaser versus Kupfer

Hintergrund: In Kupferleitungen werden die Datensignale mit jedem Kilometer Distanz zum nächsten Knotenpunkt immer mehr gedämmt, daher erreichen die meisten klassischen DSL-Internetzugänge nur einen Teil des nominalen Maximaltempos. Bei Glasfasern, in denen die Signale durch Licht statt elektrisch übertragen werden, spielt dieser Effekt keine Rolle. Daher sind höhere Geschwindigkeiten (bei „Fiber 200“ bis zu 200 Mbs im Download und bis zu 100 Mbs im Upload) möglich, zudem ist hier die Kluft zwischen Nominal- und Praxistempo nicht so groß. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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