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IHK Dresden fordert Aus für Ökostrom-Umlage

Unternehmen drohen mit Abwanderung

Günter Bruntsch, Abb.:IHK Dresden

Günter Bruntsch, Abb.:IHK Dresden

Dresden, 15. Oktober 2013: Ungewohnt heftig haben Wirtschaftsvertreter aus dem Raum Dresden die deutsche Energiewende angeprangert. Ostsächsische Unternehmen haben jetzt mit einer Abwanderung ins Ausland gedroht, wenn ihre Energiekosten durch Ökostrom-Umlage nach dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) weiter steigen sollten. Der Fachausschuss „Umwelt und Energie“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden hat daher nun gefordert, die EEG-Umlage ganz zu kippen.

IHK-Präsident: Energiewende vernichtet Jobs

„Der von Deutschland eingeschlagene Weg der Energiewende wird Arbeitsplätze vernichten, wenn nicht unverzüglich eingegriffen wird“, warnte IHK-Präsident Günter Bruntsch. „Das EEG in seiner aktuellen Form muss schnellstens gestoppt werden, wenn eine Standortgefährdung vermieden werden soll. Die deutschen Großunternehmen mit weltweit mehreren Standorten können ihre Schwerpunkte einfacher verlagern und tun dies bereits.“

Die für 2014 angekündigten Erhöhung der EEG-Umlage von 5,27 auf 6,24 Cent je Kilowattstunde sei eine „steigende Gefährdung insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen in Sachsen“, kritisierte der IHK-Ausschuss. „Mit der Umlageerhöhung wächst zudem der Druck auf Löhne und Gehälter,“ betonte Ausschussvorsitzender Wolfgang Groß – er ist Geschäftsführer der fit GmbH in Hirschfelde. Zu den energiehungrigsten Unternehmen im Raum Dresden gehören insbesondere auch die Chipwerke von Globalfoundries, Infineon und anderen Halbleiterherstellern.

Ähnlich äußerte sich Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP): „Bei den Stromkosten ist das zumutbare Maß längst erreicht – ob für Privathaushalte oder für Unternehmen“, schätzte er ein. „Die ständig steigenden Belastungen werden zum Standortnachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland und gefährden Arbeitsplätze.“

Sparkassen-Umfrage: Unternehmerschaft gespalten über Energiewende

In ihrem jüngsten „Wirtschaftsbarometer“ hatte die Ostsächsische Sparkasse Dresden (OSD) dagegen ein etwas differenzierteres Stimmungsbild der Unternehmerschaft mit Blick auf die Energiewende eingefangen: In dieser Umfrage sprach sich die Hälfte der Unternehmer dafür aus, die neue Bundesregierung möge die Energiewende sogar forcieren, 42 Prozent waren dagegen. Vor allem in der Handwerkerschaft überwog laut OSD-Umfrage eine ablehnende Haltung, in der Industrie – vor allem in Dresden selbst – dagegen die Zustimmung zur Energiewende.

Ökoenergie-Verband: Immer mehr Betriebe lassen sich von Umlage befreien

Die „Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien“ (VEE) Sachsen warnte heute zudem davor, den Schwarzen Peter für die Energiepreis-Steigerungen allein dem Ökostrom-Ausbau zuzuschieben: „Dabei gehen bei der neusten Erhöhung gerade einmal 13 % zu Lasten der Förderung regenerativen Energieträger“, erklärt VEE-Sachsen-Präsident Wolfgang Daniels. „Den Hauptanteil am großen Anstieg ist auf die Ausweitung der Befreiungen energieintensiver Unternehmen sowie auf den in den letzten Monaten weiter absinkenden Börsenstrompreis zurückzuführen“. Allein in Sachsen sei die Zahl der EEG-Umlagebefreiten Unternehmen von 60 im Jahr 2012 auf nun 165 gestiegen. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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