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Poetisches Adventure „Memoria“ springt zwischen den Zeitaltern

Geron will seine Feen-Freundin wieder in ihre menschliche Gestalt verwandeln, doch mit jedem Tag vergisst sie mehr und mehr von ihrer Vergangenheit. Abb.: Daedalic

Geron will seine Feen-Freundin wieder in ihre menschliche Gestalt verwandeln, doch mit jedem Tag vergisst sie mehr und mehr von ihrer Vergangenheit. Abb.: Daedalic

Ein Vogelfänger und ein Straßenmädchen schlagen dem Schicksal ein Schnippchen

Ist unser Schicksal ab unserer Geburt in Stein gemeißelt, unabänderlich? Im Adventure „Das Schwarze Auge – Memoria“ begegnen uns zwei junge Menschen, die sich gegen die Vorstellung aufbäumen, getrennt durch ein ganzes Erdzeitalter zwar, aber eins im Geiste: Das Straßenmädchen Sadja, dem ein verwöhnter Rotzbengel von Kalifensohn sagt, in der Gosse sei sie geboren, in der Gosse werde sie ändern – und die in die tiefsten Höhlen steigt und die höchsten Berge erklimmt und zur Heldin wird. Und dann, 500 Jahre später, der Vogelfänger Geron, dem ein Seher einst prophezeite, er werde nur Unheil über Andergast bringen – und doch zum Retter wird.

Video (Deadalic):
 

Parallel-Story über 500 Jahre

Sadja ist wild entschlossen, eine Heldin zu werden. Abb.: Daedalic

Sadja ist wild entschlossen, eine Heldin zu werden. Abb.: Daedalic

Aus dieser Parallelerzählung, in der wir abwechselnd mit Sadja und Geron Abenteuer bestehen und knifflige Rätsel lösen, zieht „Memoria“ auch seinen ganz besonderen Charme und seine epische Anmutung. Die verstärkt sich noch, wenn man die Vorgeschichte kennt: Vor knapp 30 Jahren als Brettspiel geboren, wurde „Das schwarze Auge“ später eine beliebte Rollenspiel-Serie für den Computer, um nun, unter der Regie von Daedalic („Edna bricht aus“, „Deponia“) erneut das Genre zu wechseln und die weitverzweigte Welt Adventuriens als Adventure weiterzuerzählen.

Wenig Rollenspiel, viel Abenteuer

Von den früheren Rollenspiel-Wurzeln ist zwar nur noch wenig geblieben, nämlich die speziellen Zauberkräfte, die Sadja und Gerion neben allerlei gefundenen Artefakten in ihrem Rucksack mit sich herumschleppen. Doch eingefleischte Adventure-Fans werden ihre Freude an dieser Weiterentwicklung der „Schwarze Auge“-Fantasiewelt haben: Grafiktechnisch mögen „Memoria“ und dessen Vorgänger „Satinavs Ketten“ nicht so ganz auf dem Stand der Zeit sein – doch bei solch kunstvollen Zeichnungen wie hier kann man auch gern mal auf aufwendige 3D-Animationen zwischen den Kapiteln verzichten.

Raffinierte Erzählstruktur

Auch sonst spürt man an jeder Ecke die liebevolle Machart, sei es nun in der Vertonung, in der raffinierten Erzählstruktur oder den Rätseln, die den Spieler oft zwingen, um die Ecke zu denken, ohne gleich übermäßig schwer zu sein. Zwar nicht zwingend notwendig, aber doch hilfreich ist es allerdings, wenn man den Vorgänger „Satinavs Ketten“ kennt. An einigen Stellen hilft das dem Spieler, Entscheidungen zu treffen, die über den weiteren Spielverlauf mitbestimmen.

Die fliegende Festung über einem Schlachtfeld der Vergangenheit. Abb.: Daedalic

Die fliegende Festung über einem Schlachtfeld der Vergangenheit. Abb.: Daedalic

Fazit:

Eines der schönsten Adventures des Jahres: poetisch, episch und erzählerisch so fesselnd, dass man eigentlich nur noch Stunde um Stunde weiterspielen möchte. Heiko Weckbrodt

„Das Schwarze Auge: Memoria“ (Deadalic/Koch Media), Adventure, USK 12, eine Demo mit dem 1. Kapitel kann man hier herunterladen

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