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Abgedreht: In „Saints Row IV“ ziehen Straßenbanden in den Krieg gegen Aliens

Eine Straßen-Gang tritt gegen außerirdische Invasoren an. Was dabei herauskommt? Ein Blutbad natürlich. Abb.: Deep Silver

Eine patriotische Straßen-Gang tritt gegen außerirdische Invasoren an. Was dabei herauskommt? Ein Blutbad natürlich. Abb.: Deep Silver

„Serious Sam“ trifft „Mafia“ und „Matrix“

„Saints Row IV“ mutet wie eine aberwitzige Kreuzung aus „Serious Sam“, „Matrix“ und „Mafia“ an: In der Genre-übergreifenden Ballerspiel-Paradie fallen Aliens mit übergroßen Köpfen und Experimentierdrang die Vereinigten Staaten, schnappen sich die Präsidentin (sprich: den Spieler) und schließen sie in einer L.A.-ähnlichen Stadtsimulation ein, um mit ihr zu spielen. Die Präsidentin wiederum entspricht so gar nicht staatstragenden Klischees, sondern ist Boss einer Straßengang, ballert gern und oft (okay, das ist wohl allen US-Präsidenten gemein), zeigt bei jeder unpassenden Gelegenheit den Stinkefinger und flucht wie ein Seemann.

Trailer (Deep Silver):

Bizarr überzeichnete Pop-Gangster

Wäre „Saints Row“ nicht so maßlos bizarr überzeichnet, wäre dieser Shooter-Mix wegen seiner hemmungslosen Gewalttätigkeit – unter anderem kann man Passanten straflos überfahren, worauf man auch gerne verzichten könnte – wohl nie durch die deutsche Zensur gekommen, so aber konnte der deutsche Publizierer „Koch Media“ die USK doch zu einem Altersprädikat „ab 18 Jahre“ für die ungeschnittene Version überzeugen. Und das ist gut so: Mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger statt feuchtfröhlicher Haudrauf-Mentalität wäre wahrscheinlich der ganze Spaß beim Zocken verloren gegangen,

In Riesensprüngen durch die Stadt

Die Aliens scheben vor dem weißen Haus ein. Abb.: Deep Silver

Die Aliens scheben vor dem weißen Haus ein. Abb.: Deep Silver

Und der zieht sich nicht allein aus Ballerei, sondern auch die Fusion der Genres: Neben Shooter-Action mit Straßengang- wie Alien-Waffen stehen wilde Fahrten durch ein riesiges Stadtgebiet nach Art von „Mafia“ oder „GTA“ (wenngleich bei „Saints Row“ etwas die präzisere Fahrzeugsteuerung dieser Vorbilder fehlt), aber auch Elemente aus Rollenspielen: Gleich zu Beginn kann man sich seinen persönlichen Helden in Aussehen, Geschlecht und Beleidigungs-Fähigkeiten zurecht schneidern, wobei wir uns im Spiele-Test für eine unflätige Straßengangsterin als Präsidentin entschieden haben.

Während des Spiels stehen es dann auch viele optionale Nebenaufgaben (Quests) zur Wahl, mit denen man sich zusätzliche Dollars und Erfahrungspunkte verdient, um die Heroine weiter zu tunen – damit sie zum Beispiel zwei Colts auf einmal tragen, schneller als eine Polizeistreife rennen oder in Giganto-Sprüngen durch die Stadt hüpfen kann. Gelegentlich gibt es zwischendurch script-gesteuerte Kampfsequenzen, die uns allerdings weniger gefallen haben: Diese Knopfdrück-Orgien zielen doch eher auf Konsolenspieler.

Neben allerlei recht abgedrehten Quest wie "Wirf dich vor so viele Autos wie möglich!" geht es in "Saints Row" vor allem um eins: Aliens bekämpfen. Abb.. Deep Silver

Neben allerlei recht abgedrehten Quest wie „Wirf dich vor so viele Autos wie möglich!“ geht es in „Saints Row“ vor allem um eins: Aliens bekämpfen. Abb.. Deep Silver

Fazit:

„Saints Row IV“ steht für völlig abgedrehten und originell verknüpften Spielspaß, der durch seine Rollenspiel-Elemente auch nicht zu linear abspult, sondern dem Zocker viele Entscheidungsfreiheiten und Tuning-Möglichkeiten lässt. Wer hemmungslose Gewaltexzesse und genussvoll zelebrierten und politisch völlig unkorrekten Sexismus verabscheut, sollte indes die Finger davon lassen. Heiko Weckbrodt

„Saints Row IV“ (Volition/Deep Silver), Action-Mix, USK 18
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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