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Nach Samsung-Deal: Tatzberg wird für Novaled zu klein

Novaled-Marketingvorstand Gerd Günther. Foto. Novaled

Novaled-Marketingvorstand Gerd Günther. Foto. Novaled

Vorstand Günther im Interview über die Zukunft der Firma in Dresden

Dresden, 9. August 2013: Die Dresdner Organikelektronik-Firma Novaled wird nach der Übernahme durch Samsung und dessen Tochter Cheil ausgebaut. Für ein größeres Team und zukünftiges Wachstum wird mehr Platz benötigt. Deshalb will sie aus dem Technologiezentrum „BioZ“ in Johannstadt mittelfristig ausziehen und einen neuen Firmensitz in Dresden beziehen. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat Novaled-Marketingvorstand Gerd Günther über die Zukunft des Unternehmens unter Samsung-Regie ausfragt.

Warum haben sie Novaled überhaupt verkauft?

Gerd Günther: Zum einen haben uns bisher sogenannte „Venture Capital“-Firmen finanziert. Diese Risikokapitalgeber waren sehr geduldig mit uns, einige sind schon seit zehn Jahren dabei. Aber es liegt in ihrer Unternehmensstrategie, irgendwann auszusteigen. Zum anderen brauchten wir neues Kapital, um weiter wachsen zu können. Diese Zielstellung wollten wir ursprünglich durch einen Börsengang in den USA lösen. 2012 war der US-Markt jedoch so schwach, so dass wir das Projekt verschoben haben. Parallel dazu wurden aber verschiedene Unternehmen auf uns aufmerksam. Nach mehrmonatigen harten aber fairen Verhandlungen kam dann Samsung zum Zug.

Koreaner planen Personalaufbau und Investitionen

Wie geht es nun weiter mit Novaled?

Gerd Günther: Samsung hat nicht nur unsere Technologien und Patente gekauft, sondern interessiert sich vor allem für unser Know-How und die erfahrenen Mitarbeiter. Deshalb hat das Unternehmen erklärt, dass Novaled am Standort Dresden bleibt und hier auch weiter investiert wird. Sprich: Die Südkoreaner haben ein klares Bekenntnis zu Dresden abgegeben. Es sollen auch neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Blick in die Novaled-Labore am Tatzberg in Dresden-Johannstadt. Foto: Novaled

Blick in die Novaled-Labore am Tatzberg in Dresden-Johannstadt. Foto: Novaled

Wieviel wird investiert und wo?

Gerd Günther: Wir reden hier über einen einstelligen Millionenbetrag. Zum „Wo“: Der Tatzberg war ein guter Platz für uns, aber aus Platzgründen müssen wir aus dem Technologiezentrum raus. Wir suchen augenblicklich mithilfe der Stadt und von Samsung nach einem neuen Standort in Dresden.

Wollen Cheil beziehungsweise Samsung hier eine Fabrik hochziehen?

Gerd Günther: Cheil Industries hat in Korea große Fabriken, aber wenig Entwicklungskapazitäten. Es wird eher so laufen, dass sich die OLED-Forschungen von Cheil in Dresden konzentriert, vielleicht auch koreanische Spezialisten hierher versetzt werden, die Produktion der OLED-Materialien aber in Asien bleibt.

Wird Novaled weiter Novaled heißen?

Gerd Günther: Zunächst ja, ob langfristig, steht noch nicht fest.

Andere Kunden wie Heliatek werden weiter beliefert

Gehen Ihre regionalen Kunden wie zum Beispiel die Heliatek-Fabrik für organische Solarzellen künftig leer aus?

Gerd Günther: Nein, im Gegenteil: Cheil will neue Kunden gewinnen und den gesamten Markt für organische Elektronik bedienen, nicht nur die Mutter Samsung. Ein Teil der erwähnten Investitionen ist dem Wunsch an uns geschuldet, neben den Organischen Leuchtdioden in Zukunft verstärkt auch andere organische Elektronikanwendungen zu bearbeiten, zum Beispiel organische Photovoltaik und gedruckte Elektronik. Der Standort Dresden wird dadurch nur gestärkt.

 Zum Weiterlesen:

Samsung schluckt Dresdner OLED-Firma Novaled

Kommentar: Samsung-Einstieg ist Chance für Sachsen

Samsung-Kurzporträt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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