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Kosmische Kannibalin: Milchstraße saugt Magellan-Zwerge aus

Diese Montage aus sichtbarem und visualisiertem UV-Licht zeigt den Magellan-Gaststrom (rot), der die Milchstraße halb umgibt. Abb.: D. Nidever u.a.

Diese Montage aus sichtbarem und visualisiertem UV-Licht zeigt den Magellan-Gasstrom (rot), der die Milchstraße halb umgibt. Abb.: D. Nidever u.a.

Galaxis, 8. August 2013: Unsere Milchstraße saugt Abermillionen von Tonnen Gas von ihren kleineren kosmischen Nachbarn, den Magellan-Zwerggalaxien, ab, um neue Sterne zu gebären. Diesen Prozess hat nun ein US-Team um den Astronomen Andrew J. Fox aus Baltimore mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble rekonstruiert, wie die NASA mitteilte.

Magellan-Strom bereits in den 70ern entdeckt

Dieses „Magellan-Strom“ genannte Gasband, das unsere Galaxis zur Hälfte umgibt, wurde erstmals Anfang der 1970er Jahre durch Radioteleskope entdeckt. Sein Ursprung war jedoch zunächst unklar.

Astronomen bestimmten mit „Hubble“ den Ursprung

Das Weltraumteleskop "Hubble". Das Foto hatte die Crew der Atlantis-Fähre 2009 aufgenommen. Foto: NASA

Das Weltraumteleskop „Hubble“. Das Foto hatte die Crew der Atlantis-Fähre 2009 aufgenommen. Foto: NASA

Das Fox-Forscherteam setzte nun das Hubble-Teleskop im Erdorbit ein, um dieses Problem zu lösen. Sie nutzten dabei den Umstand, dass superhelle Quasare aus großer Entfernung durch den Magellan-Strom „durchäugen“. Diese Quasare leuchten ultraviolett, was von Menschen nicht gesehen werden kann: Zum Einen, weil das menschliche Auge dafür nicht geeignet ist, zum Anderen, weil unsere Erdatmosphäre uns von diesen Strahlen abschirmt. Hubble kann dieses UV-Licht jedoch sehen und daraus schlussfolgern, welche chemischen Elemente sich im Magellan-Strom befinden. Deren Verteilung wiederum verriet den Forschern, wo das Gasband entspringt – nämlich in den beiden Magellan-Zwergen, die von der Schwerkraft unserer Galaxis angezogen werden.

„Letztlich wird dieses Gas auf die Milchstraße regnen, die sich damit für die Geburt neuer Sterne volltankt“, hieß es von der US-Raumfahrtbehörde NASA. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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