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„Smart City“: Dresden soll kluge Stadt werden

Der Solar-Carport von Solarwatt soll ab Herbst die neuen i-Elektroautos von BMW mit Strom betanken. Foto: BMW

i-Elektroauto von BMW in einem Solarwatt-Auftank-Carport. Foto: BMW

Sachsen will Vorreiter für intelligente Verkehrssteuerung werden

Dresden, 21. Juni 2013: Durch eine intelligente Vernetzung von Verkehrsmitteln, elektronische Verkehrleitung und die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, die besonders ressourcensparend unterwegs sind, soll Dresden zu einer „Smart City“ (kluge Stadt) und einem Pionier des „Internet des Dinge“ (Cyberphysical Systems) werden. Das hat heute der sächsische Hightech-Verband „Silicon Saxony“ angekündigt.

Wirtschaft und Politik wollen sich dabei einerseits die langen Traditionen Dresdens im Verkehrsingenieurwesen stützen, andererseits den Strategiewechsel des Mikroelektronik-Standorts zum Grundsatz „More than Moore“ einspannen. Hinter dieser Strategie steht der Gedanke, zwar nicht mehr unbedingt am wettlauf um die schnellsten und höchstintegriertesten Speicher und Prozessoren teilzunehmen, aber Chips zu entwickeln, die immer mehr Funktionen auf kleinstem Raum beherrschen.

„Alles kommuniziert mit allem“

Heinz Martin Esser. Abb.: Silicon Saxony

Heinz Martin Esser. Abb.: Silicon Saxony

„Alles kommuniziert mit allem“, fasste „Silicon Saxony“ Heinz Martin Esser den „Smart City“-Trend zusammen. „Die technische Basis bilden cyber-physikalische Systeme, und dafür liefern wir im Silicon Saxony mit hochinnovativer Mikro- und Nanoelektronik und Software die Grundlagen.“ Als Beispiele für solche Entwicklungen in und um Dresden nannten die Ingenieure das Verkehrs-Analyse-Management-und Optimierungssystem „VAMOS“, dessen Verkehrssteuerung auf über 1000 Detektoren in Straßen sowie Taxis als Staumeldern beruhe sowie ein von der TU Dresden und den Dresdner Verkehrsbetrieben entwickeltes Fahrerassistenzsystem, das Straßenbahn-Fahrern zum Beispiel abhängig von der Verkehrslage Tempovorschläge macht, um möglichst rasch Ampeln passieren zu können.

E-Pilotfahrzeug vernetzt sich mit Umgebung

Außerdem haben das Institut für Automobiltechnik und das Institut für Verkehrstelematik an der TUD zusammen mit 14 Partnern das Projekt „Energieeffizientes Fahren 2014“ gestartet. „Dabei wird ein Elektrofahrzeug mit seiner Umgebung vernetzt und bekommt neuartige Informationsanzeigen im Fahrzeuginnenraum, die eine besonders zeit- und energieeffiziente Fahrt durch die Stadt ermöglichen“, heißt es in der Projektbeschreibung. „In Dresden gibt es bereits eine Teststrecke: Hier werden die Verkehrs- und die Schaltdaten der Lichtsignalanlagen erfasst, Grünphasen und Rückstaulängen prognostiziert und schließlich in das Demonstratorfahrzeug übertragen.“ Ziel dieses Projektes ist es, die praktische Reichweite von Elektroautos um 15 Prozent zu erhöhen.

Foto: Bitkom

Foto: Bitkom

Fraunhofer-Studie: Verkehrstelematik kann 10 Mrd. € unnütze Kosten pro Jahr sparen

Intelligente Verkehrsführung spart aber nicht nur Sprit und Strom, sondern vermeidet auch Unfälle und könnte – deutschlandweit eingeführt – Kosten in Höhe von zehn Milliarden Euro pro Jahr für die Volkswirtschaft sparen. Das haben die Auswertung eines Telematik-Feldversuches „simTD“ in Frankfurt am Main und eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des deutschen Hightech-Verbandes „Bitkom“ ergeben. „Der Löwenanteil von rund 4,4 Milliarden Euro ergibt sich aus der Vermeidung von Staus und entsprechenden Zeitverlusten sowie Umweltschäden“, erklärte der Verband. „Neue Logistiksysteme sparen weitere 3,5 Milliarden Euro jährlich.“

Der Bitkom sprach sich insbesondere dafür aus, das elektronische Lkw-Mautsystem in Deutschland nicht nur zum Kassieren, sondern auch zur Verkehrssteuerung einzusetzen. Heiko Weckbrodt

Veranstaltungshinweis: „Silicon Saxony“-Day am 24. Juni 2013 unter dem Motto „Silicon Saxony 4.0 – Smart Factory, Smart City, Smart Cluster

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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