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Meilenstein auf dem Weg zum führenden Organikzentrum

Das Organikselektronik-Zentrum COMEDD in Dresden. Foto. hw

Das Organikselektronik-Zentrum COMEDD in Dresden. Foto. hw

Fraunhofer weiht Forschungszentrum COMEDD in Dresden ein

Dresden (DNN). Sachsens Forschungsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) und zahlreiche Fraunhofer-Forscher haben gestern das Organikelektronikzentrum „COMEDD“ offiziell in Dresden eröffnet und dort eine innovative Fertigungslinie für organische Mikro-Bildschirme in Betrieb genommen. Damit wertet die Fraunhofer-Gesellschaft ihren größten Institutsstandort Dresden weiter auf.

Sachsen hofft auf Perspektivwechsel in Brüssel

„Das ist ein bedeutender Meilenstein für Sachsen auf dem Weg zu einem weltweit führenden Standort der organischen Elektronik“, sagte Schorlemer während der COMEDD-Einweihungsfeier. Zugleich mahnte sie von Bundesregierung und europäischer Kommission einen Perspektivwechsel an: Statt sich zu sehr auf den Wettbewerb im EU-Binnenmarkt zu fokussieren, sollte vor allem die EU-Kommission den globalen Wettbewerb der Technologiestandorte im Auge behalten.

Hintergrund dieses Appells sind auch Hoffnungen, dass sächsische Hochtechnologie-Pilotproduktionslinien wie im COMEDD künftig durch die neueren Schlüsseltechnologie-Initiativen (KET = Key Enabling Technologies) der EU gefördert werden. Ein Umdenkprozess sei in Brüssel erkennbar, erklärte Schorlemer gegenüber den DNN. Ohne die Hilfe der Bundesregierung werde es Sachsen aber schwer haben, sich im Fördergerangel allein durchzusetzen.

Deutlich komakter (und hübscher) als bisherige Bildschirmbrillen à la "Cinemizer": Die interaktive OLED-Brille soll für den Durchblick in der realen wie der virtuellen Welt sorgen. Abb.: IPMS

Deutlich komakter (und hübscher) als bisherige Bildschirmbrillen à la „Cinemizer“: Die interaktive OLED-Brille soll für den Durchblick in der realen wie der virtuellen Welt sorgen. Abb.: IPMS

Das noch junge Organikelektronik-Cluster um das Dresdner COMEDD würde die Kriterien für die geplanten KET-Programme der EU durchaus erfüllen: Im Mittelpunkt der Forschungen steht ein neuer Elektronikansatz, der auf organischen Verbindungen beruht, und hier haben die Dresdner forschungsseitig eine der führenden Positionen weltweit inne. Mit der wirtschaftlichen Verwertung und jobträchtiger Produktion hapert es hingegen noch: Von wenigen Ausnahmen wie Novaled, Heliatek oder Plastic Logic abgesehen, werden die hier erforschten Organiktechnologien nur selten in Produkte gegossen.

Den Boden für eine kommerzielle und arbeitsmarktwirksame Verwertung zu bereiten, ist eine der Aufgaben des COMEDD. Die Fraunhofer-Einrichtung für Organik und Elektronische Bauelemente gründete sich Mitte 2012 aus dem benachbarten Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden-Klotzsche aus, hat seine Pilotlinie für organische Mikrobildschirme seitdem für 2,5 Millionen Euro mit weltweit einzigartigen Anlagen erweitert und gestern mit seinen rund 70 Mitarbeitern nun offiziell seine volle Arbeitsfähigkeit erreicht.

„Wir schlagen hier die Brücke zu den siliziumbasierten Elektroniktechnologien des Silicon Saxony“, betonte COMEDD-Leiter Prof. Karl Leo. Und Schorlemer hofft auch auf wirtschaftliche Brückenschläge: „Die hier entwickelten Technologien wie zum Beispiel die interaktive Datenbrille mit organischen Mikrodisplays dürfte neue Chancen für Ausgründungen und für eigene Produkte mittelständischer Unternehmen eröffnen.“ Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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