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TU Dresden kauft wässrigen Petaflop-Supercomputer von „Bull“

So ähnlich wird der neue TU-Supercomputer der Petaflop-Liga aussehen, mit dem zum Beispiel neue Materialien, Medikamente und Fahrzeuge simuliert werden sollen. Foto: Dieter Both, Bull

So ähnlich wird der neue TU-Supercomputer der Petaflop-Liga aussehen, mit dem zum Beispiel neue Materialien, Medikamente und Fahrzeuge simuliert werden sollen. Foto: Dieter Both, Bull

Dresden, 7. Dezember 2012: Die jüngst zur Exzellenz-Uni gekürte Technische Universität Dresden schafft sich einen neuen Petaflop-Supercomputer an. Der „HRSK II“ wird 2013/14 von der Firma „Bull“ installiert, soll mehrere Tausend Xeon-Prozessorkerne von Intel enthalten und im Endausbau eine Leistung von über einer Billiarde Fließkommarechnungen pro Sekunde (Peta-Flops) erreichen. Das teilte das TU-Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH) mit.

Einsatz für Massenmikroskopie und Materialforschung

Mit dem neuen Superrechner aus der Serie „BullX“ wollen die TU-Informatiker den erst 2005/2006 installierten „HRSK-I“ ablösen und ihre Position in der ersten Liga der deutschen Supercomputer-Standorte ausbauen. Genutzt werden soll der Bull-Komplex vor allem für die automatische Massen-Auswertung digitaler Mikroskopiebilder, für die Entwicklung neuer Werkstoffe, Simulationen in der Fahrzeugkonstruktion und dergleichen mehr. In Summe profitieren davon voraussichtlich über 100 Forschungsprojekte an der TU und an weiteren sächsischen Wissenschaftseinrichtungen.

„Hochleistungsrechnen gehört zu den Schlüsseltechnologien unserer Zeit“, heißt es in einer ZIH-Einschätzung. „High Performance Computing (HPC) ist in vielen Bereichen von Forschung und Wissenschaft unverzichtbar geworden.“

Komplex kostet über 15 Millionen Euro

Die genauen Kosten teilte die TU noch nicht mit. Veranschlagt sind aber mindestens 15 Millionen Euro. Die Details sollen in einer Woche bekannt gegeben werden: Dann wollen TU-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen, ZIH-Chef Prof. Wolfgang Nagel und Bull-Deutschlandchef Gerd-Lothar Leonhart einen Kauf- und Kooperationsvertrag für „Energieeffizientes Hochleistungsrechnen“ unterzeichnen.

Energieeffizientes Rechnen: Warmes Kühlwasser umspült Prozessoren

Denn die TU wird den Superrechner nicht nur einfach kaufen, sondern TU und Bull wollen eine softwaregestützte Messzentrale entwickeln, die Kosten und Energieverbrauch datenintensiver Rechenprozesse in der gesamten Supercomputing-Forschung und -Industrie senken soll. Zu den Clous des „HRSK-I“ gehört die noch junge Kühltechnik „Direct Liquid Cooling“. Dabei umspült warmes Wasser die Prozessoren und Speicherriegel – im Vergleich zu einer indirekten Kühlung durch Luft oder kaltes Wasser gilt diese Technik als sparsamer.

Wolfgang Nagel. Foto: TUD

Wolfgang Nagel. Foto: TUD

ZIH-Chef Prof. Wolfgang Nagel: „Mit dem neuen Bull-Cluster wird es uns so beispielsweise möglich sein, zu einem abgearbeiteten Job nicht nur die verbrauchten CPU-Ressourcen zu ermitteln, sondern darüber hinaus auch detaillierte Messwerte zu seinem Energieverbrauch anzugeben. Die zu erwartenden Resultate aus den Monitoring- und Analysemöglichkeiten werden für Energieeffizienzoptimierungen der Software und für das Design zukünftiger Rechnersysteme von großer Bedeutung sein.“

 

 

Derzeit verfügt die TU unter anderem über den Großrechner „Atlas“ mit 5888 Opteron-Kernen von AMD, den „Mars“ mit 2048 Itanium-Kernen von Intel und den Windows-Rechner „Titan“ mit 64 Xeon-Kernen von Intel, die für unterschiedliche Anwendungszwecke eingesetzt werden. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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