Astrophysik & Raumfahrt
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Kurz nach dem Urknall geboren: Astronomen entdecken Uralt-Galaxis

Der Ausschnitt aus einer Aufnahme des "Hubble"-Teleskops zeigt die bisher wohl älteste bisher entdeckte Galaxis "MACS0647-JD", deren Licht 13,3 Milliarden Jahre brauchte, um zur Erde zu gelangen. Abb.: NASA, ESA

Der Ausschnitt aus einer Aufnahme des „Hubble“-Teleskops zeigt die bisher wohl älteste bisher entdeckte Galaxis „MACS0647-JD“, deren Licht 13,3 Milliarden Jahre brauchte, um zur Erde zu gelangen. Abb.: NASA, ESA

Washington, 15. November 2012: Mit Hilfe einer riesigen kosmischen Gravitationslinse und der Weltraum-Teleskope „Hubble“ und „Spitzer“ der NASA haben Astronomen jetzt die wohl älteste und am weitesten von der Erde entfernte Galaxis entdeckt, die bisher gesichtet wurde: Der Sternenhaufen mit dem prosaischen Katalognamen „MACS0647-JD“ ist 13,3 Milliarden Jahre alt und wurde demnach – nach kosmischen Maßstäben – „kurz nach dem Urknall“ geboren, als das Universum gerade einmal 420 Millionen Jahre alt war. Zudem ist diese Galaxis – ebenfalls wieder nach astronomischen Maßstäben – mit weniger als 600 Lichtjahren* Durchmesser ein regelrechter Winzling und zeigt uns damit wohl eine Kindheitsform von Galaxien. Zum Vergleich: Unsere Milchstraße misst über 100.000 Lichtjahre im Durchmesser.

Finden konnten die Forscher trotz vollem Hightech-Einsatz dieses kosmische Objekt nur durch eine Laune der Natur: Etwa auf halben Wege zur Erde durchraste das Licht der 13,3 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxis einen Sternenhaufen, dessen gewaltige Anziehungskraft die Signale wie mit einer riesigen Linse verstärkt hat. Dadurch sichteten die Astronomen im äußersten roten Bereich des Lichtspektrums. Diese Rotverschiebung** des Lichts ist typisch für sehr alte, sehr weit entfernte kosmische Objekte. Heiko Weckbrodt

NASA-Video:

 

 

* Ein Lichtjahr entspricht der Entfernung, die das Licht im Vakuum innerhalb eines Jahres zurücklegt – jeweils etwa zehn Billionen Kilometer.
 
** Die Rotverschiebung entsteht, weil die Lichtwellen ferner kosmischer Objekte durch die Expansion des Universums „auseinandergezerrt“ werden, sich also röten. Je weiter das Objekt von uns entfernt ist, umso stärker ist dieser Effekt. Er wird daher in der Astronomie verwandt, um die Distanz anderer Galaxien zu ermitteln. Der Schwachpunkt dieser Methode: Wenn die Galaxis ursprünglich bereits sehr rot leuchtete (was oft kaum anderweitig überprüfbar ist) oder starke Gravitationsquellen bereits eine Rotverschiebung erzeugt haben, kann man zu fehlerhaften Ergebnissen kommen.
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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