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Solarwatt Dresden (vorerst) gerettet: Gläubiger verzichten auf Großteil ihres Geldes

Dachdecker Uwe Spindler passt das schwarze Solardach ein. Abb.: Solarwatt

Solarziegel gehören zur neuen Systemstrategie. Abb.: Solarwatt

BMW-Milliardär Quandt wird Hauptaktionär

Dresden, 11. September 2012: Die Gläubiger der angeschlagenen Solarwatt AG Dresden haben heute den Sanierungsplan des Unternehmens geschlossen abgesegnet und damit einen Neustart ermöglicht. Das teilte Solarwatt im Anschluss an die heutige Gläubiger-Versammlung mit. Im Kern werden die Lieferanten, Anleihe-Zeichner und andere unbesicherte Gläubiger (dazu gehören zum Beispiel nicht die Banken) auf 84 Prozent ihrer offenen Forderungen verzichten, im Gegenzug gibt BMW-Milliardär Stefan Quandt eine millionenschwere Kapitalspritze und wird Haupteigentümer des Unternehmens.

Wenn bis Anfang Oktober kein Widerspruch gegen diesen Plan eingeht, wird das Insolvenzverfahren beendet und Solarwatt nimmt mit 337 der einst 473 Stammmitarbeiter den normalen Geschäftsbetrieb wieder auf.

Neuausrichtung als Systemanbieter geplant

Die vor 19 Jahren gegründete Solarwatt AG war bisher auf die Produktion von Photovoltaik-Modulen spezialisiert. Sie hatte im Zuge der Solar-Krise starke Umsatzeinbrüche und Verluste hinnehmen müssen und daraufhin wegen Überschuldung Mitte Juni 2012 beim Insolvenzgericht Dresden Gläubigerschutz und einen Sanierungsversuch in Eigenverwaltung beantragt.

Das Unternehmen hat inzwischen begonnen, sein Geschäftsmodell umzustellen und will künftig als Anbieter kompletter Solarenergiesysteme auftreten. Der neue Vorstandsvorsitzende Detlef Neuhaus kündigte „noch in diesem Jahr Produktneuheiten im Systembereich“ an.

Stefan Quandt will Solarwatt übernehmen. Abb.: BMW-Stiftung

Stefan Quandt. Abb.: BMW-Stiftung

Transfergesellschaft für entlassene Mitarbeiter vorgesehen

Um den Neustart zu finanzieren, wird das Grundkapital der – nicht börsennotierten – AG auf Null gesetzt und gleich darauf durch Einlagen der Quandt-Holding „Aqton“ auf fünf Millionen Euro festgesetzt. Stefan Quandt wird dadurch zu 94 Prozent Haupteigner, den Rest hält die Quandt-Familie. Außerdem gibt Stefan Quandt dem Unternehmen ein Gesellschafterdarlehen über weitere fünf Millionen Euro.

Für die Mitarbeiter, die Solarwatt im Zuge der Sanierung vor die Tür setzt, wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Als Beitrag zur Sanierung hat auch die Stadt Dresden angekündigt, auf Steuerforderungen an Solarwatt zu verzichten. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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