Dresden, 30. August 2012: Neben intensiven kurzen Magnetpulsen wollen die Forscher am Dresdner Hochfeld-Magnetlabor (HLD) künftig auch starke dauerhafte Magnetfelder erzeugen und dafür eine zweite Großanlage aufbauen. Das kündigte HLD-Direktor Prof. Joachim Wosnitza vom „Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf“ (HZDR), zu dem das Labor gehört. Wenn er die nötigen finanziellen Mittel zusammen bekomme, könnte in zwei Jahren Baubeginn sein, sagte er.
Spule soll aus Supraleitkabeln gewickelt werden
Um besonders starke Magnetfelder von bis zu 30 Tesla zu erreichen – zum Vergleich: ein Hufeisenmagnet kommt auf etwa ein Zehntel Tesla -, möchten die Wissenschaftler Spulen aus supraleitenden Kabeln konstruieren. Dabei wollen sie mit dem „Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung“ (IFW) Dresden kooperieren sowie dessen Supraleitkabel-Ausgründung „Evico“. Gelingt diese Konstruktion, müssten sie die Permanent-Magnetanlage „nur“ mit 20 Megawatt speisen, da Supraleittechnik Strom widerstandslos leitet und damit wenig Energie verschwendet.
Weltrekord-Versuch mit 100 Tesla noch in diesem Jahr
Derweil schrauben die Dresdner auch fleißig weiter an einem Weltrekord an ihrer bereits existierenden Pulsfeld-Anlage: Angetrieben durch eine starke Kondensatorbank, erreichen sie mit speziellen Pulsspulen bereits für einige Sekundenbruchteile bis zu 94,2 Tesla.
Mit einer neuen Spulenkonstruktion wolle das Team „noch in diesem Jahr einen Versuch unternehmen, zu 100 Tesla vorzustoßen“, wie Wosnitza betonte. Dies wäre dann das weltweit stärkste Pulsmagnetfeld, das in einer Forschungseinrichtung erreicht wird.
Zweite Kondensatorbank als Energiequelle
Da die Nachfrage der internationalen Wissenschafts-Kommune nach Experimentierplätzen am HLD sehr hoch ist, baut das Zentrum derzeit eine weitere Kondensatorbank für zusätzliche sechs Magnetzellen. Dieser Anbau soll 2013 fertig sein. Spätestens dann werden sich Wosnitza und Kollegen verstärkt der Frage widmen, wie sie hohe Magnetfelder auch dauerhaft halten können. Heiko Weckbrodt
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