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USA erhöhen Schutzzölle gegen Chinas Solarfabriken

Modulfertigung bei Solarworld - das Unternehmen mit Hauptproduktions-Standort in Freiberg gehört zu den wenigen deutschen Firmen, die wie später die Chinesen die ganze Wertschöpfungskette vom Silizium bis zum Endprodukt integriert haben. Abb.: Solarworld

Modulfertigung bei Solarworld - das Unternehmen hat seinen Standort in Freiberg. Abb.: Solarworld

Washington/Bonn, 17.5.2012: Das US-Handelsministerium hat die Anti-Dumping-Zölle gegen chinesische Solarmodule drastisch erhöht: Von zunächst 2,9 bis 4,7 Prozent je nach Fabrikat auf nun 31,14 bis 249,96 Prozent. Das teilte das deutsche Photovoltaik-Unternehmen „Solarworld“ mit – dessen US-Tochter hatte zuvor eine entsprechende Petition an die US-Regierung eingereicht.

Europäer und Amerikaner werfen Chinesen Dumping-Politik vor

Solarworld begrüßte die US-Entscheidung als „als wichtigen Schritt zur Wiederherstellung  fairen Wettbewerbs“. Ähnlich wie andere europäische und amerikanische Photovoltaik-Firmen wirft Solarworld den Chinesen vor, mit staatlich subventionierten Solarzellen und -modulen den Weltmarkt zu überschwemmen, um die westliche Konkurrenz zu verdrängen. Diese Sichtweise ist allerdings umstritten.

Die jetzt verhängten Strafzölle beruhen auf einer vorläufigen Entscheidung. Eine endgültige Festlegung des US-Handelsministeriums erwartet Solarworld für den 1. Oktober 2012.

Solarworld-Chef Asbeck fordert Schutzzölle gegen China auch in Europa

Charmeur und Unternehmer Frank Asbeck. Abb.: Solarworld

Charmeur und Unternehmer Frank Asbeck. Abb.: Solarworld

Solarworld-Chef Frank Asbeck forderte nun ähnliche Strafzölle in Europa. Der Beschluss der Amerikaner sei „auch ein Signal an Europa, wo vergleichbare Maßnahmen greifen müssen. Illegale chinesische Handelspraktiken zerstören den Solarmarkt und gefährden zahlreiche Arbeitsplätze“.

Subventioniert China wirklich?

Vor allem die einst führende deutsche Photovoltaik-Industrie befindet sich derzeit in einer tiefen Krise, weil sie im Preiskampf mit den großen Massenfabriken der jungen chinesischen Solarbranche kaum noch mithalten können.

Einige Experten sind allerdings der Meinung, dass die Europäer schlicht den Sprung zur Massenproduktion verschlafen und eigene Kostensenkungen zum Beispiel beim Materialeinsatz versäumt haben. Beweise für direkte Subventionen der chinischesischen Regierung für ihre Solarindustrie liegen nicht vor. Allerdings können sich die chinesischen Hersteller mit großzügig vergebenen Krediten eindecken. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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