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Mein Kindl und ich – Adieu Buch, willkommen eBook

eBücher mit dem eReader oder Tablett lesen? Die Auswahl wird größer. Abb.: Amazon

Lieber das gute alte Papierbuch oder lieber den Kindle mit in den Urlaub nehmen? Zumindest der Gewichtsvorteil liegt auf der Hand. Abb.: Amazon

Seit ein paar Monaten bin ich nun stolzer Besitzer eines Kindle von Amazon. Und während der vergangenen Monate konnte ich das Gerät nach Herzenslust testen. In der Zwischenzeit habe ich das Gerät richtig lieb gewonnen. Und auch wenn Amazon bis auf ein Buch und den Kindle noch keinen weiteren Umsatz mit mir gemacht hat, nutze ich das Gerät nahezu täglich. Warum ich aber den Buchkauf bei Amazon noch boykottiere, obwohl ich einen Kindle besitze, und wie man trotzdem mit dem eReader jede Menge Spaß haben kann, dazu gleich mehr. Doch zuerst einmal eine paar Worte zu jenen, die zuvor noch nie ein eReader in den Händen hielten.

Warum ein eReader kein Tablet PC ist

Abb.: Ronny Siegel

Es ist amüsant zu sehen, wie Menschen auf ein eReader reagieren. Die wohl schönste Aussage, die ich bisher erhielt, stammt von einem Kind. Als dieses den eReader sah, war die erste Reaktion “Das sieht ja aus wie ein Dummy“. Treffender kann man das ePaper des Kindles nicht beschreiben. Denn während viele Menschen immer noch glauben, ein eReader ist vergleichbar mit einem iPad, bringt es dieser Vergleich auf den Punkt. Ein eReader ist eben nicht dasselbe wie ein Tablet PC. Ein eReader ist ein Gerät mit ePaper, also elektronischem Papier, das keine Hintergrundstrahlung und keine Bildwiederholungsfrequenz hat. Aus diesen Gründen unterscheidet sich der Kindle maßgeblich von einem Tablet PC wie dem iPad.

Warum ein eReader nicht ermüdet

Am einfachsten kann man dies verstehen, wenn man sich die Frage stellt, warum man seine Bücher nicht so gerne auf dem PC liest. Viele Menschen werden jetzt antworten: „Ich stiere schon den ganzen Tag auf den Monitor. Da will ich nicht auch noch beim Lesen auf ein solches Gerät blicken.“ Dies kann man gut nachvollziehen. Schließlich weiß man, stundenlanges Starren auf einen Monitor ermüdet und erzeugt bei manchen auch Kopfschmerzen. Ein Buch besitzt diese unschönen Eigenschaften nicht (außer das BGB, dies kann äußerst ermüdend sein und verursacht auch manchmal Kopfzerbrechen). Ein Buch kann man gemütlich überall mit hinnehmen und sich zusätzlich beim Lesen entspannen.

Wie man 2.000 Bücher ins Handgepäck bekommt

Natürlich gibt es Ausnahmen, wie der dicke Wälzer, der sich derzeit auf meinem Tisch befindet. 800 Seiten schleppt man nicht einfach mal irgendwo hin. Solche Bücher liest man lieber zu Hause. Ich habe allerdings die Hoffnung, mit dem Kindle könnte dies der Vergangenheit angehören. 800 Seiten dicke Bücher machen den Kindle nicht schwerer. Zumal die komfortablere Ausgabe des Kindle von dieser Sorte Bücher über 2.000 Stück abspeichern kann. Ein großer Vorteil, wenn man mal wenig Gewicht sparen muss (wie zum Beispiel, wenn man fliegt und sich wieder entscheiden muss, welches der vier Bücher im Rahmen der 20-Kilo-Gepäckgrenze man mitnimmt). Trotzdem meinen viele, der Vorteil eines Buches liege klar auf der Hand: Ein Buch benötigt keinen Strom und man muss nicht darauf achten, dass der Akku geladen ist.

Auf jeden Fall ein gutes Argument. Aber wenn man bedenkt, dass ich meinen Kindle in den letzten vier Monaten genau zwei Mal laden musste (ein Mal, nachdem er bei mir eintraf, und ein weiteres mal genau vor sechs Wochen) kann man sich ungefähr ausmalen, dass eine Akkuladung problemlos auch einen etwas längeren Urlaub durchhalten wird. Es gibt keinen Grund mehr, Bücher in gedruckter Ausgabe zu kaufen, außer… doch dazu gleich mehr.

Wie Leseratten auf ihr erstes eReader reagieren

Natürlich wollte ich wissen, wie Menschen – insbesondere Leseratten – auf das Gerät reagierten. Bevor sie das Gerät sahen, kamen die bereits erwähnten Einwände. Doch nachdem sie den Kindle in den Händen hielten, lösten sich diese Sorgen in Wohlwollen auf. Die meisten dieser Menschen hielten erstmalig einen eReader in den Händen. Anschließend waren sie sich darüber einig: Das eBook stellt tatsächlich eine Alternative zu einem  herkömmlichen Buch dar. Der hauptsächliche Grund, der bisher gegen ein eReader sprach, war die Sorge um die Hintergrundstrahlung des Displays.

Warum ich trotzdem keine eBooks bei Amazon kaufe

Trotzdem gibt es noch zwei große Hürden zu nehmen, bevor sich das eBook auch in Deutschland durchsetzen wird. Die erste Hürde ist die Sorge vieler großer Verlage, das eBook könnte ihnen das Geschäft zunichte machen. Die meisten deutschen eBooks unterscheiden sich im Preis kaum von der gedruckten Ausgabe. Für Viele ein Grund, vom Kauf eines eBooks abzusehen.

Die zweite Hürde ist jedoch Amazon selber. Derzeit kann man über die Plattform zwar eBooks kaufen, aber bisher bekommt man für den Kauf keine Rechnung ausgestellt (selbst eine Rechnung per PDF zum Selberausdrucken bekommt Amazon nicht hin). Will man seine Bücher in irgendeiner Form geltend machen, kann man dies vergessen. Dies ist auch der Grund, warum ich den Kauf von eBooks bei Amazon solange boykottieren werde, bis Amazon Rechnungen für eBooks ausstellt.

Dass ich trotzdem fleißig auf meinen Kindle lesen kann, dafür sorgen die rund 6.000 kostenfreien eBooks, die man sich bei Amazon für sein Kindle herunterladen kann (dem Gutenberg-Projekt sei Dank). Darunter Klassiker wie die kompletten Werke von Kafka oder Goethe. Jetzt aber Schluss mit den Lobhudeleien, denn das nächste Buch wartet schon. Ronny Siegel

Abb.: Ronny Siegel

Mein Gastautor Ronny Siegel ist auf die Optimierung von Internet-Auftritten spezialisiert. Mit seiner Agentur ist er Teil eines Netzwerkes von Freischaffenden, die die gesamte Wertschöpfungskette von der ersten Idee für eine Webpräsenz über die Inhaltsgenese, Netzseiten-Design und Schulung bis hin zum Google-Ranking abdecken. Privat betreibt er die Blogs „Ploync“ (Themen u. a.: Wirtschaft, Verbraucherschutz, Reiseberichte) und „Robonews“ (Nachrichten und Analysen aus der Roboterwelt). Außerdem ist er mein „AoE“-Mitstreiter in vielen Schlachten.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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