Internet & IoT, News
Schreibe einen Kommentar

Jeder 2. Personalchef informiert sich im Netz über Bewerber

52 Prozent aller deutschen Personalchefs recherchieren über Stellenbewerber im Internet, Tendenz steigend. Abb.: Bitkom

52 Prozent aller deutschen Personalchefs recherchieren über Stellenbewerber im Internet, Tendenz steigend. Abb.: Bitkom

Berlin, 18.10.2011: Da bewirbt sich die hoffnungsvolle Jura-Absolventin K.* um die gutdotierte Stelle in der Rechtsabteilung in einem namhaften Konzern – und dann dreht der Personalchef beim Vorstellungsgespräch das Notebook auf dem Tisch um und präsentiert K. halbnackt bei einer wilden Kifferorgie. Peinlich, peinlich! Und um so ärgerlicher, da K. eben diese Bilder vor Jahren selbst auf Facebook hochgeladen hatte – zu doof aber auch.

Dies ist zwar ein fiktives Beispiel, aber kein untypisches: Immerhin 52 Prozent aller Personalchefs in Unternehmen checken Stellen-Bewerber im Internet ab. Jeder fünfte recherchiert auch in den Facebook-Konten und in anderen Sozialnetzwerken nach den Kandidaten. Das hat eine „Aris“-Umfrage unter 1500 deutschen Geschäftsführern und Personalchefs im Auftrag des Hightech-Branchen-Verbandes Bitkom (Berlin) ergeben.

„Viele Arbeitgeber machen sich im Internet ein Bild über ihre potenziellen Mitarbeiter“, warnte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. „Jeder Bewerber sollte wissen, was über ihn im Internet steht und darauf achten, was er selbst oder andere über ihn im Web verbreiten.“ Und diese Recherchen seien sogar zulässig: Zwar bereitet die Bundesregierung derzeit ein neues Mitarbeiterdatenschutzgesetz vor, dass Personalchefs nur noch allgemeine Recherchen im Internet und in berufsnahe Netzwerken wie Xing, nicht aber auf „Facebook“ & Co. erlauben soll. Doch beschlossen ist diese Novelle noch nicht.

Der Verband rät daher Bewerbern, rechtzeitig vor Vorstellungsgesprächen unvorteilhafte Fotos und Schmähkritik an der eigenen Person aus dem Netz zu entfernen. Wer keinen eigenen Zugriff auf die fragliche Seite hat, muss den Betreiber auffordern, dies zu tun. Im Notfall kann der Kandidat auch professionelle Agenturen beauftragen, die sich gegen Bezahltung um die Online-Reputation einer Firma oder einer Person kümmern. Weitere Tipps sind hier zu finden. Heiko Weckbrodt

*fiktives Beispiel
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar