Monate: August 2011

Robotik für Gymnasiasten

Dresden, 28.8.2011: Als Teil der Dresdner Bemühungen, mehr Jugendliche für naturwissenschaftlich-technische Berufe und Studien zu begeistertn, startet die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden am 29. August einen Robotik-Kurs. In diesem Ganztagsangebot lernen Schüler der Klassenstufen 5 bis 7  des privaten Semper-Gymnasiums, wie man LEGO-Roboter programmiert. Über ihre Forschritte berichten die Gymnasiasiasten dann in einem eigenem Blog.

Special: 50 Jahre Mikroelektronik in Dresden

Dresden, August 2011: Vor 50 Jahren, am 1. August 1961, gründete Prof. Werner Hartmann die „Arbeitsstelle für Molekularelektronik“ (AME) in Dresden. Damit gehörte er in Europa zu den ersten Forschern, die sich anwendungsnah mit dieser später „Mikroelektronik“ genannten neuen Technologie beschäftigten. Und er legte damit den Grundstein für das heutige „Silicon Saxony“, für die großen Dresdner Chipfabriken, für die Hightech-Landschaft im Dreieck Dresden-Freiberg- Chemnitz, in der inzwischen über 40.000 Menschen beschäftigt sind. Hartmann selbst fiel nach einer Stasi-Intrige in Ungnade, sein Name über Jahrzehnte zu Unrecht dem Vergessen anheim. Der Oiger erzählt in diesem Special gemeinsam mit Gastautoren die wechselvolle Geschichte der Mikroelektronik in Dresden und Sachsen, über die aufwendigen Wertschöpfungsketten, die binnen eines halben Jahrhunderts entstanden und zerfielen. Dabei stützen wir uns auf Interviews mit Zeitzeugen, Recherchen im Bundesarchiv, in der Stasi-Unterlagen-Behörde und auf Fachliteratur. Das Special beleuchtet die Tücken zentraler Wirtschaftslenkung, aber auch den Nutzen, den der Standort aus offensiver staatlicher Wirtschaftspolitik zog. Branchenvertreter und Politiker diskutieren die Zukunft der Schlüsseltechnologien in Europa. Und wir stellen ausgewählte Hightech-Unternehmen vor, die die Technologie- und …

Vom Pionier zum Paria

Werner Hartmann begründete die Mikroelektronik in Dresden – und kam durch eine Stasi-Intrige zu Fall   „It’s all about people“, erklärte AMD-Chef Jerry Sanders 1998 auf die Frage, warum ein US-Konzern in Dresden eine Chipfabrik baue – der Knackpunkt sind die Menschen. Den Grundstein für dieses Dresdner Reservoir fähiger Mikroelektroniker legte Professor Werner Hartmann, als er vor 50 Jahren, am 1. August 1961, die „Arbeitsstelle für Molekularelektronik“ (AME) in Dresden gründete. Damit beschäftigte er sich als einer der ersten Anwendungsforscher in Europa systematisch mit Integrierten Schaltkreisen (ICs), einer Erfindung, die Jack Kilby eineinhalb Jahre zuvor in den USA gemacht hatte. Hartmann wurde in den Folgejahren mit Preisen und Ehrungen überhäuft. Bis zum Sommer 1974, als er plötzlich abberufen und zum Verfemten wurde. Wer war aber dieser Mann und was führte zum verordneten Vergessen?

Die teure Jagd auf den Megabit-Chip

1977 entdeckt die SED wieder die Halbleiterei – und startet teure Aufholprogramme   Nach den Mikroelektronik-Beschlüssen des Jahres 1977 investierte die DDR-Führung wieder stärker in die Mikroelektronik, die sie immer mehr als Schlüsseltechnologie begriff. Dieser Kurs, der ab 1986 mit Megabit-Chip-Projekt und anderen teuren Vorhaben noch einmal forciert wurde, war nicht unumstritten – aber aus Sicht der Wirtschaftsführung alternativlos. Und von der Expertise, die damals akkumuliert wurde, profitiert Sachsen bis heute.

Vom Sand zum Handy: Wie ein Chip entsteht

Eine Kurzgeschichte mit Ionenkanonen, Sägen und einem kuriosen Sonnenbrand   Gestatten: Herr Sand ist mein Name, Quarz-Sand, um genauer zu sein. Manche Leute in weißen Kitteln nennen mich auch Siliziumdioxid – aber ich bevorzuge „Sand“. Was, Sie halten mich für ein Handy? Kein Wunder: Ich bin kaum wiederzuerkennen nach dem, was ich in den vergangenen Monaten durchgemacht habe: Ich wurde zur Weißglut getrieben, zersägt, beschossen… Aber ich beginne am besten am Anfang:

Staatliche Intervention rettete Mikroelektronikkern in Sachsen

Nachwende-Erfolge fußten auf Humankapital und aktiver Wirtschaftspolitik   Mit der Währungsunion wurden in der ostdeutschen Wirtschaft die Zähler auf Null gestellt: Mit einem Schlag veränderte sich in der Kostenstruktur die Relation zwischen Personal- und Zulieferausgaben. Eigenkapital hatten die Betriebe fast keines, da auch ihre Anlagen nach marktwirtschaftlicher Veranschlagung als veraltet galten. Die Computer, Chips und Maschinen „Made in GDR“, die man eben noch im Ostblock ohne Probleme absetzen konnte, hatten plötzlich nur noch Schrottwert. Was blieb, war „Humankapital“ – ein großes Reservoir von zwar nicht auf dem modernsten Stand, aber doch sehr solide ausgebildeten Facharbeitern, Technikern und Ingenieuren. Doch die gab es damals im Überangebot, was den Betrieben zunächst eher Kosten als Freude bereitete.

Vom Abakus zum Chip

Welt- und Lokalchronik zum Special „50 Jahre Mikroelektronik in Dresden“ (Auswahl)   Antike: erste Versuche, Rechenmaschinen zu konstruieren, scheitern größtenteils an mangelhaften Metalltechnologien. Ab 1623: Wilhlem Schickard, Blaise Pascal, Gottfried Wilhelm Leibniz und andere Mathematiker entwickeln die ersten brauchbaren Rechenmaschinen, die durch mechanische Vorrichtungen addieren und subtrahieren können, später auch multiplizieren und dividieren.

Globalfoundries profitiert vom weltweiten Trend zum Foundry-Modell

Gerd Teepe von Globalfoundries Dresden im Interview: „Wir sind Glückspilze“   Als Globalfoundries (GF) vor zweieinhalb Jahren die ehemaligen AMD-Fabriken in Dresden-Wilschdorf übernahm, änderte sich das Geschäftsmodell dort von Grund auf. Heiko Weckbrodt („Der Oiger“) unterhielt sich mit Gerd Teepe, bei GF Dresden für die Kunden-Fertigungstechnologien zuständig, über diesen Umschwung, über den Pfad der Automatisierung und August den Starken.

NXP-Manager Rutger Wijburg wird Chef von Globalfoundries Dresden

Dresden, 26.8.2011: Nach Apple und AMD heute nun der dritte wichtige Chefwechsel binnen zwei Tagen: Der Niederländer Rutger Wijburg wird ab Herbst neuer Chef von Globalfoundries (GF) Dresden sein. Der 49-Jährige war vorher bei NXP Semiconductors tätig und beerbt Elke Eckstein, die vor einem Monat überraschend das Unternehmen verlassen hatte.

Studie: iPad & Co. treiben Papierindustrie in die Ecke

Brüssel, 22.8.2011: Der vom iPad eingeleitete Siegeszug von Tablettcomputern sowie eBuch-Lesegeräten (Beispiel: Amazon Kindle) und von eBüchern wird sich in den nächsten Jahren beschleunigen und zu einer spürbar sinkenden Nachfrage für Papier sorgen. Das prophezeit eine Studie der „Resource Information Systems Inc.“ (RISI), Brüssel,  die sich auf den Holzprodukte-Markt spezialisiert hat. Demnach sind derzeit rund 15 Millionen Tabletts und eReader im Gebrauch, zwei Drittel davon in Nordamerika. Bis 2015 werde die Zahl der verkauften Tablett-Rechner auf 120 bis 200 Millionen Stück ansteigen, sagt RISI voraus. Die Bedrohung für die Papierindustrie machen die Marktbeobachter unter anderem an drei Faktoren fest: 1.) Die meistgeladene Kostenlos-Applikation in Apples Internetladen „iTunes“ war im Jahr 2010 die eBuch-Lese-App „iBooks“. 2.) Laut einer Umfrage von „Stanley Inquiry“ wollen 42 Prozent der US-amerikanischen iPad-Besitzer ihr Zeitungs-Abo kündigen. 3.) Der Internetbuchhändler Amazon verkauft inzwischen mehr eBücher als gedruckte Bücher. Daher könne sich die Papier-Industrie schon mal frisch machen, warnen die RISI-Analysten: Bis 2015  werde in Nordamerika die Papiernachfrage im Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchmarkt um 12 bis 21 Prozent fallen, erste Rückgänge seien bereits …

Blutgefäße aus dem Drucker

Stuttgart, 24.8.2011: Stuttgarter Forscher arbeiten im Projekt „Bioprap“ an einer Methode, um künstliche Blutgefäße zu drucken. Das teilte die Fraunhofer-Gesellschaft mit. Die Wissenschaftler verwenden dazu Tintenstrahldrucker, wie sie ähnlich bereits beim „Rapid Prototyping“ in der Industrie eingesetzt werden. Sie füttern diese 3D-Drucker mit einer Kombination synthetischer und natürlicher Polymere und lassen das Gerät dann Schicht für Schicht die gewünschte dreidimensionale Kapillarstruktur aufbauen. Um die Strukturen  zu verfeinern, kombinieren sie die Druckmethode mit der Multiphotonenpolymerisation. Dabei werden die Moleküle durch Laserlicht angeregt, vernetzte und flexible Ketten zu bilden. „Die einzelnen Techniken funktionieren schon und arbeiten momentan in der Testphase; der Prototyp für die kombinierte Anlage ist im Aufbau“, berichtete Projektleiter Dr. Günter Tovar vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart.

Ex-Lenovo-Manager Read wird neuer AMD-Chef

Sunnyvale/Dresden, 25.8.2011: AMD hat endlich (mal wieder) einen neuen Chef: Wie die US-Chipfirma heute bekannt gab, wird der 49-jährige Rory P. Read den Chefsessel übernehmen. Read war vorher bei IBM und zuletzt beim chinesischen PC-Hersteller Lenovo als COO (Chef des operativen Geschäfts) tätig. Er löst den Deutschen Thomas Seifert ab, der die Geschäftsführung nach dem Rücktritt von Dirk Meyer provisorisch übernommen hatte. Seifert wird nun wieder AMD-Finanzchef. „Rory ist ein erprobter Führer mit einer eindrucksvollen Laufbahn, in der er für Gewinnwachstum sorgte“, bescheinigte AMD-Vorstand Bruce Claflin dem neuen Chef. Dieser sei der richtige Mann, um mehr Kundensicht ins Unternehmen zu bringen und AMD zur „führenden Halbleiter-Designcompany“ zu entwickeln. In den vergangenen drei Jahren hatte es schnelle Wechsel in der Unternehmensführung bei AMD gegeben: Nachdem AMD-Mitgründer Jerry Sanders das Zepter 2002 an Héctor Ruiz übergeben hatte, musste dieser 2008 wegen der schlechten Unternehmenszahlen zurücktreten. Sein Nachfolger Dirk Meyer trat im Januar 2011 zurück – ebenfalls wegen der chronischen Verluste von AMD, das sich inzwischen von seinen Chipwerken in Dresden getrennt hat und nun als reiner Prozessor-Designer, …

Hacker attackieren deutsche Pizza-Lieferdienste

Moskau, 25.8.2011: Da hat jemandem wohl die Pizza nicht geschmeckt: Cyberkriminelle attackieren derzeit die Netzseiten deutscher Pitta-Lieferdienste über das neu aufgetauchte Miner-Botnetz. Das berichtet die Moskauer Sicherheits-Softwarefirma „Kaspersky“. Auch Lebensmittel- und Immobilienportale in Deutschland und Österreich sind Ziele der Angreifer. Dafür schleusen die Hacker ein Programm auf fremde Computer, das immer wieder die Datei „ddhttp.exe“ nachlädt. Auf einen Schlag aktiviert, bombardieren die infizierten Zombie-Rechner dann die Pizza-Seiten solange mit Meldungen wie „Das habe ich nicht bestellt“, bis das Portal unter der Masse der Anfragen zusammenbricht (DDoS-Angriff). hw

Studie: Gedruckte Elektronik bisher wenig erfolgreich

Kaum ein Unternehmen kommt über Millionen-Dollar-Grenze Cambridge/Hsinchu/Dresden, 25.8.2011: Die Vorstellung ist verlockend: Solarzellen und organische Bildschirme werden bald wie Zeitungen im Massendruck erzeugt und so billig wie Papier. Daher beschäftigen sich zum Beispiel auch Institute in Chemnitz und Dresden derzeit recht intensiv mit der „Printed Electronic“. Doch die mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Technologiezweig der „gedruckten Elektronik“ hat bisher weltweit nur wenig kommerzielle Erfolge vorweisen können. Das hat eine Studie von „IDTechEx“, Cambridge/Dresden, ergeben. Es handele sich eben um eine noch junge, aufstrebende Technologie, mit einem Durchbruch sei durchaus noch zu rechnen, glauben die Experten. Video: Nächster Schritt für e-Ink sollen farbige eBuch-Bildschirme sein. Laut der Analyseagentur, die den „Printed Electronics“-Markt bereits seit 2002 beobachtet, gibt es derzeit international rund 3000 Firmen und Einrichtungen, die sich mit dieser Technologie beschäftigen – doch kaum eines dieser Unternehmen macht mehr als eine Million Dollar Umsatz, so „IDTechEx“. Einzige große Ausnahme sei „E-Ink“: Das Unternehmen mit Sitz in Hsinchu stellt das elektronische Papier her, das in den meisten eBuch-Lesegeräten als Bildschirm verwendet wird. Die taiwanesische Corporation realisierte im Jahr …

Lehrer sind keine Computermuffel mehr

Berlin, 25.8.2011: Hieß es noch in den 90er Jahren oft, der Informatikunterricht an den Schulen sei ein Witz, weil die Schüler mehr vom Computer verstehen als die Pädagogen, so hat sich dieses Bild inzwischen stark gewandelt: „Lehrer sind technikaffiner als landläufig angenommen“, schätzte  der „Bitkom“ in Berlin ein. Der Hightech-Branchen-Verband stützt sich dabei auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Aris“ unter je 500 Lehrern und Schülern. Daraus geht unter anderem hervor, dass heutige Pädagogen informationstechnologisch besser ausgerüstet sind als der durchschnittliche Deutsche. So haben 90 Prozent der Lehrer einen Breitband-Zugang ins Internet – gegenüber 67 Prozent im Durchschnitt aller deutschen Haushalte. 86 Prozent der Lehrer besitzen ein Notebook oder Netbook, drei Viertel einen PC. In der Gesamtbevölkerung ist dagegen nur in etwa jedem zweiten Haushalt eines der beiden Geräte vorhanden. Drei Viertel aller Lehrer stehen den elektronischen Medien nach eigenem Bekunden positiv oder eher positiv gegenüber, weitere zehn Prozent bezeichnen sich sogar als echte Technik-Fans. Mit zunehmendem Alter nimmt die Technikaffinität der Lehrer allerdings deutlich ab. Fast jeder dritte Lehrer über 50 sieht die digitalen Medien …