Monate: Juli 2011

Chipfertigung mit „atomarem Legospiel“

Santa Clara/San Francisco, 20.7.11: Der Chipwerkausrüster Applied Materials (Santa Clara/USA) hat auf der Halbleitermesee „Semicon West 2011“ ein Verfahren vorgestellt, mit dem die Prozessoren und Speicher von übermorgen gewissermaßen „Atom für Atom“ konstruiert werden soll. Das Unternehmen hat dafür die bereits seit den 1970ern bekannte Technik der „Atomic Layer Deposition“ (ALD) reanimiert. Dabei werden in Vakuumkammern zwischen Leiterbahnen und Transistoren auf der Siliziumscheibe (Wafer) Isolatorschichten aus Hafnium aufgebracht, die weniger als zwei Nanometer (nm = Millionstel Millimeter) dünn sind. Applied selbst sprach von einem „atomaren Legospiel“. Die Technik soll für Computerchips der Strukturgeneration unter 22 nm eingesetzt werden, die frühestens in zwei Jahren marktaktuell werden.

Deutsche PC-Abgabe nun vor Europagericht

Berlin/Luxemburg, 21.7.11: Der Bundesgerichtshof hat den Streit um eine PC- und Drucker-Abgabe zwischen der Rechteverwertungsgesellschaft VG Wort und der Elektronikindustrie nun dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg vorgelegt. Laut Angaben des Branchenverbandes Bitkom würde die Urheberrechts-Abgabe jeden verkauften PC um 30 Euro verteuern, jeden Drucker um zehn bis 300 Euro. Mit der Abgabe soll pauschal das Kopierrecht des Endnutzers für urheberrechtlich geschützte Werke wie Sachbuchauszüge, Zeitungsartikel etc. abgegolten werden.

Intel mit sattem Umsatzplus, Apple mit saftigem Gewinn

Santa Clara/Cupertina, 21.7.11: Die steigende Computernachfrage aus aufsteigenden Schwellenländern sowie der weltweite Ausbautrend in Rechenzentren hat Marktführer Intel /Santa Clara/USA) zum fünften Mal in Folge ein Quartal mit Rekordumsätzen beschert. Wie der Prozessorhersteller gestern mitteilte, kam das Unternehmen im zweiten Quartal 2011 auf 13,1 Mrd. Dollar (9,2 Mrd. Euro) Umsatz, das waren 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn stieg auf 3,2 Milliarden Dollar (2,26 Mrd. Euro). „Die hohe Nachfrage nach unserer neuesten Technologie im Geschäftskundenbereich, sowie die schnell wachsende Anzahl von Computern in Emerging Markets führten zu den Rekordergebnissen. Auch das Wachstum im Bereich der Rechenzentren, bedingt durch den Zuwachs bei mobilen Geräten und beim Internetdatenvolumen, trug zum Rekordergebnis bei,“ sagte Intel-Chef Paul Otellini. Der Absatz mit Atom-Prozessoren ging hingegen zurück. Ein Grund dafür könnte sein, dass Apples iPad laut mehreren Händlerangaben den Markt für Note- und Netbooks stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Daher hier noch zum Vergleich die aktuellen Apple-Geschäftszahlen: Das Unternehmen mit Sitz in Cupertino/Kalifornien hat in seinem jüngst abgeschlossenen Geschäftsquartal III/2011 fast ebensoviel Umsatz wie Intel gemacht, nämlich 25,6 Mrd. …

Apple veröffentlicht Mac OS X Lion

Cupertino, 20.7.11: Der eine oder andere wird schon am Saugen sein: Apple hat heute sein neues Betriebsystem „Mac OS X Lion“ in seinem Mac-App-Store veröffentlicht. Zu den neuen Funktionen gehören zusätzliche Multi-Touch-Gesten, systemweite Unterstützung für Vollbild-Apps; eine „Mission Control“ und eine überarbeitete Mail App. http://www.apple.de/

Minister: 2020 kann jeder 2. Sachse mit 100 Mbs ins Netz

Dresden, 20.7.11: Der Freistaat Sachsen will seine Breitbandstrategie ab 2012 neu ausrichten: Bis zur Jahreswende 2011 werde man sich darauf konzentrieren, „weiße Flecken“ zu tilgen, erklärte Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) – bisher sind immer noch vier Prozent der Haushalte technisch außerstande, mit mehr als Modem-Tempo ins Netz zu gehen. Danach werde man die Landesförderung auf Hochleistungsnetze umstellen. Ziel: Bis 2014 sollen 75 Prozent aller Haushalte im Land für Internetzugänge mit bis zu 50 Megabit je Sekunde (Mbs) ausgerüstet sein, 2020 soll dann die Hälfte der Sachsen mit 100 Mbs ins Netz gehen können. Gemeint sind hier allerdings nur die technischen Voraussetzungen, um per Telefon- und TV-Glasfaserkabel ins Netz zu gehen – wieviele Haushalte dann tatsächlich auch die oft recht teuren Breitband-Anschlüsse bestellen, steht auf einem anderen Blatt. hw Ein Überblick zu Breitband-Technologien gibt’s in der Wikipedia, dort ist auch die neue Datenfunktechnik LTE beschrieben, die gegen die „weißen Flecke“ eingesetzt werden soll.

Zu wenig Hightech: Aufholjagd der Ostwirtschaft lahmt

Dresden, 20.7.11: Seit der politischen Wende versucht die ostdeutsche Wirtschaft, die westdeutsche Produktivität zu erreichen. Doch konnte man in den 90ern durchaus noch von einer Aufholjagd sprechen, hat sich dieser Prozess inzwischen zum Schneckenlauf verlangsamt: „Da ist kaum noch Bewegung drin“, erklärte Dr. Jochim Ragnitz vom Dresdner ifo-Institut dem „Computer-Oiger“. Gerechnet in Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner, dümpeln Länder wie Meck-Pomm um die 71 Prozent des Westniveaus herum. Am besten schneidet noch Sachsen ab, das auf 75 Prozent kommt und wirtschaftlich stärker wächst als die anderen Neuen Bundesländer. Letztere lahmen vor allem, weil der Deindustrialisierungsprozess nach der Wende nicht ausreichend durch eine Modernisierung abgelöst wurde, was oft am chronischen Kapitalmangel der Unternehmen liegt. Folge: Die ostdeutsche Wirtschaft ist zu wenig exportorientiert, es gibt zu wenige große Hightech-Unternehmen, die vom Aufschwung der Weltwirtschaft so wie Westdeutschland profitieren könnten. Bis 2020/25 wird die ostdeutsche Wirtschaft um die 80 bis 85 Prozent der westdeutschen Wirtschaftskraft je Einwohner erreicht haben,  schätzt Ragnitz. Das wird teilweise aber ein eher rechnerischer Effekt sein: Zwar liegt das Wirtschaftswachstum im Osten vorläufig niedriger als in den …

Google lernt Sehen

Wer mit der Textsuche nicht weiter kommt, lädt einfach ein Foto hoch: Ähnlich wie in seinem Bildverwaltungprogramm „Picasa“ hat Google nun auch Bilderkennungs-Routinen in seine Netzsuche integriert. Hat man etwa ein altes Urlaubsfoto in der letzten Byte-Ecke seiner Festplatte wiederentdeckt und kann sich partout nicht erinnern, wo verdammt noch mal man sich da vor Jahren rumgetrieben hat – dann kann man die neue Bildervergleichssuche von Google.de aufrufen (der Reiter neben der Standard-Web-Suche). Dann im Suchfeld auf das Kamera-Symbol klicken und das Urlaubsrelikt hochladen. Die Herren des Netzes durchsuchen nun das Internet, sortieren optisch ähnliche Bilder heraus und machen Vorschläge, was da wohl zu sehen ist. Alternativ kann man im Suchfeld auch eine Internetadresse zum Bild und/oder eine vermutete Beschreibung angeben. Im Oiger-Test klappte das mit markanten Gebäuden auch recht gut: Unser test.jpg, auf dem die festungsartige Backstein-Kathedrale im südwestfranzösischen Albi zu sehen war, identifizierte die Bilderkennung sofort richtig. Weitere Versuche mit Menschen scheiterten hingegen kläglich – was ein wenig verwundert, da die Gesichtserkennung in Googles „Picasa“ inzwischen schon recht ausgereift ist. Immerhin biegt das vorerst …

Online-Druckerei Saxoprint investiert 12 Mio in Dresden

Dresden, 19.7.11.: (Neue Fassung) Die Dresdner Online-Druckerei Saxoprint will in diesem Jahr zehn bis zwölf  Millionen Euro in neue Technik investieren. Außerdem wollen die Geschäftsführer Thomas Bohn (manchen auch vom „Dynamo Dresden“-Aufsichtsrat bekannt) und Klaus Sauer in den nächsten eineinhalb Jahren rund 100 bis 120 neue Jobs schaffen – bisher beschäftigt Saxoprint in Dresden 330 Mitarbeiter. Dadurch wolle man die eigene „führende Position sichern und weiter ausbauen“ und ins internationale Geschäft stärker einsteigen, teilte Sauermit. Das Unternehmen bietet seine Druckleistungen (Digitaldruck, Offset-Druck) inzwischen ausschließlich über das Internet an. Saxoprint sitzt in einer ehemaligen Großrechner-Fabrik des VEB Robotron an der Dresdner Enderstraße und verfügt dort über rund 10.000 Quadratmeter Betriebsfläche. www.saxoprint.de

Jeder vierte surft mit Tempo 10 Mbs+

Berlin, 19.7.11: Der Hunger der Deutschen nach schnelleren Internet-Anschlüssen wächst: Ende 2010 hatte bereits jeder dritte Haushalt einen Anschluss mit einer maximalen Übertragungsgeschwindigkeit jenseits der 10 Megabit je Sekunde (Mbs), im Vorjahr traf dies erst auf ein Viertel der Haushalte zu. Das teilte der Hightech-Branchenverband „Bitkom“  in Berlin mit und berief sich auf ausgewertete Statistiken der Bundesnetzagentur. „Erst mit Bandbreiten im zweistelligen Megabit-Bereich kann man viele Web-Angebote richtig nutzen“, erklärte Bitkom-Präsident Dieter Kempf diesen Trend. Beispiele dafür sind zum Beispiel Online-Videotheken, HD-Internet-Fernsehen und Musikportale. Der Verband schätzte, dass der Ausbau der DSL- und TV-Kabelnetze hin zu solchen Durchsatzraten in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von 30 bis 40 Milliarden Euro erfordern wird. Laut einer OECD-Studie liegt die durchschnittliche maximale Bandbreite von Internetanschlüssen in Deutschland bei 17 Mbit/s. Der OECD-Durchschnitt beträgt 37 Mbit/s. Deutschland belege damit einen Platz im hinteren Mittelfeld, so der Verband. www.bitkom.org

DVD „Dexter 3“: Schlächter und Staatsanwalt Arm in Arm

Darf ein heimlicher Schlächter Männerfreundschaften pflegen und damit sein sorgsam gepflegtes Doppelleben gefährden? Mit einem Staatsanwalt gar seine dunklen Geheimnisse teilen? Dexter Morgan (Michael Hall) ist hin- und hergerissen: Im zivilen Leben ist er ein gefeierter Blutanalyst bei der Kripo Miami, nächtens bringt er mit Spritze und Hackebeilchen jene Mörder wie den „Häuter“ zur Strecke, die durch die Netze der Gesellschaft schlüpfen. Und dann kommt dieser Staatsanwalt namens Miguel Prado (Jimmy Smits) daher und entpuppt sich als blutdurstiger Gleichgesinnter. Ein Mann, mit dem endlich offen über sein wahres „Handwerk“ reden kann, nachdem Dexter ja nun leider seine außer Kontrolle geratene Sympathisantin Leila hat verhackstücken müssen…. Die dritte Staffel der Krimiserie „Dexter“ lebt vor allem vom ambivalenten Wechselspiel zwischen Dexter und Chefankläger Prado, da entwickeln sich Szenen, die die Serie auf ihrem Höhepunkt zeigen. Ansonsten aber fehlt der dritten Staffel etwas von der kompositorischen Stärke und Dichte der ersten beiden Runden. Was vielleicht auch daran liegt, dass der „böse Massenmörder“ – der „Häuter“ – als Widerpart diesmal recht blass, eher als Nebenfigur aufgebaut wird. Dennoch bleibt …

Adventure „Alternativa“: Die Welt in der Hand der Multis und Roboter

Sollten Marx und Lenin mit ihren Prognosen über den staatsmonopolistischen Kommunismus etwa doch noch recht behalten? Im tschechischen Adventure „Alternativa“ jedenfalls beherrschen im Jahr 2045 wenige Großkonzerne wie die Endora Cooperation die gesamte Wirtschaft, eng verflochten mit einem Unterdrückungsstaat, der die einst hilfreichen Roboter für brutale Polizeiwillkür einsetzt. Bis vor kurzem hatte sich Richard mit diesem System arrangiert, hatte einen Job bei Endora und eine – wenn auch enge – eigene Wohnung, musste nicht wie die Masse der Bevölkerung in den Prager Slums wohnen. Doch dann setzt Endora ihn plötzlich und ohne Begründung vor die Tür, die Androiden nehmen ihm die überlebenswichtige ID-Karte weg, sperren seine Fahrberechtigungen – und kurz darauf wird Richard auch noch des Mordes an dem Roboter-Erfinder Professor Petrenko verdächtigt. Für unseren Helden bleibt nur der Weg in den Untergrund, zur Prager Résistance… Nun, der Plot ist nicht ganz neu, aber unterhaltsam im Stile eines klassischen Point&Klick-Abenteuers erzählt, wir müssen also Rätsel lösen, Zeugen befragen, wichtige Gegenstände finden und per Mausklick kombinieren, um Richard aus seiner ausweglosen Lage herauszumanövrieren. Grafisch und künstlerisch …

Power DVD 11: Das iPhone als Zappe

Genervt, weil Sie Videos per PC anschauen und den Komfort einer herkömmlichen Fernseh-Zappe vermissen? Denn jedes Mal aufzustehen und auf die „Space“-Taste auf der Tastatur zu kloppen, um den Film kurz anzuhalten, macht keinen Spaß. Dafür hat Cyberlink in der aktuellen 11er Version von „Power DVD“ nun Abhilfe geschaffen: Wer ein iPhone, iPad oder Android-Smartphone hat, kann diese Geräte mittels der Gratis-App „PowerDVD Remote“ in eine Fernbedienung verwandeln. So geht’s: PowerDVD 11 auf dem PC installieren, starten, App auf dem iPhone runterladen und starten, den „Passcode“ vom neuen Reiter „Gerät“ in PowerDVD eingeben und los geht es – gesteuert werden können damit sowohl DVD- wie auch Bluray-Wiedergabe. An den Kernfunktionen – nämlich der Filmwiedergabe – hat Cyberlink wenig verändert, die Wiedergabe von 3D-Filmen zum Beispiel beherrschte schon der Vorgänger PowerDVD 10. Hier fällt in der neuen Version eher negativ auf, dass das Programm jetzt die Wiedergabe von Blurays via Analog-Anschluss (VGA) auf Beamern und TFTs nun kategorisch ablehnt. Dafür kann man jetzt aber zum Beispiel Videos und Bilder von Apples Mobilgeräten auf den PC streamen, …

Gerücht: iPhone 5 wegen Überhitzung verschoben

Cupertino, 18.7.11: Wie „Gamestar“ unter Berufung auf die chinesische Netzseite „Sohu“ berichtet, kann Apple seine nächste Smartphone-Generation erst im kommenden Jahr vorstellen und nicht – wie zunächst in der Branche erwartet – etwa zeitgleich mit dem iPad 3 im Herbst 2011. Der Grund seien Überhitzungsprobleme des im iPhone 5 vorgesehenen Prozessors A5 in dem neuen Design. Daher werde es im Herbst nur eine aufgemotzte Variante des iPhone 4 mit 8-Megapixel-Kamera geben, besagen die chinesischen Berichte, die allerdings keine Apple-Quelle nennen können.

Berichte: iPad-Konkurrent von Amazon kommt im Herbst

Seattle, 18.7.11: Der Internetbuchhändler Amazon, Seattle, will laut Berichten von US-Zeitungen im Oktober zwei Tablett-Computer auf den Markt werfen, die die Dominanz von Apples iPad brechen sollen. Geplant sind demnach Geräte mit 10,1- und 7-Zoll-Bildschirmen, die von den Auftragsfertigern Foxconn und Quanta (beide in Taipeh/Tainwan ansässig) produziert werden. Laut den Berichten musste Amazon sein Tablet allerdings technisch ordentlich abspecken, um mit dem iPad – von dem im Herbst wohl die dritte Generation erscheint (Oiger berichtete) konkurrenzfähig zu bleiben. Unter anderem wurde auf Android statt auf ein eigenes Betriebssystem gesetzt (Quellen: Golem, PC-Welt, Wall Street Journal, New York Times).

Ubisoft: Netzwerkspiel nur noch mit Pass

Paris, 18.7.11: Viele Spiele der französischen Firma Ubisoft (Paris) können künftig nur noch mit einem speziellen Ubisoft-Pass („Uplay Passport“) auch im Mehrspielermodus per Internet gezockt werden. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Unternehmens-Mitteilung hervor. Der Pass-Code liegt Kaufspielen bei, kann aber nur einmal eingelöst werden. Sprich: Wer das Spiel aus zweiter Hand kauft, muss knapp zehn Euro für einen neuen Pass zahlen, wenn er auch den Mehrspielermodus nutzen will. Ubisoft will damit offensichtlich dem Gebrauchspiele-Handel das Wasser abgraben. hw