Monate: Juli 2011

Navis durch Handys unter Druck: Garmin schluckt Navigon

Olathe/Hamburg, 26.7.11: Angekündigt war es bereits, nun ist der Deal perfekt: Die US-Firma Garmin mit Sitz in Olathe/Kansas hat den Hamburger Navigationsanbieter „Navigon“ nun offiziell übernommen. Das teilten beide Unternehmen am Dienstag mit. Über die Kaufsumme sei Stillschweigen vereinbart worden. Die „Financial Times Deutschland“ (FTD) will allerdings von einem „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ erfahren haben. Hintergrund der Übernahme: Die Hersteller klassischer Navigationsgeräte geraten immer mehr durch Smartphones (Computertelefone) mit Navi-Programmen unter Druck. Auch Konkurrent TomTom hatte erst kürzlich hohe Abschreibungen vornehmen müssen. Navigon und TomTom haben immerhin recht gute Navi-Programme für verschiedene Plattformen wie iPhone und Win-Mobile im Angebot. Garmin war auf diesem Gebiet bisher eher schwach aufgestellt und erwirbt mit Navigon dafür Know-How. Die Bezahl-Apps geraten allerdings wiederum unter den Druck kostenloser Smartphone-Programme. Bisher vertreibt Google seine „Google Maps Navigation“ zwar nur als Beta für Andorid-Smartphones. Doch es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der Internetriese auf weitere Plattformen ausholt.

Umfrage: Jeder Berufstätige erhält 11 E-Mails pro Tag

Berlin, 26.7.11. Jeder deutsche Werktätige bekommt im Schnitt elf berufliche E-Mails pro Tag. Das geht aus einer Forsa-Umfrage unter 747 Berufstätigen im Auftrag des Hightech-Branchenverbandes „Bitkom“, Berlin, hervor. Demnach ruft die übergroße Mehrheit (94 Prozent) täglich ihr elektronisches Postfach ab, 38 Prozent sind permanent auf Empfang. „Für sechs von zehn Beschäftigten gilt: Emails sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken“, sagte Bitkom-Vizepräsident Heinz-Paul Bonn. Übrigens: Je älter der Befragte war, umso mehr E-Mails erhielt er täglich. Liegt ihr im Schnitt? Schreibt mir eurer tägliches E-Mail-Pensum (über Kommentar oder per E-Mail-Funktion  🙂  ) und am besten noch euren Beruf – wenn sich genug melden, werd ich eine Auswertung veröffentlichen (natürlich ohne Namen, nur statistisch). Ich mach schon mal eine Vorgabe: Ich bekomm so um die 30 bis 100 E-Mails pro Tag, den Schnitt würde ich auf 40 pro Tag schätzen. Ich bin auf eure Werte gespannt.

Dresdner 3D-Chip-Forscher planen Ausbau

Zehn Millionen Euro teure 300-mm-Anlagen sollen Entwicklung ab 2013 forcieren Dresden, 26.7.11: Das Dresdner Fraunhoferzentrum ASSID erwägt, ab 2013 seine Kapazitäten in Dresden-Boxdorf für zehn Millionen Euro auszubauen. Das teilte Jürgen Wolf, der Leiter des Fraunhofer-Zentrums „All Silicon System Integration Dresden“ (ASSID), auf Oiger-Anfrage mit. In den vergangenen eineinhalb Jahren seit der Gründung in einer ehemaligen Qimonda-Entwicklungsfabrik habe man eine Erprobungslinie für die 3D-Chipintegration auf 300-Millimeter-Siliziumscheiben (Wafer) hochgefahren, so Wolf. „Und wir haben bereits einzigartige technologische Ergebnisse vorzuweisen.“ Daher sei daran zu denken, eine 300-mm-Chipgehäuse-Anlage (Moldung- bzw. eWLB-Technik) anzufügen. Die Entscheidung darüber müssen aber letztlich das ASSID-Mutterinstitut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IfZM) und die Fraunhofergesellschaft treffen. Freistaat soll Infrastruktur für gebündelte Ressourcen schaffen Zugleich appellierte Wolf an den Freistaat Sachsen, eine „bessere Infrastruktur“ für die vielen Mikroelektronik-Forscher im Raum Dresden zu schaffen. Eine Option wäre es, mehrere kleine Entwicklungsprojekte und Instiute aus dem Großreinraum Dresden in der pleite gegangenen Qimonda Dresden unterzubringen, wobei das Land sich um die aufwändige technische Infrastruktur kümmern könnte. Dieser Reinraum wurde allerdings kürzlich von Infineon gekauft (Oiger berichtete). Der Münchner …

US-Kläger: Speicherfirmen-Verschwörung hält Preise hoch

Sunnyvale, 25.7.11: Die Halbleiterfirma „GSI Technology“, Sunnyvale, hat laut einem Bericht von „EE Times“ bei einem US-Bundesgericht Klage gegen eine monopolistische „Verschwörung“ großer Speicherchip-Hersteller eingereicht. Demnach sollen Samsung, Micron, IDT, NEC, Hitachi, Cypress und andere Unternehmen untereinander geheime Standards für SRAM-Speicher ausgemacht haben, um mit ihrem Wissensvorsprung um diese Standards andere Anbieter vom Markt fern zu halten und die Preise hochzuhalten. SRAMs dienen u. a. als Zwischenspeicher in Prozessoren und als Hauptplatinenspeicher. Es bleibt abzuwarten, wie ernst die Richter diese Vorwürfe nehmen und welche Beweise CSI vorlegen kann. Denn einerseits könnte die Klage ein taktisches Manöver in einem der unzähligen Patentstreits sein, die in der Halbleiterbranche derzeit ausgetragen werden – darunter auch einer zwischen CSI und Cypress. Außerdem sind Standardisierungsabsprachen einzelner Unternehmensgruppen in der Branche nicht selten – die Frage ist dann stets, inwieweit sie zu marktdominierenden Effekten führen. (Quelle: EE Times).

„Geheimschrift“ Fraktur

Dresden/Hannover, 25.7.11. Die alten „Deutschen Schriften“ sind wieder im Kommen: Wenn Franz Neugebauer vom „Bund für deutsche Schrift und Sprache“ (BfdS mit Sitz in Hannover) im Dresdner Schulmuseum, auf Festen oder anderswo seine Frakturdruckerei anwirft und seine Schreibkurse für „Deutsche Schrift“ gibt, dann ist das Interesse groß – und dieses Phänomen meint der Bund im ganzen deutschsprachigen Raum feststellen zu können. Ein Grund dafür sei wohl auch ein demografischer Faktor, meint Neugebauer: Inzwischen leben nicht mehr viele Menschen, die Sütterlin, Kurrent, Fraktur & Co. noch in der Schule richtig gelernt haben. Und wer jetzt alte Texte lesen will, kann – anders als noch vor zehn, 20 Jahren – kaum noch auf die Hilfe älterer Verwandter zugreifen. Für viele sind Fraktur und vor allem die alten Schreibschriften wie Sütterlin und Kurrent inzwischen eine „Geheimschrift“, in der man sich mit Gleichgesinnten quasi verschlüsselt austauschen kann – denn die meisten Deutschen können ihre eigene Schrift längst nicht mehr lesen. Daneben spiele sicher die besondere Ästhetik der gebrochenen Schriften mit ihrer barocken Anmutung eine Rolle für den Retro-Trend, so der …

Google+ sperrt sporadisch Zugänge

Mountain View, 25.7.11: In den vergangenen Tagen hatten mehrere Nutzer des neuen Netzwerks „Google+“ über Zugangsprobleme berichtet. Wie der Branchendienst „Golem“ nun berichtet, hat Google selbst anscheinend einige Accounts gelöscht, die mit Alias-Namen angelegt wurden. Zuvor hatte es auch Berichte gegeben, Google+ wolle gegen reine Unternehmens-Zugänge vorgehen. Laut „Kress“ dürfen Unternehmen derzeit keine neuen Profile anlegen, bis sich Google+ in den nächsten Monaten zu einer generellen Lösung durchgerungen hat. Die Systematik hinter den Zugangssperren bleibt aber vorerst unklar. (Quellen: Google+-Postings, Golem, Kress).

Immer mehr laden Bezahl-Musiktitel runter

Baden-Baden, 24.7.11. Der Strategieschwenk der Musikindustrie zahlt sich mehr und mehr aus: Seit die Rechte-Inhaber die Zeichen der Zeit erkannt haben und statt auf Treibjagden gegen Filesharer nun stärker auf eigene Bezahlangebote im Internet setzen, entwickeln sich diese Angebote zu Erfolgsmodellen. So ist der Absatz mit kostenpflichtigen Musik-Downloads in Deutschland im ersten Halbjahr 2011 um 27 Prozent gegenüber zum Vorjahreszeitraum gestiegen, in Österreich um 26 Prozent und in der Schweiz sogar um knapp 32 Prozent. Das teilte „Media Control“ in Baden-Baden mit. Freilich erfasst niemand, wieviele Musiktitel weiter illegal heruntergeladen werden, so dass die Gesamtmarkt-Entwicklung nur schwer beurteilt werden kann. Mehr Infos: http://www.media-control.de/

Elf Prozent der „Sozialnetzwerker“ sind Intensivnutzer

Berlin, 24.7.11. Mehr als jeder zehnte Jünger von Facebook, Studi-VZ & Co. verbringt mehr als zwei Stunden täglich in einem Lieblings-„Sozialnetzwerk“ und gehört damit zu den „Heavy Usern“, den Starknutzern. Das teilte der Hightech-Branchenverband „Bitkom“ unter Berufung auf eine Forsa-Umfrage unter 708 deutschen Sozialnetzwerkern heute in Berlin mit. Demnach ist aber nur ein geringer Teil der Nutzer netzwerksüchtig und verbringt über fünf Stunden täglich bei Facebook & Co. Weiterer Befund: Intensivnutzer sozialer Netzwerke sind tendenziell jung und weiblich. Aber: „Die Mehrheit nutzt soziale Netzwerke gezielt und gut dosiert“, erklärte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. www.bitkom.org

Forschungsprojekt Holodeck: Videospieler machen interaktive Filme

Mittweida, 24.7.11: Die Hochschule Mittweida wandelt auf den Spuren von Jean-Luc Picard und der „Enterprise“: Im Projekt „Gamecast“ haben Forscher und Studenten der Professur für Softwaretechnik gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) ein virtuelles Animations-Filmset entwickelt, in das sich Videospieler einklinken und dort wie Schauspieler einen Krimi, ein Drama oder ein Sci-Fi-Abenteuer bestehen können – sei es nach einem detaillierten Drehbuch oder improvisierend. Das Prototyp-System beruht auf Egoshootern mit dem „Unreal 3“-Grafikkern und ähnelt insofern zunächst den „Machinimas“, die ab Mitte der 90er Jahre modifizierte Videospiele einsetzten, um Kurzfilme zu erstellen. „Gamecast“ geht allerdings darüber hinaus: Das System erlaubt es beispielsweise, dass Teilnehmer von zu Hause aus als „Schauspieler“ den virtuellen Drehort betreten. Ihre Mimik wird mittels Webcam und der Erkennungs-Software „Virtual Actor“ übertragen, die Avatar-Bewegungen steuern sie wie im Videospiel. Der Regisseur kann dann in Echtzeit die Akteure dirigieren oder sie improvisieren lassen. Bei Bedarf werden die „abgedrehten“ Szenen zum Schluss in hoher Videoqualität gerendert und zum Beispiel mit Musikspuren versehen. Entwickelt wurde „Gamecast“ ursprünglich, um Filmstudios kostengünstige Prä-Visualisierungen bestimmter Szenen zu …

Familien-Landkarten: Wo Dichter und Piraten heute leben

Die alten Dichter sind aus Deutschland verschwunden, die Klassiker sterben aus und die Piraten haben sich vor der Hanse in Bayern versteckt. Das kann man zumindest aus dem Namenskarten-Dienst „verwandt.de“ folgern. Nun wird seit dem Aufkommen des Internets sicher schon fast jeder mit einem etwas ausgefallenen Namen mal in den einschlägigen Online-Telefonbüchern ausprobiert haben, welche Namensvetter er oder sie in Deutschland hat – und auf diesen Datenbanken baut auch „verwandt.de“ auf. Das Stammbaum-Portal zeigt allerdings eben auch, wo und wie stark die gesuchten Familiennamen im deutschsprachigen Raum vorkommen. Da erfährt man eben beispielsweise, dass der legendäre Minnesänger Walther von der Vogelweide hier wohl keine lebenden Nachfahren mehr hat. Die Goethes dagegen haben sich auf das ganze Bundesgebiet verteilt, sind aber nur noch spärlich in den Telefonbüchern vertreten. Nun weiß man zwar nicht, ob das wirklich Blutsbande zum ollen „Faust“-Autor bestehen, zudem trägt sich im Handy-Zeitalter längst nicht mehr jeder ins Telefonbuch ein – der Aussagewert ist daher sicher begrenzt. Gerade im Falle Goethes aber sollte man von einem Ururenkel des den Innovationen seiner Zeit so …

Organisches Leuchten: Dresdner Novaled erwartet Umsatzsprung

Dresden, 22.7.11. Die Dresdner Technologiefirma Novaled profitiert von der steigenden Nachfrage für Organischen Leuchtdioden (OLEDs) und plant nun neue Investitionen und Arbeitsplätze. Denn einerseits setzen viele Hersteller hochpreisiger Smartphones (Computertelefone) und anderer mobiler Geräte auf die energiegenügsamen, superdünnen und leuchtstarke Bildschirme auf organischer Basis, für die die Dresdner wichtige Komponenten und Patente haben. Zudem können OLEDs in fast jedem Formfaktor verbaut werden, was die Phantasie von Leuchten-Designern beflügelt. Aufgrund der guten Auftragslage rechnet das Dresdner Unternehmen in diesem Jahr mit einem Umsatzsprung um über 60 Prozent auf rund 18 Millionen Euro, wie Madlen Scholz von Novaled auf Oiger-Nachfrage mitteilte. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Firma ihren Umsatz von 8,2 auf 11,2 Millionen Euro gesteigert. Das entspricht einem Zuwachs um 37 Prozent. Derzeit beschäftigt die Firma 110 Physiker, Chemiker und andere Mitarbeiter. In den kommenden zwei Jahren sollen weitere 15 Spezialisten eingestellt werden. „Aufgrund des starken Wachstums plant Novaled weitere Investitionen“, teilte Scholz mit. Details wolle man aber momentan noch nicht nennen. Wegen der steigenden Nachfrage in Fernost hat Novaled nun bereits ein zweites Asienbüro …

Intel investiert in 14-nm-Fabs und iPad-Konkurrenzkonzept

San Jose, 20.7.11. Branchenprimus Intel will seine Investitionen in neue Fabriken um eine halbe Milliarde auf 16,2 Milliarden Dollar (11,2 Milliarden Euro) erhöhen. Das kündigte laut einem Bericht von „EE Times“ Konzern-Finanzchef Stacy Smith an. Das Geld fließt unter anderem in den Bau von Chipwerken, die Prozessoren der Strukturgeneration 14 Nanometer (nm = Millionstel Millimeter) herstellen sollen, außerdem in die Vorbereitung der 7-nm-Produktion. Derzeit fährt der Konzern – ähnlich wie Globalfoundries und TSMC – seine 22-nm-Fabriken hoch. Auch will Intel Mittel für das „Ultrabook“-Projekt einsetzen – dabei handelt es sich um superdünne Notebooks, die das an Apples iPad verlorenes Terrain wiedergewinnen sollen.

Solarfabriken stornieren Investitionen: Roth & Rau erwartet Verluste

Hohenstein-Ernstthal, 21.7.11: Wohl ein weiteres Indiz für das Ende des Solarbooms: Weil viele Photovoltaik-Modulhersteller wegen sinkender Nachfrage ihre Ausbaupläne einfrieren, hat der sächsische Solarfabrik-Ausrüster Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal eine Verlustwarnung ausgeben: Statt des erwarteten Gewinns gehe man nun von einem „geringerem Konzernumsatz und einem deutlich negativen EBIT“ aus, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Zwar seien „im zweiten Quartal 2011 neue Aufträge mit einem Volumen von rund 29 Millionen Euro eingegangen, dem standen jedoch Stornierungen in Höhe von 17 Millionen Euro gegenüber“, hieß es weiter. Roth & Rau war bereits im vergangenen Jahr mit knapp 26 Millionen Euro in die roten Zahlen gerutscht, hatte jedoch nach einem Restrukturierungsprogramm, das unter anderem Entlassungen und das Ende für besonders ehrgeizige Geschäftsfelder vorsah, eine Rückkehr in die Gewinnzone in diesem Jahr erwartet. Das Unternehmen wird derzeit vom Schweizer Solarzulieferer Meyer Burger übernommen. Ein Hintergrund der schwierigen Situation deutscher Ausrüster: Der Weltmarktanteil deutscher Solarfabriken ist in den fünf vergangenen Jahren drastisch gesunken, von 50 auf 21 Prozent. Dafür stieg der Anteil Chinas – das deutlich billiger anbietet – …