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Google+ vs. Facebook: Duell in den sozialen Netzwerken

Der Herausforderer im Kurzüberblick

Mountain View, 11.9.11: Facebook, die Konkurrenz schläft nicht! Seit ein paar Tagen ist „Google+“ im Netz zu finden – bisher nur als Feldversuch und auf Einladung, aber die Nachfrage für diese Betatest-Einladungen ist bereits hoch. Wieviele Nutzer sich schon in dem neuen sozialen Netzwerk und Facebook-Konkurrenten aus dem Hause Google angemeldet haben, wollte oder konnte Sprecherin Ann-Catrin Boll von der Googler-PR-Agentur „a+o“ unter Verweis auf den Feldversuch-Charakter nicht mitteilen. Schätzungen gehen aber davon aus, dass sich schon zwischen einer und 4,5 Millionen Facebook-Abtrünnige bei „Google+“ tummeln.

Was unterscheidet Facebook und Google+?
Wie bei Facebook kann man in dem neuen Dienst Freunde finden und sammeln. Diese werden allerdings „Kreisen“ zugeordnet: Familie, Freunde, Bekannte in der Grundkonfiguration. Außerdem kann man weitere Ordner alias „Kreise“ anlegen. Wenn der Nutzer zum Beispiel bestimmte Meldungen nur seinen Geschäftskontakten zugänglich machen will, generiert er einen Kreis „Geschäftskontakte“ und zieht dann die entsprechenden Kontakte per „Drag & Drop“ in diesen Kreis.

Kontake kann man mit der Maus in seine Kreise ziehen,
eine sehr datenschutzfreundliche Idee.

Dies ist dann im „Stream“ bedeutsam, de facto fast das Gleiche wie das Posting-Fenster von Facebook: Dort kann man die eigenen Aktivitäten vermelden, Fotos und Videos und Links einstellen und kommentieren. Unterschied: Hier lässt sich der Kreis einstellen, für den der Beitrag sichtbar sein soll – das vermeidet auch ungebetene Gäste nach Geburtstagsparty-Ankündigungen wie bei den aktuell vieldiskutierten „Facebook-Party“-Exzessen. Außerdem gibt es mit „Sparks“ Themenangebote.

Kann man chatten?
Ja klar. Wichtigste Neuerung ist hier die Video-Konferenz („Hangout“), die qualitativ auch einen guten Eindruck macht – vor dem ersten Start muss man dafür ein Plug-In installieren. Da hat Facebook aber inzwischen nachgezogen (Oiger berichtete) und in Kooperation mit „Skype“ eine ähnliche Funktion in seinen Chat integriert.

Der Hauptschirm von Google+ ähnelt Facebook

Beta-Test = Beta-Qualität?
Es macht sich gelegentlich bemerkbar, dass sich das System noch im abgeschlossen Feldversuch befindet: So kann man bislang bei weitem nicht so viele Bekannte wie bei „Facebook“ (ca. 750 Millionen Mitglieder) finden. Auch hakt manches noch, allerdings nur gelegentlich. Eine erste größere Panne gab es am Sonnabend, als Google+ von einer Spam-Attacke heimgesucht wurde und die Server zeitweise überquollen. Ansonsten macht Google+ aber schon einen recht stabilen und durchdachten Eindruck.

Wie kommt man rein?
Derzeit meist nur, wenn ein Google+-Mitglied eine Einladung verschickt. Auf der Startseite bekommt man gelegentlich eine „Wegen Überfüllung geschlossen“-Meldung zu sehen.

Wann startet Google+ für alle?
Auch dazu gab Sprecherin Boll keine Auskunft. Die Szene rechnet allerdings mit einer Öffnung in den nächsten Monaten, da das System schon recht stabil funktioniert.

Fazit:
Da Google+ demnächst wohl weitere Googledienste wie Picasa (Online-Fotoalben), Text und Tabellen (Google Docs) und die Internetsuche in das neue Portal integrieren wird, könnte sich das neue Netzwerk zu einer Art Schaltzentrale für den Nutzer entwickeln, von der aus er alle wichtigen Dienste sofort erreicht. Dies könnte ein nicht zu unterschätzendes Entscheidungsmerkmal werden. Zu erwarten ist, dass sich Google und Facebook in den kommenden Monaten ein hartes Duell um die Hoheit in den sozialen Netzwerken liefern und ihre Dienste aufrüsten – zum Nutzen des Nutzers. Heiko Weckbrodt/Torsten Maue

http://plus.google.com/

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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