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Filmkritik: Die Stadt der Blinden

die_stadt_der_blinden-miniEine Krankheit breitet sich aus in Amerika. Eine Krankheit, welche niemand für möglich gehalten hätte. In einem Bruchteil einer Sekunde erblindet ein Mann am Steuer seines Fahrzeuges und erklärt seinem Arzt, dass er nur noch weißes Licht sieht. Ein paar Stunden später treten dieselben Symptome bei den Menschen auf, mit denen der Mann in Berührung kam. Fachärzte sprechen von der „Weißen Blindheit“, doch keiner weiß, woher diese Krankheit eigentlich kommt. Aus Angst vor der weiteren Ausbreitung versucht man, alle Infizierten unter Quarantäne zu bringen und interniert sie in eine ehemalige Nervenheilanstalt. Dort werden sie sich selber überlassen. Doch die Krankheit ist nicht mehr aufzuhalten und weitet sich zu einer Epidemie aus.

„Die Stadt der Blinden“ ist die Geschichte einer Frau, welche die Geschehnisse und Ausbreitung der Epidemie bewusst miterlebt. Als Ehefrau eines Augenarztes begleitet sie ihren Mann in das Quarantänelager, unter Vortäuschung der falschen Tatsache, dass sie selber erblindet ist. Dort angekommen, erlebt sie die Ausbreitung des Chaos und die Entfremdung der Menschen, welche versuchen, mit den neuen für sie geltenden Gesetzen umzugehen.

Als einzig Sehende kümmert sie sich soweit wie möglich, um die Menschen in ihrem Block, während in den anderen Teilen des Lagers langsam die Anarchie beginnt zu regieren. Unter diesen Umständen beginnt sich zum Beispiel eine Gruppe zu formieren, welche die Nahrungsvorräte, die von der Regierung bereitgestellt werden, unter ihre Kontrolle bringt. In diktatorischer Manie werden diese Vorräte an die anderen Bewohner des Lagers gegen Besitztümer eingetauscht. Als jeglicher Besitz die Seite gewechselt hat, zwingen sie die Frauen zur Prostitution. Diese Spirale der Demütigungen und Gewalt führt zur Eskalation.

Was „Die Stadt der Blinden“ besonders hervorhebt, ist die Erzählung der Ausbreitung der Epidemie. Der Zuschauer erfährt nicht, woher die Krankheit kommt oder ob man diese jemals heilen kann. Stattdessen sieht er den Verfall der Gesellschaft, nur weil sich ein kleiner Faktor im Leben der Menschen änderte. Was als einfaches Schockerlebnis eines Menschen begann, endet letztendlich in einem Endzeitszenario, welches härter die Menschen nicht treffen könnte. Willenlos und im Kampf um das nackte Überleben verschwindet das Menschliche immer schneller und weicht den tierischen Instinkten blinder Räuber.

Wer einen Film erwartet, der sich mit dem Blindsein auseinander setzt, wird enttäuscht werden. Der Film ist ein Katastrophenfilm der etwas anderen Art und für Liebhaber dieses Genre unbedingt zu empfehlen.

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Originaltitel: Blindness
Regiseur: Fernando Meirelles
Produktion: USA 2008
Laufzeit: 116 Minuten

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Kategorie: Filme

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Über sich selber etwas zu schreiben ist wohl eines der schwierigsten Dinge. Ich versuche es trotzdem. Mein Name ist Ronny Siegel. Auf Computer-Oiger blogge ich über Software und Filme. Mehr über mich findest du auf meiner Google+ Seite. In diesem Sinne "Kreise mich ein", wenn du mehr erfahren möchtest ;)

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