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Heinleins „Starship Troopers“: Plädoyer für eine Militärdiktatur

Was Verhoevens Film überspitzte, war dem Romanautor todernst Was würde man heute von jemandem halten, der das Wahl- und Bürgerrecht vom abgeleisteten Militärdienst abhängig machen wollte? Der Krieg nach dem evolutionären Prinzip „Der Stärkste hat das Recht und die Pflicht anzugreifen“ befürwortete? Jeder Politiker, Autor oder andere Verkünder solcher Ideen wäre unten durch in jeder Demokratie. Nicht so vor 50 Jahren: 1959 rührte Sci-Fi-Autor und Ex-Liberaler Robert Heinlein, beeinflusst wohl auch durch seine Zeit in der US-Navy, in „Starship Troopers“ für eben solch ein politisches System die literarische Werbetrommel. Und damit stieß er auf einige Resonanz – bis hin zu Paul Verhoevens umstrittener Verfilmung von 1997, die im Fernsehen grundsätzlich gekürzt gezeigt wird. Fragte man sich bei Verhoeven („Robocop“, „Total Recall“) noch: „Ist das Satire oder meint der Mann das vielleicht wirklich ernst?“, so kann man nach der Lektüre der Romanvorlage letztere Frage recht klar beantworten: Verhoeven hat den Stoff karikativ überspitzt, Heinlein hingegen war es mit seinen faschistoiden Vorschlägen bitterernst.