Alle Artikel mit dem Schlagwort: Western

Nur zu überleben ist nicht alles, sagt sich der junge Schotte Jay (Kodi Smit-McPhee, vorn) und reitet mit dem Kopfgeldjäger Silas Selleck (Michael Fassbender) gen Westen, um seine Rose wieder zu finden. Foto: Prokino

„Slow West“: Naiver Hase hoppelt durch den Wolfswald

Der straffe Western eines Schotten über das bitterlaunige Schicksal Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) ist wie naiver Hase, der sich in den Wolfswald verirrt hat: Der 16-Jährige ist in die neue Welt aufgebrochen, um seine angebetete Rose (Caren Pistorius) wiederzufinden, die nach einem tödlichen Unfall aus Schottland fliehen musste. Unbedarft und schlecht bewaffnet, dafür voller Vertrauen in das Gute im Mitmenschen reitet Jay durch die wilde Prärie gen Westen – eingekreist von Indianern, Gelegenheits-Mördern und Kopfgeld-Jägern. Denn die wissen, was Jay nicht weiß: Auf Rose und deren Vater ist ein Kopfgeld von 2000 Dollar ausgesetzt. Und das wittert auch Silas Selleck (Michael Fassbender, „Prometheus“), als er sich dem jungen Jay gegen Honorar als Führer durch den Wilden Westen anbietet…

Nur der Deserteur George Briggs (Tommy Lee Jones) hilft - nicht ganz freiwillig - der einsamen Farmerin Mary Bee Cuddy (Hilary Swank), drei irrsinnige Frauen zurück nach Osten zu bringen. Foto: Universum

The Homesman: Schroff, tapfer, verzweifelt

Grandioser Western von Tommy Lee Jones nun auf DVD Nebraska in den 1860ern: Angelockt von den Versprechungen der Regierung beginnen Einwanderer aus aller Herren Länder, das Indianerland an sich zu reißen, es urbar zu machen, zu pflügen und zu züchten. Doch nicht alle sind dem kargen Leben fern aller Zivilisation gewachsen: Drei Frauen (Miranda Otto – „Herr der Ringe“, Grace Gummer und Sonja Richter) verzweifeln an persönlichen Schicksalsschlägen, Gewalt und dem elenden Leben in der Ödnis, werden im wörtlichen Sinne wahnsinnig. Die alleinstehende Farmerin Mary Bee Cuddy (Hilary Swank, „Million Dollar Baby“) zieht das Los, die ausgestoßenen Ehefrauen zurück an die Ostküste zu bringen, quer durch die gefährliche Prärie in einem klobigen Kastenwagen. Allein der Tunichtgut George Briggs (Tommy Lee Jones, „Lincoln“, „Captain America„) ist bereit sie zu begleiten – und das auch nur, weil Mary Bee den Deserteur und Landräuber vorm Galgenbaum rettet und ihm 300 Dollar verspricht. Gekonnt erzählt wird diese spröde Geschichte in „The Homesman“, der nun auf DVD erschienen ist.

Vor faszinierenden Naturkulissen des "Wilden Westens" gedreht: "The Homesman" erzählt von einer kräftezehrenden Reise zurück gen Osten, in die "Zivilisation". Foto: Universum

Western „The Homesman“: Die Ödnis zerbricht selbst Heldinnen

Tommy Lee Jones‘ sprödes, aber exzellentes Drama um Frauen inmitten von Amerikas Raubbesiedlung Am Anfang und am Ende von Tommy Lee Jones’ („No Country for Old Men“, „Lincoln“) ernüchterndem Western „The Homesman“, der nun in den deutschen Kinos angelaufen ist, steht Zurückweisung. Zweimal schleudert Mary Bee Cuddy (Hilary Swank, „Million Dollar Baby“) ihr fast unbekannten Männern in der Prärie ihre Heiratsanträge entgegen, preist ihre Vorzüge als Frau im noch gebärfähigen Alter, zählt die Acres ihres Landes auf, ihr Vieh, ihre Pläne. Zweimal muss sie sich anhören „Dich heiraten? Niemals!“

Bluray „Cowboy & Aliens“: Mit Colts gegen Raumgleiter

Ein Mann (Daniel Craig) wacht in der Wüste auf. Wie er dorthin kam, wie er heißt – er erinnert sich an nichts. Neben sich das Schwarzweiß-Foto einer Frau, derer er sich nur vage entsinnt. Am Arm ein Reif aus einer unbekannten Legierung. Als Vagabunden ihn gefangen zu nehmen versuchen, tötet er sie alle. Er nimmt ihre Stiefel, Hut, Colts und ein Pferd und reitet in das nächste Goldgräber-Kaff. Dort wird er von einer fremden Schöndame (schick: Olivia Wilde) verfolgt und gerät dem Viehbaron Dolarhyde (Harrison Ford) in die Quere. Doch all dies tritt in den Hintergrund, als Fluggeräte die Westernstadt angreifen. Bald wird klar: Das sind keine Wesen von der Erde, die da Menschen entführen und in der Wüste nach Gold schürfen – und der Kampf „Cowboys & Aliens“ beginnt…

Bluray “A Woman…”: Chinas Star vermurkst Coen-Western

Eine Nudelbude mitten in der chinesischen Wüste: Wirt Wang tyrannisiert seine Frau, die daraufhin eine Affäre mit dem Weichei Li anfängt und bei einem fahrenden Händler eine Pistole kauft, um den Brutalo-Gatten um die Ecke zu bringen. Davon erfährt Wang und beauftragt den Soldaten Zhang, die Turteltäubchen abzumurksen. Zhang jedoch erschießt lieber Wang und versucht dessen Tresor zu knacken… Chinas Star-Regisseur Zhang Yimou („Hero“, „House of the Flying Daggers“) hat sich in “A Woman, a Gun and a Noodleshop”, das nun auf DVD und Bluray erschienen ist, an einem Remake des Coen-Debüts “Blood Simple” (1984) versucht – und ist grandios gescheitert. Was bei den Coen-Brüdern dicht und spannend wirkt, wird bei ihm zur wirren Alberei. Wie immer bietet er grandiose Kameraeinstellungen, Farben und Bilder, verlässt sich leider jedoch völlig darauf: Wo präzise Schauspielkunst nötig wäre, setzt er auf das Over-Acting chinesischer Spaßmacher, wo man stringent erzählen muss, lässt er Leute wild hin- und herreiten und leistet sich logische Patzer. Schade eigentlich. Vielleicht sollte Zhang Yimou einfach vom Western die Finger lassen. hw “A Woman, a …