Alle Artikel mit dem Schlagwort: Steinzeit

Ötzi hatte schon zu Lebzeiten Glatze. Foto: Südtiroler Archäologiemuseum/ EURAC/ Marco Samadelli-Gregor Staschitz

Eva: Ötzi hatte Glatze und war dunkel

Neue Gen-Analyse: Gletschermann stammte von anatolischen Bauern ab Leipzig, 16. August 2023. Planck-Forscher aus Leipzig haben zusammen mit dem italienischen Forschungszentrum „Eurac Research“ das Erbgut der über 5200 Jahre alten Gletscher-Mumie „Ötzi“ endlich einmal genauer untersucht. Ihr Befund: Ötzi war ein Provinzbauer mit Glatze und dunkler Hautfarbe. Zudem habe er zu Übergewicht und Diabetes geneigt. Das geht aus Mitteilungen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (Eva) hervor.

Rekonstruktion verschiedener Hominiden. Repro (hw) aus: "Homo Sapiens Der große Atlas der Menschheit" / wbg

„Homo Sapiens“-Atlas: Alle stammen von ein paar 1000 Afrikanern ab

Opulenter Atlas zeigt den Weg der Menschwerdung von den ersten Zweibeinern bis zur Besiedlung der Welt Woher kommen wir? Aus Ostafrika. Welche Sackgassen hat die Menschheit in ihrer Geschichte beschritten und wieder vergessen? Die Neandertaler lassen grüßen. Womit begann eigentlich das „Menschsein“ für unsere Vorfahren? Die ältere Vorstellung, nach der Werkzeuge den Menschen vom Tiere scheiden, gilt als überholt – das konnten auch andere Hominiden und selbst Affen. Auf diese und andere Fragen versucht nun „Homo Sapiens – Der große Atlas der Menschheit“ auf dem aktuellen Stand der Forschung zu antworten-. Dahinter steckt ein interdisziplinäres Werk von Paläontologen, Archäologen, Historikern, Klimaforschern und Geologen.

Diesen etwa 400.000 Jahre alte Schaber haben die Wissenschaftler während der Probennahme für die Lumineszenz-Datierung im Kieswerk Schladebach in Sachsen-Anhalt geborgen. Foto. MPI f. evolutionäre Anthropologie

Mitteldeutschland seit 400.000 Jahren besiedelt

50.000 Jahre zuvor war Region noch mit kilometerdickem Eis überzogen Leipzig, 25. März 2018. Das heutige Mitteldeutschland war früher vereist als bisher angenommen: Vor etwa 450.000 Jahren – und damit rund 100.000 Jahre früher als bisher geschätzt – waren weite Teile Europas mit kilometerdicken Eisgletschern überzogen und damit völlig unbewohnbar. Das haben Wissenschaftler des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (EVA) herausgefunden.

Vor 9000 Jahren geköpft: Die Abbildung zeigt die Form der Bestattungsgrube (links) und die Anordnung der Hände vor dem Gesicht (rechts). Foto: André Strauss, MPI-EVA

Geköpft wurde schon vor 9000 Jahren

Leipziger Forscher analysieren Leichnam in Brasilien: Kopf wurde „durch Ziehen und Drehen abgetrennt“ Leipzig, 23. September 2015. Uns gilt das Enthaupten heute als besonders barbarische Tötung, auf die sich vorzugsweise fanatische Terroristen verlegen – obwohl gerade die Europäer noch bis vor etwa 50 Jahren gern und oft geköpft haben. Wie Leipziger Forscher nun herausgefunden haben, hat das „Kopf ab“-Prinzip aber wohl sehr weit zurückreichende Wurzeln in der Menschheitsgeschichte: Demnach wurden schon vor 9000 Jahren Menschen im heutigen Brasilien geköpft.

Skelett eines Neandertalers (links) und eines modernen Menschen (rechts). Abb.: Ian Tattersall

Neue Indizien im Fall Neandertaler

Forscher aus Leipzig und Bologna weisen Homo sapiens in der Neandertaler-Spätzeit nach Leipzig, 23. April 2015: Anthropologen aus Leipzig und Bologna haben neue Indizien dafür gefunden, dass der Vorfahren des Homo sapiens für den Untergang des Neandertalers verantwortlich waren: Sie konnten jetzt durch genetische Analysen und Radiokarbon-Datierungen nachweisen, dass die Vorfahren des modernen Menschen zeitgleich mit dem Neandertaler im heutigen Oberitalien lebten. Damit wird die Annahme immer wahrscheinlicher, dass unsere frühen Vorfahren diese andere Evolutionslinie des Menschen verdrängt haben.