Alle Artikel mit dem Schlagwort: Rotoskopie

Abb.: Goodmovies

DVD „Alois Nebel“: Die Dämonen des Studetenlandes nachgezeichnet

Indie-Filmemacher tauchen stilistisch interessante in die tschechische Vergangenheit 1989: Alois Nebel ist Vorsteher an einem einsamen Bahnhof im ehemaligen Studetenland, im Altvatergebirge nahe der polnischen Grenze. Das kommunistische Regime ist schon halb in Auflösung begriffen und so verschieben tschechische Schmuggler und sowjetische Offiziere unter den angestrengt zugedrückten Augen der Polizei fleißig Zigaretten und Konserven. Doch Nebel plagen nachts, wenn die Züge vorbeigedampft sind, ganz andere Dämonen: Blitzartige Erinnerungen an die Zeit kurz nach dem Kriege, als er noch ein kleiner Junge war und die deutschstämmigen Einwohner aus dem Sudetenland vertrieben wurden: Von tschechischen Freischärlern in Viehwaggons verfrachtet, oft auch brutal misshandelt, vergewaltigt, manche auch kurzerhand erschossen. Nebel flieht vor seinen alten Albträumen in eine Irrenanstalt, in der er den „Stummen“ kennenlernt, der irgendetwas mit den Ereignissen damals zu tun hat…

„Der dunkle Schirm“ – die psychodelische Verfilmung

Philip K. Dicks Romane gehören zu den deprimierendsten, aber auch besten Werken der amerikanischen Science-Fiction-Literatur: In ihren Dialogen erinnern sie an Bukowski, in ihrem Fokus auf das „dem System“ ausgelieferten und seelisch verkrüppelten Individuum an Kafka. Und sie gehören erstaunlicherweise zu den (postum) meistverfilmten Sci-Fi-Büchern. „Erstaunlich“, da kaum eine Leinwand-Umsetzung bisher ohne tiefe Änderungen des Original-Plots auskam – man denke nur an Ridley Scotts ganz eigene Interpretation von „Träumen Andrioden von elektrischen Schafen?“ als „Blade Runner“. Der Grund liegt auf der Hand: Dicks Stories spielen sich eher im Innern seiner Protagonisten ab. Dies gilt ganz besonders für „Der dunkle Schirm“, jene Geschichte um einen Drogenagenten namens „Fred“, der sich so vollkifft, dass er schließlich beginnt, sich selbst als einen Verdächtigen zu sehen, sich zu überwachen wie einen Fremden. Dies adäquat zu verfilmen, ohne Dicks Drogendrama auf die äußere Handlung zu reduzieren, ist schwierig. Richard Linklater hat sich 30 Jahre danach dennoch daran gewagt – und dies mit einer auch wieder freien und originellen Interpretation gemeistert. Um das Psychodelisch-Surreale der Vorlage zu spiegeln, setzte er das Rotoskopie-Verfahren …