Alle Artikel mit dem Schlagwort: Rezension

Repro: Elbhang-Kurier-Verlag

Zeitreise durch eine geschundene Stadt

Foto-Buch zeigt Leben in Dresden zwischen Ruinen, Abriss, Verfall und Wiederaufbau Ungefähr 40 Minuten benötigte am Ende des Zweiten Weltkrieges eine alliierte Luftflotte, um eine deutsche Stadt in ein ausgebranntes Gerippe zu verwandeln. Stadt um Stadt wurde – ähnlich war die Situation in Japan – 1945 zerbombt, es war eigentlich egal, ob sie von militärischer Bedeutung war, ein wie auch immer gearteter „Grund“ fand sich schon, um eine Stadt zum gerechtfertigten Angriffsziel zu erklären. Dresden erwischte es am 13. Februar, kurz davor hatte es Magdeburg getroffen: 371 Flugzeuge, 1200 Tonnen Bomben, 39 Minuten. Danach waren 190.000 Magdeburger obdachlos, die Innenstadt ein Trümmerfeld. Wesel war am 16. Februar an der Reihe, es folgten bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, die explizit nicht den Bombenangriffen geschuldet war, noch Chemnitz, Dessau, Wesel, Pforzheim, Potsdam, Würzburg, Nordhausen….

Die zur Dunkelkammer gewandelte Schatzkammer der Slub. Foto: Christian Ruf

Fotothek digitalisiert Deutschlands fotokulturelles Erbe

Schatzkammer der Lichtbilder feiert in Dresden 100. Jubiläum Dresden, 31. Januar 2024. Die Deutsche Fotothek feiert dieses Jahr in Dresden ihr 100-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Ausstellungs- und Vortragsreigen. Was 1924 in Chemnitz als Sächsische Landesbildstelle begann, gehört heute zur Sächsischen Landes- und Unibibliothek (SLUB) in Dresden – und hat sich zu einer universal ausgerichteten Institution in Sachen Bild- und Filmarchiv entwickelt: Heute ist die Deutsche Fotothek mit rund sieben Millionen Medien eines der bedeutendsten Bildarchive in Europa. Mit ihrem Archiv der Fotografen ist sie ein zentraler Ort für die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des fotografischen Erbes in Deutschland, schätzt SLUB-Direktorin Katrin Stump ein.

Umschlag von "Wie die Schweden das Träumen lernten". Abb.: Penguin-Verlag

„Wie die Schweden das Träumen erfanden“: Roman über die Freundschaft von Schweden und Deutschen

In seinem neuen Buch inszeniert Jonas Jonasson ein Tauziehen um deutsche Traumbetten in der schwedischen Provinz Mit einem charmanten Kurz-Roman meldet sich der schwedische Erfolgsautor Jonas Jonasson bei seinem deutschen Publikum zurück. Diesmal spinnt er allerdings nicht die verrückten Erlebnisse des „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ weiter. Vielmehr beleuchtet er in „Wie die Schweden das Träumen erfanden“ das besondere Verhältnis von Schweden und Deutschen.

Umschlagbild des Krimis „Hildur - Die Spur im Fjord“ von Satu Rämö. Abb.: Verlag Penguin Heyne

„Hildur – Die Spur im Fjord“: Faszinierender Islandkrimi

Satu Rämö lässt in ihrer Wahlheimat eine hellsichtige Isländerin und einen strickenden Finnen ermitteln Eine Lawine begräbt ein kleines Fjörddorf in der isländischen Provinz unter sich. Als die Dorfbewohner eines der Häuser endlich ausgegraben haben, finden sie drinnen einen Alten mit durchtrennter Kehle. Fast zeitgleich wird ein berüchtigter Anwalt im fernen Reykjavík von seinem eigenen Auto überrollt. Beide haben seltsamerweise ein Büschel blonder Haare im Mund. Während die isländische Kriminalistin Hildur und ihr finnischer Kollegen Jakob zu ermitteln suchen, was beide Männer verbunden hat, stoßen sie auf Zusammenhänge, die mit Hildurs dunkler Familiengeschichte zu tun haben – und tief in der isländische Vergangenheit wurzeln. Erdacht hat diese tragische Kriminalgeschichte die in Island lebende Finnin Satu Rämö, die mit „Hildur – Die Spur im Fjord“ den Auftakt für eine ganze Krimireihe nun auch in Deutschland veröffentlicht hat.

DVD-Hülle von "Überflieger - Das Geheimnis des großen Juwels". Abb.: Eurovideo

„Das Geheimnis des großen Juwels“: Sporch Richard entthront den Pfau-Paten

Neue Animationsabenteuer mit den „Überfliegern“ im Heimkino Nachdem sich Spatz Richard in „Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper“ von Deutschland nach Afrika geflogen, sich dort erfolgreich in seine Adoptiv-Storchenfamilie integriert und so zum „Sporch“ geworden war, hat der ehrgeizige Kleinvogel nun neue Abenteuer zu bestehen: Im Animationsfilm „Das Geheimnis des großen Juwels“ lernt er neue Freunde und den Wert kollektiver Taktik kennen.

Umschlag des Krimis "Verderben" von Karin Smirnoff. Repro: Heyne-Verlag

Krimi „Verderben“: Hackerin Lisbeth sticht im hohen Norden ins Wespennest

Karin Smirnoff setzt nun Stieg Larsssons Thriller-Reihe „Millennium“ fort Was viele Fans von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist gehofft haben, ist nun eingetreten: Das ungleiche Paar ermittelt wieder. Diesmal zerschlagen die unnahbare Hackerin und der gealterte Investigativ-Journalist im hohen Norden von Schweden einen mafiösen Filz aus Gangstern, Kommunalpolitikern, Windkraft-Unternehmern und Motorrad-Banditen. Hatte nach dem frühen Tod von Stieg Larsson zunächst David Lagercrantz die x-bändige „Millennium“-Trilogie fortgesetzt, hat nun die schwedische Autorin Karin Smirnoff in die Tasten gegriffen. Ihr „Verderben“ ist nun übersetzt in Deutschland erschienen.

Meeri (links, Leni Deschner) hat sich in Rocco verliebt. Szenenfoto aus: "Himbeeren mit Senf", Filmfreund eG/ Farbfilmverleih

„Himbeeren mit Senf“: Briefpost ins Jenseits

Jugendfilm über Tod und junge Liebe auf dem Lande startet in den Kinos Pubertät auf dem Lande, unser Verhältnis zum Tod, Verlust und Familie stehen im Mittelpunkt des Jugendfilms „Himbeeren mit Senf“, der heute in den Kinos anläuft. Erzählt wird darin die Geschichte der 13-jährige Meeri (Leni Deschner aus „Alfons Zitterbacke” und „Das fliegende Klassenzimmer“), die in einer Bestatterfamilie aufwächst.

Die Meisten suchen im Netz nach passenden Ärzten

Bitkom: 55 % schauen vor Praxisbesuch nach Meinungen anderer Patienten im Netz Berlin, 6. Februar 2023. Vor dem Gang zu einem neuen Arzt steht für die meisten Deutschen die Internet-Recherche: Bei der Suche nach passenden Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheimen oder anderen medizinischen Einrichtungen informieren sich 55 Prozent der Deutsche im Netz. Das hat eine Telefon-Umfrage von „Bitkom Research“ unter 1.144 Menschen in Deutschland ergeben.

Das Mädchen Vesper (Raffiella Chapman) mit ihrer Drohne. Die hatte der Vater einst als Entschädigung bekommen, weil er im Kampf für die Zitadelle verletzt wurde. Szenenfoto (Plaion) aus: "Vesper Chronicles"

DVD „Vesper Chronicles“: Überleben nach der genetischen Apokalypse

Dystopisches Sci-Fi-Märchen aus Litauen punktet mit faszinierender Bildsprache und seinen Akteuren Mit den „Vesper Chronicles“ hat Plaion ein bemerkenswertes dystopisches Science-Fiction-Märchen aus Litauen fürs deutsche Heimkino veröffentlicht. Das erzählt über das Überleben in einer „Mad Max“-Welt – nur dass hier nicht Atomschläge und Ölknappheit die Zivilisation haben zusammenbrechen lassen, sondern genetische Experimente und Hunger.

So unauffällig sich Gerald Galland (Luc Picard) auch immer gibt, so paradisvogelartig agiert sein Komplize (David La Haye). Szenenfoto (Plaion) aus: "Hitman Confessions"

„Hitman Confessions“: Porträt eines unscheinbaren Auftragsmörders

Filmisches Porträt von Quebecs schlimmsten Killer fürs Heimkino erschienen Wer in der DDR sozialisiert wurde, wird sich noch erinnern, wie Kriminelle oft in „Der Staatsanwaltschaft hat das Wort“ in ihrer Außenwirkung beschrieben wurden: „Sein Kollektiv sagte, er war stets pünktlich, freundlich und hilfsbereit…“ So ähnlich war es auch mit dem Kanadier Gerald Galland, der auf seine Nachbarn absolut unscheinbar, ja nett wirkte – und doch für 28 Auftragsmorde im Milieu der Biker-Gangs und Mafiosi in Quebec verantwortlich war. Luc Picard hat dieses düstere Kapital kanadischer Kriminalgeschichte nun in Personalunion als Regisseur und Hauptdarsteller verfilmt. Seine „Hitman Confessions“ erscheinen nun fürs deutsche Heimkino.

Soldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) hat keine Lust mehr zu dienen: Die Konzerbosse treiben ein falsches Spiel, machen die Erde unbewohnbar und wollen dann als Einzige gerettet werden. Szenenfoto (Plaion) aus: "Rubikon"

„Rubikon“: Konzernokraten verkorksen den Planeten

Moralschweres Weltraumkammerspiel aus Österreich über (Selbst-)Bestrafung für den ökologischen Weltuntergang Dass nichts Gutes herauskommt, wenn Konzerne die Welt regieren, wissen wir bereits aus der kanadischen Sci-Fi-Serie „Continuum“: Unterdrückung, Ungerechtigkeit, das volle Programm eben. Die österreichische Weltraum-Kammerspiel „Rubikon“ spinnt diesen dystopischen Gedanken weiter: Hier führt die Konzernokratie die Erde bewusst in die globale ökologische Katastrophe, der nur ein paar Hundert Firmenchefs und ihre Familie in Schutzbunkern entgehen. Erschienen ist der Weltuntergangs-Film aus unserem Nachbarland dieser Tage fürs deutsche Heimkino.

Schlängelt sich jahrelang immer wieder aus jeder Falle heraus: Serienmörder heraus: Charles Sobhraj (Tahir Rahim). Foto: Edel-Motion

„Die Schlange“: Britische Krimiserie über ein dunkles Kapitel der Hippie-Zeit

Thriller über das Serienmörder-Pärchen Charles & Marie-Andrée ist nun fürs deutsche Heimkino erschienen Mit „Die Schlange“ hat Edel-Motion eine fesselnde britische Krimi-Serie fürs deutsche Heimkino veröffentlicht, Darin zeichnet die BBC ein schauriges Kapitel der Flower-Power-Zeit nach: Wie nämlich das Serienmörder-Pärchen Charles Sobhraj (Tahir Rahim) und Marie-Andrée Leclerc (Jenna Coleman, „Dr. Who“, „Captain America“) vermutlich Dutzende „Blumenkinder“ vergiftete, ausraubte, skalpierte, verbrannte und erwürgte, um deren Geld und Schmuck zu erbeuten.

Grüne Pyramide in der Weihnachtsausstellung "Bewegte Ruhe" im Stadtmuseum Pirna. Foto: Christian Ruf

Fragile Schattenspiele, Pappmaché und Abfall-Pyramiden

Weihnachtsausstellung „Bewegte Ruhe“ im Stadtmuseum Pirna zeigt Volkskunst als Spiegel ihrer Zeit Pirna, 1. Dezember 2022. „In der Ruhe liegt die Kraft“ lautet ein altes Sprichwort. Das Oxymoron „Bewegte Ruhe“ wählte nun das Stadtmuseum in Pirna als Titel der neuen Weihnachtsausstellung. Denn in der Schau, in der die Städtischen Sammlungen Sebnitz dieses Jahr als Ausrichter mit im Boot sitzen, geht es um Pyramiden sowie die weit weniger verbreiteten Schattenspiele, bei denen der Gegensatz zwischen Ruhe und Bewegung aufgehoben wird.

Robert Harris: Königsmörder. Abb.: Heyne-Verlag

„Königsmörder“: Hatz durch die neue Welt

In seinem neuen Historienkrimi erzählt Robert Harris, wie aus vermeintlich gottauserwählten Kriegern gehetzte Flüchtlinge in Amerika werden In seinem neuen Historienkrimi „Königsmörder“ taucht der englische Star-Autor Robert Harris („Vaterland“) in ein Ausnahmekapitel der britischen Geschichte ein: Jene Zeit, in der England für kurze Zeit eine Republik war. Eine Republik nur dem Namen nach allerdings, die von einem Militärdiktator und rücksichtslosen religiösen Fanatikern dominiert wurde, die König Charles köpfen ließ – und in sich zusammenbrach, kaum dass Lordprotektor Oliver Cromwell gestorben war. In der Folge wurde England wieder zur Monarchie. Die wiederum jagte erbarmungslos all jene, die direkt am Tod des alten Königs beteiligt gewesen waren.