Alle Artikel mit dem Schlagwort: Planck

Die nachkolorierte Aufnahme zeigt das erste heiße Wasserstoff-Plasma in Wendelstein 7-X. Kamerafoto: IPP

Kanzlerin macht Fusionsplasma im Wendelstein 7X heiß

Fusionsgemisch kam auf 80 Millionen Grad für ¼ Sekunde Greifswald, 3. Februar 2016. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat heute in Greifswald das erste Wasserstoff-Plasma in der Fusionsanlage Wendelstein 7X heiß gemacht. Das Gemisch aus Wasserstoff-Atomrümpfen und Elektronen erreichte, angeregt durch eine Mikrowellen-Heizung, für eine Viertelsekunde rund 80 Millionen Grad Celsius, teilte das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) mit, das den Fusionsreaktor konstruiert hatte.

Physikpreis-Stifter Prof. Peter Fulde in seinem Büro im Max-Planck-Institut für Physik Komplexer Systeme (MPI-PKS). Foto: Heiko Weckbrodt

Koryphäen an Dresden binden

Prof. Peter Fulde erzählt im Interview, warum er einen Dresdner Physik-Preis aus eigener Tasche gestiftet hat Professor Peter Fulde, der emeritierte Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik Komplexer Systeme (MPI-PKS) Dresden und langjährige Professor der TU Dresden, will mehr Spitzenwissenschaftler an Dresden binden – nicht mit einem Ring, sondern mit einem Preis: Er hat aus seinem Privatvermögen 30.000 Euro für einen neuen „Physics Prize Dresden“ gestiftet. Eine Fachjury aus Vertretern der TU Dresden, des MPI-PKS und externer Forscher soll diese mit jährlich 3000 Euro dotierte Auszeichnung ab 2016 an hervorragende Forscher verleihen. Heiko Weckbrodt hat den 79-jährigen Physiker in dessen Emeritus-Büro im Max-Planck-Institut an der Nöthnitzer Straße getroffen und über die Hintergründe ausgefragt. 30.000 Euro sind eine Menge Geld. Andere kaufen sich ein neues Auto dafür oder einen Garten. Sie stiften einen Physikpreis. Warum? Peter Fulde: Ich glaube, die Zukunft der Wissenschaft und des Wissenschaftsstandortes Dresden liegt in der überregionalen Zusammenarbeit. Sehen Sie sich die Nachwuchswissenschaftler von heute an: Die haben ihre eigenen Netzwerke aufgebaut, in denen sie sich mit Fachkollegen nach Bedarf zusammenschließen, um bestimmte …

Das erste Plasma in Wendelstein 7-X. Es bestand aus Helium, dauerte eine Zehntel Sekunde und erreichte eine Temperatur von rund einer Million Grad Celsius (Eingefärbtes Schwarz-Weiß-Foto). Abb.: IPP

Fusionsreaktor Wendelstein zündet in Greifswald

Erster Versuch mit heißem Helium-Plasma im Stellarator-Design Greifswald, 10. Dezember 2015. Max-Planck-Forscher haben heute erstmals den neuartigen Fusionsreaktor „Wendelstein 7-X“ in Greifswald gezündet. Dieser Reaktor ist nach dem „Stellarator“-Design gebaut, bei dem ein scheinbar bizarr verdrehtes Magnetfeld das ultraheiße Fusionsplasma in der Schwebe hält.

Das LISA Technology Package (LTP) ist das wissenschaftliche Herz der Mission. Es vermisst und kontrolliert den nahezu perfekten freien Fall von zwei Testmassen in ihren Vakuumkammern. Visualisierung: ESA/ ATG medialab

Gravitations-Raumschiff LISA startet bald ins All

Auf der Suche nach Einsteins Schwerkraft-Wellen Hannover/Kourou/L1, 1. Dezember 2015. Auf der Suche nach Albert Einsteins Gravitationswellen soll eine Vega-Rakete morgen das Raumschiff „LISA Pathfinder“ vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus ins All befördern. Das hat das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik aus Hannover angekündigt, das an dem Projekt maßgeblich beteiligt ist. (Aktualisierung: Der Start wurde heute im Laufe der Tages verschoben, zur Debatte steht nun der 3.12.)

Spezialmikriskop für Festkörper-Prozesse im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Foto: HZDR, M. Rietschel

Oiger berichtet live vom Science-Tweetup in Dresden

Twitter-Horde besucht Forschungszentrum Rossendorf & Planck-Genetik-Institut Dresden Dresden, 26. September 2015. Der Oiger ist heute unterwegs zum Science-Tweetup in Dresden und berichtet live über seinen Twitterkanal @OigRauchmonster und auf Facebook. Im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf besuchen wir zum Beispiel den Teilchenbechleuniger ELBE und die Superlaser Draco und Penelope. Am Nachmittag geht’s weiter zu den Genetikern am Max-Planck-Institut CBG in Dresden-Johannstadt: Dort gibt’s seltsame Fische und ein Smartphone-Mikroskop zu sehen.

Vor 9000 Jahren geköpft: Die Abbildung zeigt die Form der Bestattungsgrube (links) und die Anordnung der Hände vor dem Gesicht (rechts). Foto: André Strauss, MPI-EVA

Geköpft wurde schon vor 9000 Jahren

Leipziger Forscher analysieren Leichnam in Brasilien: Kopf wurde „durch Ziehen und Drehen abgetrennt“ Leipzig, 23. September 2015. Uns gilt das Enthaupten heute als besonders barbarische Tötung, auf die sich vorzugsweise fanatische Terroristen verlegen – obwohl gerade die Europäer noch bis vor etwa 50 Jahren gern und oft geköpft haben. Wie Leipziger Forscher nun herausgefunden haben, hat das „Kopf ab“-Prinzip aber wohl sehr weit zurückreichende Wurzeln in der Menschheitsgeschichte: Demnach wurden schon vor 9000 Jahren Menschen im heutigen Brasilien geköpft.

"Repowering": Techniker rüsten eine Windkraftanlage mit stärkeren Generatoren auf. Dies ist ein weltweiter Trend in der Branche, in Sachsen kommt er laut BWE-Angaben aber erst langsam voran. Foto: REpower Systems AG, BWE

Große Windparks bremsen sich selbst aus

Simulation: Zuviel Turbinen lassen Ausbeute pro Turm immer mehr sinken Jena, 24. August 2015. Der Bau immer größerer Windparks ist anscheinend keine gangbarer Weg zur Energiewende: Wie Jenaer Forscher jetzt in einer Wetter-Simulation herausgefunden haben, bremsen sehr große Windkraftparks den Wind derart aus, dass die Anlagen unterm Strich nur noch sehr ineffizient arbeiten.

Blick in den Reaktorraum des Wendelstein 7X. Foto: Heiko Weckbrodt

Sonne auf Erden in Greifswald

Im weltweiten Rennen um den ersten Kernfusions-Reaktor laufen Planck-Physiker aus Meck-Pomm ganz vorn mit Greifswald, 18. August 2015. Die Kernfusion gilt als schier unerschöpfliche Energiequelle, ergiebiger als Öl, sauberer als Kernspaltung, steuerbarer als Windenergie. In Greifswald nicht weit vom Ostseestrand wollen Forscher nun diese Kraft der Sonne für die Menschheit bändigen – zur Abwechslung mal nicht in Form einer zerstörerischen Wasserstoff-Bombe, sondern als unermüdlichen Strom- und Wärmspender.

Sieht aus wie ein vollkommen verdrehter Schmalzkringel und wurde von einem Supercomputer als ideales Magnetfeld für eine Kernfusion errechnet: Die Feld-Brennkammer für den Wendelstein 7x. Abb.: IPP

Zahlen & Fakten zum Wendelstein 7x

Grundprinzip: Kernfusionsreaktor Standort: Greifswald Design: Stellarator (Plasma wird ausschließlich durch äußere Magnetfelder in der Schwebe gehalten, kein Stromfluss im Plasma) Magnetspulen: aus Supraleit-Spulen (tiefgekühlt auf ca 4 Kelvin = ca. – 269 Grad Celsius, bis zu 13.000 Ampere Stromstärke) Plasma-Volumen: ca. 30 Kubimeter Plasma-Temperatur: ca. 100 Millionen Grad Plasma-Druck: ca. 2 Bar (etwas weniger als der Druck in einem Autoreifen) Reaktor-Masse: ca. 750 Tonnen Reaktor-Durchmesser: 16 Meter Bau- und Anlagenkosten: ca. 520 Millionen Euro Betriebs- und Personalkosten für 20 Jahre: ca. 1/2 Mrd. € Gesamtkosten: ca. 1,06 Milliarden Euro Zum Weiterlesen: Die Sonne auf Erden in Greifswald

Das Bild links zeigt einen normalen Maus-Neokotex, das rechte Bild einen Großhirnrinde mit künstlich erhähter Pax6-Aktivität. Abb.: MPI-CBGDas Bild links zeigt einen normalen Maus-Neokotex, das rechte Bild einen Großhirnrinde mit künstlich erhähter Pax6-Aktivität. Abb.: MPI-CBG

Die Super-Schlaumaus naht

Dresdner Genetiker machen Mausgehirn menschenähnlich Dresden, 16. August 2015. Die Vorstellung ist etwas gruselig: Eine Maus mit menschlicher Intelligenz würde wohl in keine Mausefalle mehr tappen und bestimmt auch ganz neue Taktiken entwickeln, um Küchen auszuplündern. Ganz so weit mag es vielleicht nicht kommen, aber einen Schritt in diese Richtung haben kürzlich Dresdner Planck-Forscher getan: Sie haben die Nerven-Stammzellen von Mäusen genetisch zu verändert, dass sie denen von Primaten ähnlich wurden. Dadurch bekamen diese Mäuse-Stammzellen die Fähigkeit, ähnlich viele Nervenzellen wie Affen oder Menschen, letztlich sogar eine ähnliche Großhirnrinde (Neokortex) zu bilden – das A und O für die menschliche Intelligenz.

Die Ladungsträger (blau: Elektronen, rot: Löcher) eines Halbleiters werden durch das Magnetfeld (schwarze Pfeile) von ihrer ursprünglichen Stromrichtung (grüner Pfeil) abgelenkt; je schneller sie sind, umso stärker ist die Ablenkung entgegen der ursprünglichen Stromrichtung und damit die Zunahme des Widerstandes. In Niobphosphid ist der Effekt besonders groß, weil es besonders schnelle Elektronen besitzt. Abb.: Dr. Yulin Chen

Superschnelle Elektronen

Planck-Forscher designen neues Datenspeichermaterial aus Niob und Phosphor Dresden, 22. Juni 2015. Planck- und Helmholtz-Physiker aus Dresden haben ein neues Elektronikmaterial entworfen, das in Zukunft zu billigerem und schnellerem Festplatten-Speicher führen könnte: Bei Experimenten mit einer Verbindung der Elemente Niob und Phosphor stellten sie fest, dass sie den Fluss der fast lichtschnellen Elektronen in diesem Designer-Werkstoff sehr einfach mit Magnetfeldern von außen kontrollieren können.

Savannen wie hier in Tansania nehmen insgesamt nur recht wenig von dem Kohlendioxid auf, das der Mensch vor allem durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe freisetzt. Sie verursachen aber - je nach Niederschlags-Menge - die Schwankungen in der globalen Kohlenstoffbilanz. Foto: Fritz/Heinrich

Kriegt die Savanne genug Regen, verbessert sich globale CO2-Bilanz

Wälder wirken als Riesenpuffer gegen Klimawandel Jena, 24. Mai 2015. Riesige natürliche Puffer sorgen dafür, dass der Klima-Wandel nicht so schnell voranschreitet, wie es Forscher früher mit Blick auf die Luftverpestung durch den Menschen berechnet hatten: Seit über 50 Jahren nehmen die Wälder und anderes Grünzeug rund um den Erdball mehr Kohlendioxid (CO2) auf, als sie wieder an die Luft abgibt. Den Großteil davon wird in tropischen Regenwälder und in Wäldern unserer Breiten per Photosynthese in Kohlenhydrate (Zuckerbasis) umgewandelt. Wieviel vom atmosphärischen CO2 pro Jahr aber tatsächlich „verzuckert“ werden kann, hängt entscheidend davon ab, ob es im jeweiligen Jahr in den Savannen und in den Buschländern auf der Erde geregnet hat. Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie aus Jena nun herausgefunden.

Die KR2-Moleküle im Bakterium Krokinobacter eikastus konnten ursprünglich nur Natrium-Ionen (lila) transportieren. Ein Forscherteam hat die lichtausgelöste Ionenpumpe nun auf die wichtigeren Kalium-Ionen umprogrammiert. Grafik: Forschungszentrum Jülich/IBS Grenoble

Lichtschalter für Nervenzellen

Forscher designen optogenetische Ionen-Pumpe aus Meeresbakterie Frankfurt am Main/Jülich, 12. April 2015: Ein internationales Forscherteam hat möglicherweise einen Weg gefunden, um überaktive Gehirnzellen mit optogenetischen Ionenpumpe auszuschalten. Sie designten dafür Moleküle aus einem Meeresbakterium so um, dass diese Kalium-Ionen aus einer Nervenzelle herauswerfen, wenn sie Lichtsignale empfangen. Diese Kalium-Rumpfatome entscheiden mit darüber, ob eine Nervenzelle aktiv oder passiv ist.

Die lauten Rufe der Weißbartstummelaffen wurden von der Analysetechnik besonders gut erkannt. Foto: Ammie Kalan, MPI für evolutionäre Anthropologie

Spracherkennungs-Software zählt Affen im Dschungel

Leipzig/Illmenau, 24. März 2015: Computergestützte Lautanalysen, wie man sich so ähnlich auch von Spracherkennungs-Programmen kennt, helfen nun Affenforschern, Primaten in Dschungeln zu zählen: Mussten die Forscher bisher ganze Dschungelabschnitte ablaufen, um die Affen-Population einzeln zu registrieren, setzen sie nun Audiorekorder und eine Spezial-Software ein, um zum Beispiel Schimpansen von Weißbartstummelaffen zu unterscheiden und halbwegs zuverlässig zu schätzen, wieviele sich davon in den Büschen verstecken. Die Technik ist eine Gemeinschaftsentwicklung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Ilmenau.

Die riesigen Kondensator-Banken im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf entladen sich schlagartig in spezielle Magnetspulen, um sehr hohe Felder zu erzeugen. Foto: HZDR, Oliver Killig

Dresdner Werkstoff merkt sich starke Magnetkraft

Planck-Forscher hoffen auf bessere Computerspeicher Dresden, 16. März 2015: Dresdner Planck-Forscher haben einen neuen Werkstoff entwickelt, der in Zukunft bei der Konstruktion leistungsfähigerer und langlebiger Computerspeicher helfen könnte. Die Forscher des „Max-Planck-Instituts für Chemische Physik fester Stoffe“ (MPI-CPfS) setzten dafür eine Legierung aus den Elementen Mangan, Platin und Gallium extrem starken Magnetfeldern aus, wie sie nur an wenigen Orten weltweit erzeugt werden können. Dabei stellten sie fest, dass die vorher unmagnetische Verbindung danach selbst Magnetkraft entwickelte – und zwar in einem Maße, wie bislang kein anderes Material.