Alle Artikel mit dem Schlagwort: Open Access

Die SLUB in Dresden ist Gastgeber für die Open-Access-Tage 2017. Hier ein Blick in den großen Lesesaal. Foto: SLUB Dresden/Henrik Ahler

Die Erkenntnis ist frei: Open-Access-Tagung in Dresden

350 Experten beraten in der SLUB, wie neueste Forschungsergebnisse schnell und gratis per Internet verbreitet werden können Dresden, 8. September 2017. Rund 350 Wissenschaftler, Bibliothekare, Verlagsvertreter und Informatik-Spezialisten treffen sich am Montag in Dresden zur größten „Open Access“-Tagung im deutschsprachigen Raum. Vom 11. bis zum 13. September 2017 wollen sie sich in der Sächsischen Landes- und Unibibliothek SLUB und an der TU Dresden darüber austauschen, wo der freie Zugriff (Open Access) auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse schon gut funktioniert, wo es hakt und wie sich die Interessen von Verlagen und Forschern vereinen lassen.

Seit 26 Jahre fotografiert das Weltraum-Teleskop Hubble das All - hier eine Aufnahme des Carina-Nebels, der sich in über 6500 Lichtjahren Entfernung zur Erde formiert. Noch unzählige Astrophysiker und Astronomen werden die Bildflut von Hubble auswerten wollen. Und deshalb ist es so wichtig, Forschungs-Rohdaten für die Nachwelt zu archivieren. Abb.: NASA/ESA, Hubble

Langzeitarchiv für Sachsens Forschungsdaten

SLUB Dresden und TU-Experten wollen „Rohmasse“ für Entdeckungen retten Dresden, 18. Juli 2016. Um wertvolle Forschungsdaten für spätere Untersuchungen und nachfolgende Wissenschaftler-Generationen zu sichern, wollen die Digitalisierer der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB und die Supercomputer-Experten der TU Dresden ein elektronisches Langzeitarchiv aufbauen. Das hat SLUB-Generaldirektor Prof. Thomas Bürger angekündigt. In diesem Langzeit-Archiv können dann zum Beispiel Biologen aus ganz Sachsen wichtige Mikroskop-Aufnahmen ablegen, Physiker ihre Nebelkammer-Bilder sichern et cetera.

Anke Wartenberg betreut in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) den Dokumenten- und Publikationsserver Qucosa. Über diese Plattform publizieren Forscher aus Sachsen ihre wissenschaftlichen Arbeiten. Foto: Heiko Weckbrodt

„Da ist ein Generationswechsel im Gange“

Qucosa in der SLUB Dresden: Digitale Publikation setzt sich in Forschergemeinde als Standard durch Dresden, 27. Januar 2016. Immer mehr Wissenschaftler publizieren ihre Forschungsergebnisse elektronisch. Diese Digitalausgaben erscheinen entweder parallel zur klassisch-gedruckten Ausgabe oder ausschließlich als PDF-Dokument. Und viele Forscher deklarieren diese Arbeiten dann auch gleich als „Open Access“, machen sie also gratis im Internet verfügbar. Vor allem junge Naturwissenschaftler, Mathematiker, Ingenieure und Mediziner nutzen gerne diese rasche und unkomplizierte elektronische Veröffentlichung, erzählt Anke Wartenberg vom „Qucosa“- Projekt in der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB, das sich auf eben solche digitalen Wissenschaftspublikationen aus Sachsen spezialisiert hat. Unter vielen Historikern und anderen Geisteswissenschaftlern gelte hingegen noch „das Paradigma des gedruckten Wortes“, ergänzt SLUB-Sprecher Jens Bemme.

Rekonstruierter Limes-Abschnitt im Taunus. Foto: Oliver Abels, Wikipedia. GNU-Free-Lizenz

Römischer Limes im digitalen Zeitraffer

Althistoriker setzen aufs Wikipedia-Prinzip: Uni Leipzig startet eJournal „Digital Classics Online“ Leipzig, 30. Mai 2015. Gemeinhin nimmt man an, der Untergang des weströmischen Reichs im 5. Jahrhundert habe auf Europa wie ein Reset am Computer gewirkt: Der Kontinent versank in der sogenannten „Dunklen Zeit“ und es brauchte Jahrhunderte, bis der Wissenstand der antiken Hochkulturen wieder erreicht war. Tatsächlich aber war dieser „Reset“ gar nicht so hart wie oft kolportiert: Viele Verkehrs- und militärischen Infrastrukturen der Römer wurden nämlich auch in der „Dunklen Zeit“ teils weitergenutzt. Klostergründungen orientierten sich beispielsweise an alten römischen Reichsstraßen oder auch am Limes, dem schier endlos wirkenden Grenzwall der Kaiser gegen die „Barbaren“. Solche Zusammenhänge herauszuarbeiten, ist auch Teil einer noch jungen Disziplin innerhalb der Geschichtswissenschaften, in der Computertechnologien verwendet werden, um Daten aus alten Quellen massenhaft auszuwerten und neu aufzubereiten. Diese digitalen Ansätze stehen im Mittelpunkt einer neuen elektronischen Zeitschrift „Digital Classics Online“, von der Althistoriker der Universität Leipzig nun die erste Ausgabe im Netz publiziert haben. Sie folgen damit den Prinzipien von „Open Access“ und der Wikipedia.