Alle Artikel mit dem Schlagwort: Nazi

Zwei der Fotos von Breslauer Deportationen, die nun wiedergefunden worden sind. Repro: Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden; Collage: Freie Universität Berlin

Breslauer Deportations-Fotos in Dresden wiedergefunden

Aufnahmen zeigen jüdische Männer, Frauen und Kinder kurz vor der Ermordung Breslau/Dresden/Berlin, 26. Januar 2024. Forscher aus Sachsen und Berlin haben in Dresden bisher unbekannte Fotos von der Deportation Breslauer Juden während der Nazi-Zeit wiederentdeckt. Das geht aus einer Mitteilung der FU Berlin und des Forschungsverbundes „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ hervor.

Belgische Partisanen im deutschen U-Boot auf dem Weg gen USA. Szenenfoto: Eurovideo

U-235: Belgier als furchtlose U-Boot-Chaoten

Weltkriegs-Thriller schreibt Geschichte um: Atombombe war eigentlich flämisch Belgien wird außerhalb der belgischen Landesgrenzen oft nur mit Waffeln, Schokolade, dem EU-Sitz und als alter Zankapfel benachbarter Großmächte wahrgenommen. Das ist natürlich ungerecht und daran will Regisseur Sven Huybrechts etwas ändern: Im U-Boot-Thriller „U 235“, der nun fürs deutsche Heimkino erschienen ist, hat er Belgien eine weit aktivere Rolle für den Ausgang des II. Weltkriegs zugewiesen als bisher bekannt.

Der Hundertjaehrige der zurueckkam um die Welt zu retten von Jonas Jonasson. Cover: Randomhouse, Bertelsmann

Hundertjähriger (+1) rettet erneut die Welt

Neue, haarsträubende Abenteuer des schwedischen Chaos-Seniors Allan Karlsson Der Hundertjährige ist zurück – ist aber nun 101 Jahre alt, was ihn nicht daran hindert, sich mit Donald Trump anzulegen, mit Angela Merkel um Uran zu feilschen, die Menschheit vor einem atombombenversessenen Diktator und unfähigen schwedischen Neonazis zu bewahren. Kurz gesagt: Mit dem Roman „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ hat der schwedische Autor Jonas Jonasson neue, ebenso aberwitzige wie kurzweilige Abenteuer seines Chaos-Seniors Allan Karlsson vorgestellt.

Da ist etwas gründlch schief gelaufen: Kaum haben die amerikanischen Rebellen das deutsche Atom-U-Boot eingenommen, wird es auch schon von einer fliegenden Nazi-Festung aufgespürt. Sind Verräter an bord? Abb.: Bethesda

Wolfenstein II: Als die Nazis New York schmolzen

Vom Haudrauf zum Selbstzweifler – neuer 3D-Shooter aus der Wolfenstein-Reihe veröffentlicht Wenn US-Elitesoldat Blazkowicz irgendwo auftaucht, dann kracht es ganz gewaltig und bald liegt die halbe Stadt in Trümmern. Dieser Tradition ist das nun veröffentlichte Computerspiel „Wolfenstein II – The New Colossus“ treu geblieben. Ansonsten aber hat die 3D-Actionspielserie „Wolfenstein“ in den vergangenen 25 Jahren eine ganz erstaunliche Metamorphose durchgemacht, die archetypisch für das gesamte Genre steht.

HAIT Jan_Hendrik-Issinger Polizeibataillon61. Repro: hw

Wie aus Polizisten Mörder werden

Töten aus Opportunismus: Warum das Reserve-Polizeibataillon 61 im II. Weltkrieg mordete – und (fast) alle mitgemacht haben Dresden, 31. August 2017. Wie konnten aus Männern, aus Polizisten aus der Mitte der Gesellschaft in der Nazi-Zeit Diebe und Mörder werden? Wie konnten sie einerseits das Selbstbild von integren Ordnungshütern hegen und im nächsten Augenblick Juden und andere Zivilisten in Osteuropa töten und berauben? Oder, plakativer formuliert: Was treibt scheinbar normale Menschen zum Bösen? Diese Fragen stellen sich über die Schrecken des II. Weltkriegs hinaus immer wieder dort, wo Bewaffnete ihre Macht missbrauchen. Man denke nur an die Terrormiliz IS, die sich teilweise aus jungen Menschen rekrutiert, die in Europa als „normale“ Jugendliche aufgewachsen sind.

Jussi Adler-Olsen. Foto: Jesper Helbo, dtv

„Selfies“: Kommissar Mørck und die Keulenmorde

In Jussi Adler-Olsens neuem Krimi sind alte Rechnungen und neue Feinbilder eng verwoben In einem Park in Kopenhagen finden Passanten eine einst reiche Frau mit zertrümmertem Kopf. Kurz darauf beginnt ein Autofahrer, Jagd auf junge, selbstverliebte Stütze-Empfängerinnen zu machen. Besteht da ein Zusammenhang? In Ex-Polizeichef Marcus Jacobsen beginnt jedenfalls die Erinnerung an einen alten Fall zu nagen: Auch damals war einer Frau der Hinterkopf ganz ähnlich zertrümmert worden. Und so greift Jacobsen zum Telefon und ruft seinen Mann für die richtig alten, ungelösten Fälle an: Carl Mørck vom Sonderdezernat Q der Kopenhagener Kripo…

Aussschnitt aus "Großstadtmelodie" mit Hilde Krahl. Abb.: Farbfilmverleih

Die germanische Traumfabrik

Doku „Hitlers Hollywood“ beleuchtet die reiche Filmproduktion im Nazi-Reich Charismatische Leinwand-Stars, große Gefühle, schaurige Effekte: Über 1000 Kinofilme brachte die deutsche Filmindustrie zwischen 1933 und 1945 hervor, Millionen von Zuschauern wurden von ihnen mitgeprägt. Regisseur Rüdiger Suchsland hat ihnen einen faszinierenden, streitbaren Dokumentarstreifen voller Filmzitate und Analysen gewidmet: „Hitlers Hollywood – Das Deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933 – 1945“ startet heute in den deutschen Kinos – und versucht einen neuen Blick auf die braune Filmindustrie.

Sci-Fi-Ikone Philip K. Dick (1928-1982). Zeichnung: Pete Welsch/Wikipedia

Als die Nazis den Krieg gewannen

Amazon setzt „The Man in the High Castle“ fort Berlin, 12. Oktober 2016. Amazon setzt die eigenproduzierte Science-Fiction-Serie „The Man in the High Castle“ fort. Ab 16. Dezember 2016 werde zunächst die amerikanische Fassung einer zweiten Staffel per Internet bereitgestellt, ab 13. Januar 2017 dann auch die deutsche Synchronfassung. Das hat der Internetkonzern aus Seattle heute angekündigt.

An ihren Umgangsformen müssen Amerikaner wie Deutsche hier wohl noch etwas feilen. Abb.: Koch Film

Bluray „Bunker of the Dead“:Gejagt von Nazi-Zombies

Regisseur Eich kreuzt „Blair Witch“ und „Doom“ zu trashiger Untotenorgie In „Bunker of the Dead” brechen Teenies in einen alten deutschen Bunker ein, finden statt Gold aber untote Nazis, die die Boten der neuen deutschen vernetzten Leitkultur gar nicht mögen. Ähnlich wie kürzlich die russische Produktion „Hardcore“ lehnt sich dieser Horror-Trash an Optik und Wahrnehmungsperspektive eines Ego-Shooters an. Regisseur Matthias Olof Eich bedient sich aber auch quer durch die Populärkultur: eine Brise Zombie-Film, eine Handvoll Nazi-Schlachten, hier etwas „Blair Witch Projekt“, da etwas „Doom“…

Anne Frank (Lea van Acken) schreibt im Hinterhaus-Versteck an ihrem Tagebuch. Foto: Universal Pictures

„Das Tagebuch der Anne Frank“: Vom Sommersee ins KZ

Hans Steinbichler zeigt in seinem neuen Film Anne Frank als Teenager mit all seinen ungeschliffenen Seiten Anne Frank hat wie kein andere den Menschen ein Gesicht und eine Stimme gegeben, die von Nazi-Deutschland geknechtet, verfolgt, getötet wurden. In ihrem Tagebuch schrieb das jüdische Mädchen auf, wie ihre Familie von Frankfurt nach Amsterdam flüchtete, wie sie sich dann dort über zwei Jahre in einem Hinterhaus vor den Gestapo-Häschern versteckte. 1944 wurden die Franks verraten, Anne und ihre Schwester starben kurz vor Kriegsende im KZ Bergen-Belsen. Durch einen Zufall blieb „Das Tagebuch der Anne Frank“ erhalten und gehört seitdem zur Weltliteratur. Ab heute ist Hans Steinbichler filmische Neuinterpretation dieses bereits oft rezipierten Stoffes in den deutschen Kinos zu sehen – mit Lea van Acken („Homeland“) als eine Anne Frank, die uns menschlich nahe geht.

Um "ihren" Nazi zu überführen, scheuen Ex-Polizist Wilson (Néstor Guzzini, links) und Senor Kaplan (Hector Noguera) auch Recherchen in verruchten Nachtklubs nicht. Szenenfoto: Neue Visionen

Tragikkomödie „Señor Kaplan“: Vom Rentner, der ein Nazi-Jäger werden wollte

Deutsch-uruguayische Koproduktion auf DVD erschienen In „Señor Kaplan“ spinnt Regisseur Álvaro Brechner einen bizarren Faden: Taugen Rentner mit Torschlusspanik zum Nazi-Jäger? Erschienen ist diese südamerikanische Tragik-Komödie nun auf DVD und ist trotz aller amüsanter Fassade vor allem ein Film über das Altwerden und die eigenen Ansprüche ans Leben.

Gezeichnet von den Gestapo-Verhören: Georg Elser (Christian Friedel) in der Zelle. Foto: Lucky Bird Pictures

Bluray „Elser“: Vom Luftikus zum Tyrannenmörder

Hirschbiegel Drama skizziert Hitler-Attentäter in persönlich-biografischer Deutung Um einen drohenden Weltenbrand im Funken auszutreten, zündete der Schreiner Georg Elser vor 76 Jahren, am 8. November 1939, im Bürgerbräu-Keller in München eine selbstgebaute Bombe. Der Sprengsatz tötete letztlich acht Menschen, nicht aber Adolf Hitler, der den Ort 13 Minuten zu früh verlassen hatte. Die Gestapo nahm Elser rasch fest, folterte ihn, sperrte ihn ins KZ Dachau, wo ihn die Kugel des Henkers am 9. April 1945 traf – wenige Wochen vor dem Kriegsende. Wie das alles kam und warum ein überzeugter Christ wie Georg Elser zum Tyrannenmord schritt, erkundet Oliver Hirschbiegels Drama „Elser – Er hätte die Welt verändert“, das nun auf DVD und Bluray erschienen ist.

So, wir locken wir nun diesen Sturen Diener vor der Villa des Altnazis weg? Abb.: BSF

Adventure „Lost Horizon 2“: Nazis, KGB und Mossad grabschen nach Wotans Speer

„Geheimakte“-Macher aus Halle jagen uns durch die 40er und 50er Jahre Mitten hinein in eine fiese Hatz von Nazis, Stalinisten und Westagenten nach einer altgermanischen Wunderwaffe stößt uns das PC-Adventure „Lost Horizon 2“vom deutschen Spiele-Studio „Animation Arts“. In wechselnden Rollen ermitteln wir hier mal als britischer Spion Fenton Paddock, dann wieder als diebische Göre Gwen oder als zwielichtige Mossad-Agentin Anna auf den Spuren eines alten Wikinger-Artefakts, das den Schlüssel zur Macht der alten nordischen Götter enthalten soll. Dabei dürfen wir in schöner Genre-Tradition fleißig herumrätseln, Informanten ausquetschen und allerlei kuriose Fundstücke miteinander kombinieren, um uns Kapitel für Kapitel vorzuarbeiten. Das macht viel Spaß, ist dank einer integrierten (aber optionalen) Lösungshilfe auch für Anfänger machbar, nur grafisch ist dieses Adventure etwas mau.

Der Abspritzer und die Devote treffen sich "Im Keller" - Passionen, die beide nur unterirdisch, im Geheimen ausleben. Foto: Stadtkino Filmverleih

DVD „Im Keller“: Sexsklaven, Nazi-Fans, Waffennarren

Doku über das geheime Kellerleben in Österreich Ein österreichischer Möchtegern-Westernheld hält sich für einen begnadeten Sänger und schmettert laut und falsch Arien in einem unterirdischen Schießstand. Ein behaarter Dicker putzt nackt die Wohnung und wird dann von seiner Domina als Ehe-Sklave im Sexkeller gefoltert. Ein ergrauter Hobbymusiker bläst in seinem Kellerkabinett ins Horn – gleich neben Führer-Porträt, Hakenkreuz-geschmückten SS-Puppen und Naziordensammlung. Im Alltag, da oben, geben sie sich als ganz normale Menschen, „Im Keller“ offenbaren sie ihre bizarren Seiten – und die hat Ulrich Seidl in seinem gleichnamigen Dokumentarfilm eingefangen. Der ist nun auf DVD erschienen und zeigt dunkle Abgründe hinter Biedermann-Fassaden.

KPD-Logo: R-41, Wikipedia, Montage: hw, CC3-Lizenz

KPD-Fischer 1923: Hängt die jüdischen Kapitalisten auf!

Historiker: Teile der KPD gingen schon früh auf Schmusekurs mit Antisemiten Dresden/Hamburg, 17. April 2015: Um nationalistische Wähler auf ihre Seite zu ziehen, haben KPD-Spitzenfunktionäre bereits 1923 völkische und antisemitische Propaganda-Töne angeschlagen – und zwar aus eigener Initiative und nicht auf Geheiß von Moskau. Darauf hat der Hamburger Historiker Olaf Kistenmacher in seinem Vortrag „Nationalismus und Antisemitismus in der KPD zur Zeit der Weimarer Republik“ gestern Abend im „AZ Conni“ in Dresden hingewiesen. Dieser zeitweise verfolgte Kuschelkurs mit nationalistischen Gruppierungen habe sich für die Kommunisten aber nicht messbar ausgezahlt. Im Gegenteil: Unterm Strich seien mehr Kommunisten später zur NSDAP gewechselt als umgekehrt.