Alle Artikel mit dem Schlagwort: Interview

Zwei Ingenieure testen einen "EC 1055"-Rechner im VEB Robotron-Elektronik Dresden. Abb.: Ulrich Häßler, Bundesarchiv, Wikipedia

Zeitzeugen-Wissen als „tragende Säulen der Industriekultur“ sichern

Landesverband Industriekultur Sachsen plädiert für weitere Befragungen Chemnitz/Dresden, 14. Januar 2024. Zeitzeugenberichte aus DDR-Betrieben sollten noch stärker als bisher erfragt und für die Nachwelt dokumentiert werden. Dafür plädiert der „Landesverband Industriekultur Sachsen“ (IKU) in seinem Ausblick für das Jahr 2024.

Der schwedisch-sächsische Halbleiterexperte und Chemiker Jonas Sundqvist reist mit seiner Familie gern und oft. Auf seiner persönlichen Weltkarte zeigt er, wo er besonders gern ist. Foto: Heiko Weckbrodt

Ein Schwede in Sachsen: „In Deutschland steht immer gleich der Weltuntergang bevor“

Seit fast zwei Dekaden lebt der Mikroelektroniker Jonas Sundqvist in Dresden – und hat sich sogar an die direkte Art der Sachsen gewöhnt Ein Leben im Zeichen von Chips, Stollen und Klassik-Volvos: Jonas Sundqvist wurde 1974 Jonas Sundqvist in Helsinki als „Schwedenfinne“ geboren, wuchs als Schwede in Schweden auf und promovierte dort als Chemiker in Uppsala. 2003 folgte er dem Ruf von Infineon und zog nach Dresden um. Seither lebt er – mit Unterbrechungen – in Sachsen und arbeitete in der Mikroelektronik, unter anderem für Infineon, Qimonda und Fraunhofer. Inzwischen hat er mit „Alixlabs“ ein eigenes Halbleiter-Unternehmen in Lund gegründet, das er von Dresden aus leitet. Oiger-Reporter Heiko Weckbrodt hat ihn in der inoffiziellen „Schweden-Siedlung“ nahe am Wachwitzer Fernsehturm besucht und ihn ausgefragt, wie er das Leben hier im Vergleich zu seiner Heimat empfindet, was er an den Sachsen mag und was nicht – und warum er immer wieder hierher zurückgekehrt ist. Auf Facebook postest Du gerne Bilder von Deinem Uralt-Volvo, der aussieht, als ob er für die Ewigkeit gebaut wurde. Ein Bekenntnis zu Deiner …

Prof. Roland Sauerbrey, wissenschaftlicher Direktor des HZDR. Foto: André Wirsig für das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

Mit dem Unerwarteten rechnen

Der scheidende Direktor Prof. Roland Sauerbrey des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf im Oiger-Interview Was war aus ihrer Perspektive besonders wichtig, was hat sich im Rossendorfer Forschungszentrum während ihrer Direktorenzeit geändert? Sauberbrey: Die wichtigste Veränderung war der Wandel vom Leibniz-Institut zum Helmholtz-Zentrum in den Jahren 2007 bis 2011. Seitdem sind wir erheblich gewachsen, das Personal hat sich verdoppelt, unsere internationale Sichtbarkeit ist deutlich gestiegen. Wichtige Forschungsanlagen sind in Betrieb gegangen: Wir haben zum Beispiel das Hochfeld-Magnetlabor und den Elbe-Beschleuniger ausgebaut, Hochleistungs-Laser installiert, das Zentrum für radiopharmazeutische Tumorforschung eingerichtet und in Freiberg das Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologie gegründet. Verbessert hat sich auch die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum, vor allem in der Krebsforschung.

Immer mehr Menschen teilen Online-Nachrichten über Facebook, dagegen hat Twitter fast ganz an Bedeutung verloren, haben Professor Thorsten Strufe von der TU Dresden und seine Dormunder Kollegen ermittelt. Foto: Heiko Weckbrodt

Im Netz-Zeitalter verschwimmen Original und Kopie

Dresdner Informatik-Professor Thorsten Strufe im Interview: Wie das Internet die Eigengesetze des Populärkunst-Marktes verändert Wenn Youtuber heute ihre Videos im Internet publizieren, erlauben sie in aller Regel nicht nur deren Weiterverbreitung, sondern hoffen sogar darauf, dass sie geteilt, kopiert, vielleicht sogar von anderen Netznutzer adaptiert oder verändert werden. Mehr und mehr stellt sich auch für andere Genres die Frage, ob Begriffe wie „Original“, „Kopie“ und „Fälschung“ aus dem klassischen Kunstmarkt im Internetzeitalter noch anwendbar sind. Für die Serie „TU-Experten befragt“ hat Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt darüber mit Professor Thorsten Strufe diskutiert, der an der Informatik-Fakultät den Lehrstuhl für Datenschutz und Datensicherheit leitet und seit Jahren auch die Entwicklungen in sogenannten „Sozialer Netzwerke“ erforscht. Wie scharf können wir im Netz zwischen Original, Kopie und Fälschung überhaupt noch unterscheiden? Prof. Thorsten Strufe: Nehmen wir zum Beispiel den Mashup-Trend im Netz: Da nimmt sich einer Teile aus einem Werbeclip, aus einem Youtube-Video und einem Film und schnipselt die zusammen, legt andere Töne oder Dialoge darunter. Und der nächste greift sich das und fügt noch diesen Effekt oder jenen Sound …

Physikpreis-Stifter Prof. Peter Fulde in seinem Büro im Max-Planck-Institut für Physik Komplexer Systeme (MPI-PKS). Foto: Heiko Weckbrodt

Koryphäen an Dresden binden

Prof. Peter Fulde erzählt im Interview, warum er einen Dresdner Physik-Preis aus eigener Tasche gestiftet hat Professor Peter Fulde, der emeritierte Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik Komplexer Systeme (MPI-PKS) Dresden und langjährige Professor der TU Dresden, will mehr Spitzenwissenschaftler an Dresden binden – nicht mit einem Ring, sondern mit einem Preis: Er hat aus seinem Privatvermögen 30.000 Euro für einen neuen „Physics Prize Dresden“ gestiftet. Eine Fachjury aus Vertretern der TU Dresden, des MPI-PKS und externer Forscher soll diese mit jährlich 3000 Euro dotierte Auszeichnung ab 2016 an hervorragende Forscher verleihen. Heiko Weckbrodt hat den 79-jährigen Physiker in dessen Emeritus-Büro im Max-Planck-Institut an der Nöthnitzer Straße getroffen und über die Hintergründe ausgefragt. 30.000 Euro sind eine Menge Geld. Andere kaufen sich ein neues Auto dafür oder einen Garten. Sie stiften einen Physikpreis. Warum? Peter Fulde: Ich glaube, die Zukunft der Wissenschaft und des Wissenschaftsstandortes Dresden liegt in der überregionalen Zusammenarbeit. Sehen Sie sich die Nachwuchswissenschaftler von heute an: Die haben ihre eigenen Netzwerke aufgebaut, in denen sie sich mit Fachkollegen nach Bedarf zusammenschließen, um bestimmte …

Prof. Reimund Neugebauer, der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, ist Dresden besonders verbunden: Ab 1975 hatte er an der TU Dresden Maschinenbau studiert. Es sei ihm daher eine besondere Freude gewesen, in der sächsischen Landeshauptstadt das neue Leistungszentrum für Nanoelektronik anzukündigen, sagt er. Foto: Axel Griesch, Fraunhofer

Fraunhofer-Präsident: Deutsche Mikroelektronik ist stärker als es scheint

Prof. Reimund Neugebauer im Oiger-Kurzinterview über Halbleitertrends und die Rolle Dresdens Dresden, 17. Juni 2015. Die Mikroelektronik in Deutschland hat viel Potenzial, international eine noch größere Rolle zu spielen als bisher, wenn sie ihre Karten richtig ausspielt. Das hat Prof. Reimund Neugebauer, der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, zum Auftakt des neuen Leistungszentrums „Funktionsintegration für die Mikro-Nanoelektronik“ in Dresden im Oiger-Kurzinterview eingeschätzt. Im Segment der Multifunktions-Chips habe die hiesige Halbleiter-Wirtschaft, die vor allem in Sachsen und Bayern konzentriert ist, erhebliche Kompetenzen aufgebaut. Sie könne damit beim nächsten Automatisierungs- und Vernetzungsschub, der sogenannten „Industrie 4.0“, eine Schlüsselrolle einnehmen.

Eugene Myers. Abb.: MPI-CBG

„Das wird richtig cool“ – Starforscher Gene Myers über das Dresdner Systembiologie-Zentrum

Dresden, 28. August 2014: Der US-Bioinformatiker Eugen Myers leitet das neue Zentrum für Systembiologie der Max-Planck-Gesellschaft in Dresden-Johannstadt. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat den 60-jährigen Professor und Genetik-Star über den Sinn und Zweck des Ganzen befragt. Mir ist natürlich klar: Ein Forscher sucht immer nach Antworten. Aber wozu ist das Zentrum unterm Strich eigentlich nütze? Myers: Wenn wir hier biologische Zusammenhänge erkennen, kann das letztlich zu einer neuen Medizin, zu neuen Therapien führen – und das betrifft uns alle. Auch sollte man nicht vergessen, dass hier hochkarätige Jobs entstehen, internationale Top-Forscher nach Dresden kommen. Und ich halte es für denkbar, dass aus deren Forschungen auch Firmenausgründungen entstehen, wenn ich da zum Beispiel an unsere Mikroskop-Entwicklungen denke.

Sven Burkert. Foto: privat

Nachfolger von „Mad TV“ haben mich nicht überzeugt

Sven Burgert, der Macher des Online-Remakes, im „Oiger“-Interview Sven Burkert aus Weiden in der Oberpfalz hat die beliebte Wirtschaftssimulation „Mad-TV“ aus dem Jahr 1991 neu aufgelegt, aufgebohrt und als kostenloses Browser-Spiel veröffentlicht. Inzwischen gibt es bereits fast 19.000 registrierte Nutzer für das Retro-Spiel, in dem man als junger Programmdirektor Fernsehen macht. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat den 34-jährigen Programmierer und Internet-Entwickler gefragt, wie es dazu kam und was die Fans in nächster Zeit noch von „Mad TV Online“ zu erwarten haben.. Warum haben Sie sich an eine Neu-Programmierung von Mad-TV gesetzt – waren Sie vielleicht ein besonders passionierter Fan? Sven Burkert: Dass ich mit der Programmierung mit Mad TV begonnen habe, hatte einen anderen Grund: Ich war ein paar Monate arbeitslos und wollte mich in die Programmiersprache PHP einarbeiten, um mich beruflich voran zu bringen. Auf Mad TV fiel die Wahl, weil ich damit früher viel Spaß hatte und keines der Spiele aus der Kategorie TV-Simulation, die nach Mad TV erschienen sind (u. a. Mad TV 2, Prime Time – Der Fernsehmanager oder M.U.D. TV) an …

Atom-Hochzeiten in Echtzeit: Physiker öffnen Datenschleusen

Dresdner Planck-Forscher möchten mit Computerhilfe Genese von Molekülen und Zellen sichtbar machen Dresden, 15. Oktober 2013: Seit 20 Jahren forschen Wissenschaftler aus dem In- und Ausland am Dresdner „Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme“ am Zusammenspiel von Chaos und Kausalketten in der Natur. Im November wollen die Physiker an der Nöthnitzer Straße dieses Jubiläum feiern – und dabei eine neue Forscherherberge für Gastwissenschaftler aus aller Welt einweihen. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat Instituts-Direktor Prof. Jan-Michael Rost darüber ausgefragt, was komplexe Systeme eigentlich sind, welche Trends die Forschergemeinde derzeit bewegen und was für Ausbaupläne das Institut hegt. Komplexe Systeme – was ist das eigentlich, womit Sie sich hier beschäftigen? Jan-Michael Rost: Lange Zeit haben Physiker versucht, die Natur zu erklären, indem sie Ursache-Folge-Ketten untersucht haben. Wir sprechen von linearen oder regulären Systemen. Dann gab es in den 1980ern den großen Trend hin zur Chaostheorie mit dem legendären Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, der angeblich in Texas einen Tornado auslösen kann. Das ist freilich Quatsch, weil die Natur viel komplexer ist, weil neben dem Schmetterlings-Flügelschlag zuviele andere Variablen hineinspielen. …

Regisseurin stellt Antwortmaschine in die Dresdner Innenstadt

Ein wunderbarer Morgen mit tödlichen Silbervügeln am Himmel… Waren wir alle im Baby-Knast? „Für uns war das normal, das Kind ins Laufgitter zu stecken – da konnten sie nicht weglaufen.“ Wie komm ich mit meinem Geld über die Runden? „Immer nur das ausgeben, was man hat.“ Wie war das in den Bomben? „Es war ein wunderbaren Morgen mit lauter Silbervögeln am Himmel – da sind wir in den Luftschutzkeller gegangen.“ Wie ist Oma gestorben? „Sie ist eingeschlafen, um mit Heinrich wieder zusammen zu sein…“ Die Fragen kommen von Kindern und Enkeln, die Antworten aus der Vergangenheit – in die Gegenwart geholt von einer Zeitmaschine: der „Machina Recordatio“, die ab morgen Nachmittag in Dresden auf der Prager Straße vor dem IBIS-Hotel steht und auch im Internet abrufbar ist.

Bioshock Infinite: „Wie eine Achterbahn mit Waffen“

Chefanimateur Shawn Robertson im Oiger-Interview über den Aufstieg in den Himmel, pervertierte Träume und den neuen Bioshock-Stil Dresden/Boston, 22. Mörz 2013: Die skurrile Actionspiel-Serie „Bioshock“ verlässt die düstere Unterwasserwelt von Rapture und steigt auf in den Himmel, in die Wolkenstadt „Columbia“: Am 26. März erscheint das langerwartete „Bioshock Infinite“ und erzählt die Geschichte von Booker, der seine Elisabeth in dieser von feinseligen Kreaturen nur so wimmelnden Stadt im amerikanischen Retro-Stil zu retten versucht. Heiko Weckbrodt vom „Computer-Oiger“ hat im Vorfeld einen der Macher befragt: Shawn Robertson zeichnete bei „Irrational“ in Boston für die Story des dritten Bioshock-Teils verantwortlich. Heiko Weckbrodt: Warum und wann habt Ihr Euch entschieden, sich von der Unterwasserwelt Rapture zu verabschieden und das dritte „Bioshock“ über den Wolken anzusiedeln? Shawn Robertson: Wir hatten im Studio das Gefühl, dass wir keine Geschichten über die Stadt Rapture mehr zu erzählen hatten. Wir wollten erkunden, was Bioshock jenseits der Grenzen einer Unterwasserstadt bedeutet. Intern kamen wir zu zwei Leitlinien, was „Bioshock“ für uns ausmacht:

Dresdner Bibliothekschef im Interview: Bibliothek der Zukunft ist keine Leihstation, sondern ein Haus der Bildung

Dresden, 24. Oktober 2012: Das Internet verändert Lesegewohnheiten, trägt aber nicht das Lesen zu Grabe, meint Bibliotheken-Direktor und Berufsoptimist Arend Flemming. Mit Blick auf den heutigen „Tag der Bibliotheken“ hat der Oiger und Stammleser Heiko Weckbrodt den Direktor der Städtischen Bibliotheken Dresden, Arend Flemming*, ausgefragt: Wo er die Zukunft der kommunalen Leihbüchereien sieht, was er von digitalen Büchern (eBooks) hält, was er und seine Kollegen der „Generation Internet“ zu bieten haben. Sie sind nun schon seit 20 Jahren Chef einer der größten kommunalen Bibliotheken in Ostdeutschland, haben in dieser Zeit bereits einen tiefgreifenden Wandel eingeleitet. Wie aber sieht die Bibliothek der Zukunft aus? Arend Flemming: Sie ist kein Buchmuseum, keine Ausleih-Station. Die Bibiotheken werden sich konzeptionell breiter als Bildungseinrichtung positionieren müssen, um ihre Existenzberechtigung in der modernen Gesellschaft zu beweisen. In der kommunalen Bibliothek der Zukunft werden nicht Bücher für die nachfolgenden Generationen aufbewahrt – das machen die wissenschaftlichen Bibliotheken. Auch wird sie keine schlichte Ausleih-Station für Bücher sein. Vielmehr liegt ihre Stärke in der Beratung, in der Kompetenz ihrer Bibliothekare. Sie ist ein Ort, …

Dresdner TU Physiker Dr. Mader: Vielleicht erst eines von fünf Higgs-Bosonen gefunden

Haben die Physiker eines der wichtigsten Rätsel gelöst, nämlich, wie aus der Energiehölle des Urknalls Masse und Materie entstanden und das Universum, wie wir es kennen? Forscher des europäischen Kernforschungszentrums CERN haben im weltgrößten Teilchenbeschleuniger LHC mutmaßlich das legendäre Higgs-Boson gefunden, das laut Theorie der Welt erst Masse verleiht. Auch Dresdner Forscher waren und sind an der Higgs-Suche beteiligt – Heiko Weckbrodt hat Dr. Wolfgang Mader vom TU-Institut für Kern- und Teilchenphysik befragt. Was halten sie von den Nachrichten aus dem CERN? Das ist ein großer wissenschaftlicher Erfolg, keine Frage. Wenn gleich zwei Detektoren wie ATLAS und CMS auf das Higgs-Boson hindeuten, dann ist ein Zufall sehr unwahrscheinlich. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis die Forschergemeinde das neue Teilchen mit den Vorhersagen für den Spin, die Parität und Zerfallskanäle verglichen hat und wir sicher sein können, dass es das Higgs-Boson ist – oder vielleicht nur ein Higgs-Boson.

Zerrissene Stasi-Akten werden rekonstruiert: 16.000 Säcke voller Antworten

Ab Januar 2012 setzt neue Hightech-Anlage zerfetzte Stasi-Akten wieder zusammen Berlin, 15.12.2011. Anfang 2012 wollen die Fraunhofergesellschaft und die Stasi-Unterlagenbehörde in Berlin eine knapp sechs Millionen Euro teure Antwortmaschine anschalten: Eine eigens für diesen Zweck entwickelte Anlage, die 16.000 Säcke voll zerschnipselter Stasi-Papiere wieder zu vollständigen Geheimdienst-Akten zusammen setzen soll. Stasi-Leute hatten diese Unterlagen während der politischen Wende 1989/90 zerrissen, um alte Spuren zu verwischen. Roland Jahn, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU), erhofft sich aus der Rekonstruktion Antworten auf Fragen wie: Wie versuchte der ostdeutsche Geheimdienst, die friedliche Revolution in der DDR abzuwürgen? Welche Stasi-Spione im Westen sind möglicherweise bis heute unenttarnt? Der Oiger befragte ihn über das Großprojekt.

Verleger Saur im Interview: „Harry Potter war das beste Leseförderprojekt, das es je gab“

Dresden, 1.11.2011: Klaus Gerhard Saur war und ist Verleger aus Leidenschaft: Als 22-Jähriger stieg er in das Ingenieurbüro des Vaters ein und machte daraus einen international viel beachteten Wissenschaftsverlag. Der „K. G. Saur“-Verlag setzte als einer der ersten auf elektronische Publikationen, stand 1980 kurz vor der Pleite, rappelte sich auf, wurde von Saur verkauft und zurückgekauft. Heute, 19 Uhr, stellt der 70-Jährige Saur in der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek (SLUB) sein Buch „Traumberuf Verleger“ zu dieser Geschichte vor. Heiko Weckbrodt plauderte vorab mit ihm darüber, wie man Verleger wird und bleibt, wie eBücher die Branche verändern und wie es um die Lesefreudigkeit der Deutschen bestellt ist.