Alle Artikel mit dem Schlagwort: Großbritannien

DVD „Das Blut der Wikinger“: Beutezug durch die dunkle Zeit Englands

Mit „Blut der Wikinger“ nähert sich der Brite Chris Crow der dunklen Zeit zwischen Spätantike und frühem Mittelalter, aus der es nur wenig schriftliche Aufzeichnungen gibt, in der Europa nach dem Untergang des weströmischen Reiches von Beutezügen der Skandinavier und anderer Germanenstämme heimgesucht wurde. Eine Epoche, in der die Angelsachsen bereits Britannien besetzt, die Insel christianisiert war.

Bluray „Hard Boiled Sweets“: Gangster und Huren prügeln sich um einen Geldkoffer

In eine heruntergekommene englische Küstenstadt entführt uns das britische Gangster-Ränkespiel „Hard Boiled Sweets“, das nun in Deutschland auf DVD erschienen ist. Kleinkriminelle, Ex-Knackies, Zuhälter, Huren trampeln darin in einem Zocker-Kaff einander auf den Füßen herum – und sie alle sind auf nur ein Ziel aus: Den millionenschweren Geldkoffer von Gangsterboss „Jimmy der Gentleman“. Basierend auf seinem Kurzfilm „A Girl and a Gun“ hat der britische Cutter und Regisseur David Hughes hier ein Krimi-Verwirrspiel entworfen, das sichtlich auf den Pfaden des frühen Guy Ritchie („Snatch“, Bube, Dame König, Gras“) wandelt.

Brit-Komödie „3 und raus“: Depri-U-Bahnfahrer trifft Überzeugungs-Selbstmörder

Eine flott-sarkastische Komödie über Selbstmörder, gierige U-Bahnfahrer und ausflipp-gefährdete Teenie-Töchter kredenzt uns Jonathan Gershfield mit „3 und raus“. Die bereits vor vier Jahren abgedrehte Klamotte mit britisch-irischem Einschlag ist inzwischen auch in Deutschland erschienen und offeriert ein amüsantes mimisches Ballspiel alter Bekannter.

Roman „Der Wolkenatlas“: Mitchells raffinierte Zeit- und Weltmaschine

Der amerikanische Notar Adam Ewing schließt sich nach einer vergifteten Pazifikreise in San Francisco den Sklavenbefreiern an. 70 Jahre später liest der Dandy Robert Frobisher Ewings Tagesbuch, schreibt in Belgien eine Meisterkomposition und schießt sich eine Kugel durch den Kopf. Weitere 80 Jahre darauf liest Luisa Ray Roberts Briefe an dessen Liebhaber, den Physiker Sixsmith – der die Journalistin auf eine tödliche Bedrohung für San Francisco aufmerksam macht. In unserer Gegenwart bekommt Verleger Tim Cevendish ein Roman-Manuskript mit dem Titel „Luisa Rays erster Fall“, kurz bevor ihn Gier und sein Bruder in die Rentnerklapse einsperren. Rund 200 Jahre später bekommt die geklonte Bedienerin Sonmi 451 im von der Konzernokratie beherrschten Korea ein Filmfragment des „Grausigen Martyrium des Timothy Cavandish“ in die Hände und bricht aus ihrer Sklavenwelt aus. Eine Apokalypse später beten ein pazifistischer Stamm auf Hawai Somni als Göttin untergegangener Moral und Zivilisation an…All diese Menschen verbindet ein feines Gespinst aus Korrelationen über die Äonen und Kontinente hinweg – ein „Wolkenatlas“ aufsässiger Seelen, wie Robert Frobisher seine Meisterkomposition nannte und gleichzeitig Titel von David …

„Sisters Hood“: Suburb-Thriller um Mädchengang aus London

Das Brit-Kino zeigt sich erneut von seiner harten Seite: Schauplatz des Thrillers „Sisters Hood“ um eine Mädchenbande ist ein heruntergekommenes Londener Vorstadtviertel, das von Dealern, Gewalt und soziale Abstieg beherrscht wird. Dorthin ist Teenie-Mädchen Kayla eben erst mit ihrer älteren Schwester gezogen, die zufällig in den Streit eines Rauschgift-Einwanderers mit dessen Ische gerät und brutal zusammengeschlagen wird. Das Mädchen mit dem Püppchengesicht sinnt auf Rache und bekniet die Mädchengang um Anführerin Danielle, ihr zu helfen – und bald sterben noch mehr Menschen…

Retrokrimi „The Business“: Die Möchtegern-Koksgangster der 80er

Retro-Krimis sind seit einiger Zeit angesagt bei den Regisseuren – man denke nur an „Life on Mars“ oder „The Bank Job“, in denen den 70ern gehuldigt wurde. Auch „The Business“ ist so ein komödiantisch angehauchter Retro-Thriller, in dem Regisseur Nick Love genüsslich in den 80ern schwelgt: Die Frauen tragen Glitzer-Lippenstift, die Nachwuchs-Gangster Tennis-Klamotten, dazu gibt’s Popmusik der Synthie-Ära und natürlich darf der Rubrik-Würfel in einer Szene nicht fehlen. Dabei hat sich Love sichtlich von Gangsterkomödien wie „Bube, Dame, König, Gras“ inspirieren lassen – seine Story um britische Ganoven, die in Spanien groß ins Koks-Geschäft einsteigen wollen und letztlich deppenhaft scheitern, kommt zwar nicht ganz so knackig rüber, hat aber seinen Unterhaltungswert.

„Die Geschichte des MI 5“: Kaiseragenten-Paranoia, KGB-Spione und IRA-Terror

Kein Geheimdienst lässt sich gern in die Karten gucken –der Mauerfall und die fast völlige Öffnung der ostdeutschen Stasi-Archive waren da ein historischer Ausnahmefall. Doch im Jahr 2009 entdeckte auch der britische Inlands-Geheimdienst MI 5 das Glasnost-Konzept und beschloss, zum 100-jährigen Jubiläum des Dienstes eine historische Aufarbeitung in Auftrag zu geben. Die Wahl fiel auf den Cambridge-Professor Christopher Andrew, der inzwischen die Ergebnisse als Buch veröffentlicht hat: „MI 5 – Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes“.

Psychodetektiv mit Plastebeuteln: „Die Methode Hill“

  Und noch ein letztes Mal darf der verschrobene Psycho-Onkel mit den unvermeidbaren Plaste-Einkaufsbeuteln ermitteln: In der sechsten und finalen Staffel von „Hautnah“ bekommt es Polizeipsychologe Anthony V. Hill mit einem kanibalischen Serienmördern zu tun, der seine Opfer zerstückelt, bar jeden Mitleids. Bald wird Tony klar, dass der Killer seiner Umwelt wohl ein ganz normales Leben vorspiegelt, ausgesprochen beherrscht agiert. Und als Monster Michael schließlich geschnappt ist, hält es selbigen nicht lange im Knast – kurz nach dem Ausbruch erhält der Psychologe seltsame Päckchen… Schade, schade, kann man da nur sagen: Nach sechs Staffeln zog der Londoner Sender „Independent Television“ (ITV) wegen hoher Produktionskosten die Bremse und beendete die vielgelobte Krimiserie „Wire in the Blood“ (deutsch: „Hautnah: Die Methode Tony Hill“).  Dabei war das Geld gut investiert: Obgleich die Serie im Laufe der Jahre etwas von der Skurrilität der ersten Folgen verlor, hielt sie doch ein außergewöhnlich hohes Niveau, sowohl schauspielerisch, wie auch in puncto Spannung und Ideen. Hervorzuheben sind immer wieder die Kameraführung und optischen Einfälle, an die sonst nur wenige TV-Serien („Dexter“ allenfalls) …