Alle Artikel mit dem Schlagwort: Geheimdienst

Einst wusste Martin Behrens (Ronald Zehrfeld), warum er für den BND arbeiten wollte - inzwischen hat er es längst vergessen. Szenenfoto aus "Das Ende der Wahrheit": Bernd Schuller

DVD „Das Ende der Wahrheit“: Im Filz von BND und Privatmilitär

Neuer Thriller mit Ronald Zehrfeld Einen kritischen Blick auf Seilschaften zwischen Geheimdiensten und privaten Militärkonzernen wirft Regisseur Philipp Leinemann („Wir waren Könige“) in seinem neuen Thriller „Das Ende der Wahrheit“, der heute fürs Heimkino erschienen ist. Ronald Zehrfeld („Der Staat gegen Fritz Bauer“) spielt darin einen BND-Agenten der alten Schule, der eine Intrige im Dunstkreis von Terror und Lobbyismus aufdeckt.

Gang Gao (Zhang Hanyu) und sein geheimer Eingreiftrupp "Wilder Elefant" räumen mit den Drogenbanden im Goldenen Dreieck auf. Szenenforo aus "Operation Mekong" (Koch Films)

„Operation Mekong“: Wilder Hightech-Elefant aus China zertrampelt die Drogenbarone

Drogen-Actionthriller im Hongkong-Stil nun fürs deutsche Heimkino verfügbar Mit „Operation Mekong“ legt Regisseur Dante Lam einen rasanten Drogenthriller vor, der ein bezeichnendes Licht auf das chinesische Selbstverständnis als ehrgeizige Ordnungsmacht Asiens wirft. Die Koproduktion von Hongkong- und Festland-Chinesen ist nun in Deutschland auf Bluray erschienen.

Noomi Rapace als beinharte Hackerin Lisbeth Salander in der schwedischen Verfilmung von "Verblendung", des 1. Teils der Millennium-Reihe. Foto: Warner

„Vernichtung“: Journalist und Hackerin decken Everest-Verschwörung auf

David Lagercrantz veröffentlicht letzten Milennium-Krimi mit Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander Ein alter, vernarbter Mann mit einer seltsam würdevollen Aura bettelt in Stockholm. Irgendwie scheint er gar nicht hierher zu passen. Und dann fängt der Obdachlose an, schwerwiegende Beschuldigungen gegen Promis auszustoßen. Trug etwa der schwedische Außenminister in seiner Jugend womöglich schwere Schuld an einer Himalaja-Expedition, die damals in einem Fiasko endete? Der Journalist Mikael Blomkvist beginnt tiefer zu graben. Dafür bittet er Super-Hackerin Lisbeth Salander um Hilfe, die eigentlich gerade damit beschäftigt ist, ihre böse Schwester in Moskau ein für alle Mal loszuwerden. Und es kommt, wie es in „Millennium“-Krimis kommen muss: Durch ihre Recherchen decken Mikael und Lisbeth üble Seilschaften in den höchsten Ebenen auf – und bringen sich damit bald in Lebensgefahr. „Vernichtung“ heißt dieser neueste und voraussichtlich letzte Titel der skandinavischen Erfolgsreihe.

Nachdem er in die Provinz strafversetzt wurde, muss Ex-Geheimdienstler Leo Demidow (Tom Hardy, links) unter dem Nesterow (Gary Oldman) dienen - und den misstrauischen General überzeugen, an der Kindermord-Serie weiter zu ermitteln. Foto: Concorde

Kind 44 im Kino: Düsterer Thriller in der Stalin-Ära

Geheimdienstler ermittelt gegen Serienmörder im Sowjetparadies Leo Demidow (Tom Hardy, „The Drop“, „Mad Max“) ist ein gefeierter Kriegsheld: Er hisste die rote Flagge auf dem Reichstag in Berlin. In der Sowjetunion der Nachkriegszeit unter Stalin steigt er als Geheimdienst-Ermittler in der Nomenklatura auf. Er angelt sich mit Raisa (Noomi Rapace, „Verblendung“, „Prometheus“) eine hübsche Frau, bekommt eine für sowjetische Verhältnisse luxuriöse Wohnung in Moskau zugeteilt, macht „Staatsfeinde“ ausfindig. Doch dann fällt der Sohn eines Kollegen einem sadistischen Serienmörder zum Opfer. Die Hierarchie versucht, den Tod des Kleinen als Unfall darzustellen, da es im Sowjetparadies Mord als ausgestorben deklariert wurde. Doch der Spürhund ist geweckt. Statt den Fall zu den Akten zu legen, wie befohlen, ermittelt Leo weiter – und gerät selbst in die Mühlen von Stalins Terrormaschine.

Computer sollen Geschichten spinnen lernen

DARPA will KI letztlich beibringen, in Datenfluten Gefahren für „nationale Sicherheit“ zu erkennen Arlington. Die US-Militärforschungsagentur „DARPA“ hat ein neues Programm mit dem Ziel gestartet, die „Künstliche Intelligenz“ (KI) von Computern deutlich zu verbessern. Die Elektronenhirne sollen im Projekt „Communicating with Computers“ (CwC) zum Beispiel lernen, im Wechsel-Dialog mit einem Menschen aus aneinandergefügten Sätzen eine interessante fiktive Geschichte zu konstruieren.

Abb.: Carl's Books

Krimi „Heldenfabrik“: Ein Philosoph gegen Pharmakonzerne, Söldner und Spione

Auftakt für neue Thriller-Reihe von Christian von Ditfurth Ein Killerkommando stürmt mitten in der Nacht eine Aufsichtsrats-Sitzung der Berliner Chemiefirma „BBC“, metzelt systematisch alle Anwesenden nieder, bindet die Konzernbosse zu einem Menschenrad zusammen und verankert sie auf der Spree. Eine harte Nuss für Hauptkommissar Eugen de Bodt, der eben erst in die Hauptstadt versetzt wurde, um die Mordkommission zu leiten. Hatten die zwei abwesenden Aufsichtsräte von „BBC“ etwa Söldner engagiert, um die Führung des Unternehmens zu übernehmen? Haben Geheimdienste ihre Hand im Spiel, die de Bodts Ermittlungen ganz offensichtlich ständig zu behindern versuchen? Oder steckt ein konkurrierender Pharma-Riese dahinter?

Ein Fokuspunkt des israelisch-arabischen Konfliktes: Klagemauer und Felsendom in Jerusalem. Foto: Berthold Werner, Wikipedia, public domain

„Breaking News“: Schätzings macht aus Nahost-Thriller einen Wiki-Artikel

Interessanter, aber nur mäßig spannender Verschwörungskrimi Einen seit Jahrzehnten glühenden Krisenherd packt Bestseller-Autor Frank Schätzing in seinem neuen Krimi „Breaking News“ an: den Nahost-Konflikt zwischen Israel und dessen arabischen Nachbarn in all seinen Facetten. Der fast 1000-seitige Wälzer wird zwar erst spät spannend. Doch wer nicht zu ungeduldig ist, wird mit einem interessanten Abriss über eine Dauerkrise belohnt, deren Feinheiten und verwickelten Motivlagen in der Tagesberichterstattung fast stets untergehen.

„The East“: Kapitalismuskritischer Indie-Thriller um Ökoterror

Privatagentin infiltriert Terrorkommune – und zweifelt Die ehrgeizige Agentin Sarah Moss (Brit Marling, „Another Earth“) heuert bei einem privaten Geheimdienst an. Ihr erster Auftrag: Sie soll die mysteriöse Antikapitalisten-Terror-Gruppe „The East“ infiltrieren, die Erdöl in die Wohnungen von Ölmagnaten gießt, Pharma-Bosse mit deren eigenen Antibiotika vergiftet und mit anderen spektakulären Aktionen in die Schlagzeilen kommt. Nach vielen Mühen erschleicht sich Sarah das Vertrauen der jugendlichen Aktivisten um Benji (Alexander Skarsgård) und Izzy (Ellen Page), die im Walde wie in einer Hippie-Aussteigerkommune zusammen leben. Doch bald wachsen in der verdecktem Ermittlerin die Sympathien für die jungen Öko-Eiferer und Zweifel an ihrer Chefin, die offensichtlich auch über Leichen gehen würde, um ihrem Privatgeheimdienst mehr Kunden zu verschaffen.

Ex-Stasigeneral Markus Wolf: Haben passiv auf einen „Erlöser“ gewartet

Im Buch „Spionagechef im geheimen Krieg“ geht der frühere HV-A-Chef auch mit Bundespromis ins Gericht Er war der „Große Unbekannte“, der „Mann ohne Gesicht“, von dem die westlichen Geheimdienste bis 1979 nur ein Jugendfoto aus jener Zeit hatten, als er von den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen berichtete: Markus Wolf (1923-2006), Chef der Stasi-Hauptverwaltung Aufklärung (HV A), zuständig für die einen der erfolgreichsten Auslandsgeheimdienste weltweit. Manche seiner Erfolge waren freilich Pyrrhus-Siege, wenn man etwa an den Sturz von Kanzler Willy Brandt denkt, nachdem dessen Referent Günter Guillaume als einer von Wolfs Spionen enttarnt worden war. Über ein Jahrzehnt nach seinem Abschied von der Stasi hat er in seiner Autobiografie „Spionagechef im geheimen Krieg“ seine Lebensgeschichte erzählt –die im Spannungsfeld zwischen Apologetik, Selbstkritik und auch etwas Larmoyance doch viele Frage offen lässt.

„Die Geschichte des MI 5“: Kaiseragenten-Paranoia, KGB-Spione und IRA-Terror

Kein Geheimdienst lässt sich gern in die Karten gucken –der Mauerfall und die fast völlige Öffnung der ostdeutschen Stasi-Archive waren da ein historischer Ausnahmefall. Doch im Jahr 2009 entdeckte auch der britische Inlands-Geheimdienst MI 5 das Glasnost-Konzept und beschloss, zum 100-jährigen Jubiläum des Dienstes eine historische Aufarbeitung in Auftrag zu geben. Die Wahl fiel auf den Cambridge-Professor Christopher Andrew, der inzwischen die Ergebnisse als Buch veröffentlicht hat: „MI 5 – Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes“.

Die Affäre Herrnstadt-Zeisser: Wie der Aufstand 1953 Ulbricht „rettete“

Noch weitestgehend umstritten ist bis zum heutigen Tage die Frage, in welchem Maße die verflossene DDR in ihrer Entwicklung von Vorgaben aus Moskau bestimmt wurde, wieweit die ostdeutsche Partei- und Staatsspitze in ihren Entscheidungen autonom – und damit auch verantwortlich – war bzw. ob sie eigene Vorstellungen verwirklichen konnte. Diese Fragen müssen sicher für jeden Abschnitt der DDR-Geschichte differenziert beantwortet werden. Zumindest für die Anfangsjahre der „Republik“ werfen seit 1990 erstmals veröffentlichte Unterlagen wie das Herrnstadt-Dokument und eine sowjetische Analyse der Lage vom Mai `53 ein neues Licht auf die Umstände, unter denen die SED im Juni 1953 den sogenannten „Neuen Kurs“ verkündete, der wenige Tage später von der Arbeiterschaft mit Demonstrationen und Streiks beantwortet wurde. Die Dokumente zeigen auch, dass der Arbeiteraufstand indirekt dafür sorgte, dass der bereits wackelnde SED-Chef Walter Ulbricht an der Macht blieb – weil die Russen kalte Füße bekamen.