Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fabless

Die Lithografie-Abteilung im X-Fab-Chipwerk in Dresden. Foto: X-Fab

X-Fab will Chipdesign-Firma M-Mos aus Hongkong kaufen

Belgisch-ostdeutsche Foundry möchte sich chinesische Transistor-Expertise sichern Erfurt/Tessenderlo, 21. Februar 2023. X-Fab will die chinesische Chip-Schmiede „M-Mos“ aus Hongkong für 22,5 Millionen Euro kaufen. Das hat das Mikroelektronik-Unternehmen heute in Tessenderlo angekündigt. Der belgisch-ostdeutsche Halbleiter-Auftragsfertiger will sich damit die Expertise der Chinesen in der Mikrotransistor-Architektur sichern.

Besonders ins Auge fällt der steile Abstieg Japans als einst führende Halbleiter-Nation. Aber auch Europa hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert: Statt bis 2020 auf 20 % Marktanteil zu kommen, wie 2013 von EU-Kommissarin Neelie Kroes verkündet, ist Europas Halbleiteranteil auf 6 % gesunken. Grafik: IC Insights

Mikroelektronik: Nur 5 % Anteil für China

„IC Insights“ zeigt Verschiebungen im Weltmarkt seit 1990 bis heute Scottsdale, 14. April 2021. Während sich China in anderen Industriesektoren weltweit auf Spitzenpositionen vorgearbeitet hat, kommt das Reich der Mitte im globalen Halbleiter-Markt auf nur fünf Prozent Anteil. Das geht aus einer Analyse des US-Marktforschungsunternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale hervor.

Der A7-"Erprobungsträger" für autonomes Fahren beim Start im Silicon Valley. Foto. Audi

Europas Rolle schwindet auch beim Chipdesign

Kommentar: Wirtschaftspolitiker bemänteln nur eigene Untätigkeit Brüssel/Dresden, 5. April 2017. Seit längerem zeichnet sich ein Trend in der globalen Mikroelektronik-Industrie ab: Immer mehr Unternehmen der Halbleiterindustrie geben ihre eigene Fertigung auf, werden also zu fabrik-losen Unternehmen („fabless“). Sie konzentrieren sich auf den Entwurf von Chips und lassen diese dann bei sogenannten Foundries fertigen. Deren Rolle im gesamten Halbleitermarkt wächst rasant. Allein im vergangenen Jahr wurden damit erstmals Umsätze von über 60 Mrd.$ erzielt.

Abb.: ZMDi

Sensorgeschäft boomt: Dresdner Chipdesigner ZMDI wächst

Umsatzprognose auf 70 Millionen Euro hochkorrigiert Dresden, 15. September 2015. Wegen starker Nachfrage für seine Smartphone- und Auto-Sensorchips hat die Dresdner ZMDI AG ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr angehoben. ZMDI-Chef Thilo von Selchow rechnet nun mit über 70 Millionen Euro Umsatz, also 15 Prozent mehr als im Vorjahr (61,1 Millionen Euro). Ursprünglich war er von etwa fünf bis zehn Prozent Umsatzplus für 2015 ausgegangen.

Chipfirmen ohne eigene Fabriken wachsen schneller

„IC Insights“-Prognose: Bis 2017 wächst Weltmarktanteil fabrikloser Unternehmen auf ein Drittel Scottsdale, 2. Mai 2013: “Real men have Fabs” (Echte Männer haben Fabriken“, tönte AMD-Gründer Jerry Sanders noch in den 1990ern und traf damit den Nerv der Zeit. Und doch trennte sich AMD wenige Jahre später von seinen Fabriken in Texas und Dresden und wurde zum „fabriklosen Unternehmen“, zur „Fabless Company“. Nun ist es müßig zu spekulieren, ob es AMD ohne diesen Schritt heute noch gäbe – strategisch war er wohl richtig, wie jetzt eine Analyse von „IC Insights“ zeigt: Demnach sind – abgesehen von 2010 – die Mikroelektronik-Unternehmen ohne eigene Fabriken stärker gewachsen als die mit eigener Produktion. Und die Marktforscher aus Scottsdale (Arizona/USA) prognostizieren, dass der Marktanteil der „Fabless Companies“ bis 2017 von derzeit 27,8 Prozent auf ein Drittel wachsen wird – 1999 lag er noch gerade mal bei 7,7 Prozent.

Licht und Schatten im Foundry-Trend

Dresden, 20.8.2012: Mit Gießereien – so der frühere Wortsinn – haben „Foundries“ im heutigen Sinne nichts zu tun. Vielmehr sind sie eine Abkehr vom klassischen Industrieprinzip „Ich habe ein Produkt und produziere es in Fabriken, in denen ich Hunderten, vielleicht sogar Tausenden Menschen Lohn und Brot gebe“. Das „Foundry“-Prinzip steht inzwischen für Unternehmen ohne eigene Produkte, die „nur“ Auftragsarbeiten für andere abwickeln. Noch vor zehn, 20 Jahren nannte man so was abfällig „verlängerte Werkbänke“. „Abfällig“, weil solche Firmen in der jeweils nächsten Wirtschaftskrise oft als erste über die Klinge sprangen, weil die Aufträge plötzlich einbrachen.

Fabriklose Chipfirmen wachsen besonders schnell

Scottsdale, 12.4.2012: Arbeitsmarktpolitisch mag der Foundry-Trend in der Halbleiterbranche umstritten sein – betriebswirtschaftlich zahlt er sich anscheinend aus: Wie das Marktforschungsunternehmen „IC Insight“ in einer Analyse festgestellt hat, sind Mikroelektronikfirmen ohne eigene Fabriken („Fabless Companies“) im Jahr 2011 erneut über dem Branchendurchschnitt gewachsen, nämlich um vier statt nur ein Prozent.

ZMD: Eine turbulente Geschichte

Seit der Wende haben die Dresdner Mitarbeiter der Chipschmiede einiges erlebt Dresden, 27.8.2011. Von „schwierigen Verhandlungen“ mit der Treuhandanstalt über die Zukunft des Zentrums Mikroelektronik Dresden (ZMD) spricht Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) im Mai 1992. Schließlich gaben die Verwalter der früheren DDR-Kombinate zwar grünes Licht für eine Anschubfinanzierung von 125 Millionen D-Mark, doch schwierig sollte es noch lange bleiben, bis hin zur Existenzgefährdung.