Alle Artikel mit dem Schlagwort: Expressionismus

Conrad Felixmüller, Otto Dix malt, 1920, Öl auf Leinwand, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 1966 erworben durch das Land Berlin Foto: Neue Nationalgalerie / SMB, Andres Kilger, Rechteverwerter: VG Bild Kunst Bonn 2019

Expressionistische Sezession: Sonderschau in Dresden

Ausstellung widmet sich den der 1918 gegründeten Künstlergruppe um Felixmüller, Dix und Co. Dresden, 16. Juni 2019. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg, am 29. Januar 1919, spaltete sich die „Dresdner Sezession – Gruppe 1919“ vom offiziellen Kunstbetrieb der sächsischen Landeshauptstadt ab. Ähnlich wie die Begründer der „Brücke“ 14 Jahre zuvor wollten Conrad Felixmüller, Otto Dix, Lasar Segall und andere die Sezessions-Künstler neuen, expressionistischen Ausdrucksformen vor allem in der Malerei den Weg bereiten. Das Stadtmuseum Dresden widmet sich diesem kurzen Aufbruch nun eine Sonderausstellung.

Gauguin Paul (1848-1903). Paris, musÈe d'Orsay. RF1994-2. Repro: Absolut Medien

DVD „Gauguin – Ich bin ein Wilder“

Doku über einen Maler an der Schwelle vom Impressionismus zum Expressionismus fürs deutsche Heimkino erschienen Kommt die Rede auf Paul Gauguin (1848-1903), denken wohl die meisten sofort an van Goghs Ohr und an Gauguins Gemälde braungebrannt-halbnackter Naturschönheiten von Tahiti. Aber wieviel davon war originär, wieviel europäisch verklärt oder gestellt? Und welcher Lebensweg führte den französischen Maler ans andere Ende der Welt? Antworten darauf versucht der faszinierende Dokumentationsfilm „Gauguin – Ich bin ein Wilder“ zu geben, der nun fürs Heimkino erschienen ist.

Pferd und Reiter aus dem Jahre 1916 beeindruckt durch die für Ascher typischen kräftige Farben und Pinselstriche. Repro: Peter WeckbrodtPferd und Reiter aus dem Jahre 1916 beeindruckt durch die für Ascher typischen kräftige Farben und Pinselstriche. Repro: Peter Weckbrodt

Leben ist Glühn

Oigers Wochenendtipp: Gunzenhauser Chemnitz zeigt Werkschau des fast vergessenen Expressionisten Fritz Ascher Chemnitz, 17. März 2017. „Leben ist Glühn – der deutsche Expressionist Fritz Ascher“ heißt die Sonderausstellung, zu der das Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz einlädt. Der Name Ascher ist mir wie Schall und Rauch, lautet dazu die nachvollziehbare Reaktion Vieler. Der Maler, der Expressionist Fritz Ascher ist unbekannt, er ist schlicht und einfach vergessen. Tatsache ist, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden besitzen nicht ein Bild des Malers, auch die Kunstsammlungen Chemnitz haben keins. Selbst bei Kennern der Kunstszene löst der Name Fritz Ascher nur hilfloses, bedauerndes Kopfschütteln aus.

Der Gastgeber und Eheman (Fritz Kortner, links) ist unsicher über die Treue seiner Frau und zieht seine Diener in seine Eifersüchteleien mit hinein. Abb.: Bildschirmfoto/ hw

„Schatten“: Expressionistisches Stummfilm-Meisterwerk auf DVD

Kammerspiel-Krimi von 1923 über Verführung und Verführer Ein zu Unrecht fast vergessenes Meisterwerk des deutschen Stummfilms hat das Unternehmen „Absolut Medien“ nun in einer restaurierten Fassung auf DVD aufgelegt: „Schatten – eine nächtliche Halluzination“ ist ein expressionistischer Kammerspiel-Krimi um Verführung, Verführer und falsche Verdächtigungen.

Franz Marcs Meisterwerk "Der Turm der Blauen Pferde", 1913, 2 mal 1,3 Meter (Original verschollen), Repro: York-Projekt, Lizenz: gemeinfrei

Franz Marc: Blaureitender Prophet der Moderne

Biografie setzt dem viel zu jung gestorbenen Expressionisten facettenreiches Denkmal Franz Marc (1880-1916) mag vielen Menschen nur als „der mit den Blauen Pferden“ in Erinnerung sein, durch die unzähligen Repro-Poster von Marcs Werken. Der Bayer prägte aber die moderne Malerei in Europa in viel größerem Maße mit, als wohl den meisten Deutschen bewusst ist. Der Bremer Kunsthistoriker Wilfried F. Schoeller hat dem Ausnahme-Künstler nun mit der gleichermaßen empathischen wie kritischen Biografie „Franz Marc“ ein facettenreiches Denkmal gesetzt.

Otto Dix: Selbstbildnis als Mars. Repro: Peter Weckbrodt

Kriegsgott Dix im Steinkohle-Revier

Oigers Wochenend-Tipp 2./3. April 2016: Künstlerische Schatzsuche in Freital Freital/Dresden, 2. April 2016. Was sind die Dresdner – und dies zweifellos völlig zu Recht – doch stolz auf ihre Staatlichen Kunstsammlungen. Da wird leicht überheblich, weil wenig sachkundig geschlussfolgert, dass im benachbarten Freital bestenfalls noch ein Rest einstiger Steinkohle zu entdecken sei, aber sicher nichts von Bedeutung in Sachen Kunst. Weit gefehlt und höchste Zeit zur Korrektur! Der Oiger wollte es genau wissen, war vor Ort und wurde fündig: Bis zum Sonntag präsentiert die Städtische Kunstsammlung Freital in einer Sonderausstellung Werke der bildenden Kunst, die bisher ihr Dasein im Depot fristen mussten. Nicht Mangel an künstlerischer Qualität, sondern an Ausstellungsfläche dürfte hierfür die Ursache sein.

Otto Dix: "Abschied von Hamburg", 1921, öl auf Leinwand, Repro: Peter Weckbrodt

Dix-Expresso in Chemnitz

Oigers Wochenendtipp: Museum Gunzenhauser zeigt Expressionisten in teils ungewohnten Facetten Chemnitz, 19. Februar 2016. Die Chemnitzer Kunstsammlungen profilieren sich sichtlich erfolgreich mit exorbitanten Ausstellungen moderner Malerei. Teil dieser Kunstsammlungen ist das Museum Gunzenhauser. Und dort können wir Erstaunliches entdecken, das wir für dieses Wochenende als Ausflugstipp empfehlen: ausdrucksstarke Bilder von Otto Dix (1891-1969), die den Maler nicht nur von seiner expressionistisch-düsteren Seite zeigen, sondern eher romantisch-wehmütig wirken.

Selbstbildnis aus dem Jahre 1944. Repro: Peter Weckbrodt

Rot-Gelb-Blau = Karl Schmidt-Rottluff

Oigers Wochenendtipp für den 19./20. Dezember 2015: Werkschau des Expressionisten in Chemnitz Chemnitz/Dresden, 18. Dezember 2015. Nachdem wir uns in den vergangenen Wochen durch den Besuch von gezielt ausgewählten Märkten und Ausstellungen mit vorweihnachtlicher Stimmung bis zum Scheitel aufgetankt haben, wollen wir so kurz vor dem Fest uns einer anderen, vielleicht etwas anstrengender Art des Genusses zuwenden – der Kunst. Genauer gesagt, einem Genre der Bildenden, also der visuell gestaltenden Kunst, der Malerei zuwenden. Wir sollten das ganz unvoreingenommen angehen und schlicht die Suche nach dem Schönen, eben das Auge Erfreuende, aufnehmen. Fündig werden wir in den Kunstsammlungen Chemnitz. Sie zeigen seit wenigen Tagen in einer Sonderausstellung insgesamt 490 Werke von Karl Schmidt-Rottluff 1884-1976).

Stanisław Kubicki von der polnischen Künstlergruppe "Bunt" assoziierte in seinem Linolschnitt "Der Turmbau zu Babel II" biblische Motive mit dem großen Völkerkrieg Anfang der 20. Jahrhunderts. Repro: Museen Dresden

„Bunt“: Polnische Expressionisten zwischen den Weltkriegen

Kraszewski-Museum Dresden zeigt Werkauswahl einer fast vergessenen Künstlergruppe aus Posen Dresden, 4. September 2015. Denken wir in Deutschland an expressionistische Malerei, assoziieren wir automatisch Künstlergruppen wie „Die Brücke“ aus Dresden oder „Der Blaue Reiter“ der „Neuen Künstlervereinigung“ aus München. Doch auch im benachbarten Polen regte sich etwa zeitgleich eine Bewegung junger Künstler, die sich aus den Konventionen des klassischen Kunstbetriebes zu lösen suchten. Unter dem doppeldeutigen Namen „Bunt“, der im Polnischen „Revolte“ bedeutet, aber bewusst auch mit dem gleichlautenden deutschen Wort spielte, konstituierte sich noch während des I. Weltkriegs, im April 1918, in Posen solch eine expressionistische Künstlervereinigung. Eine Werkauswahl mit 90 Grafiken und Bildern dieser hierzulande fast vergessenen Gruppe ist ab heute im Kraszewski-Museum in Dresden zu sehen.