Alle Artikel mit dem Schlagwort: Energiewende

Die Aufnahme zeigt aktive Zonen unserer Sonne. Solar Dynamics Observatory, NASA

Klimadebatte: Warum wir die Welt und nicht uns selbst retten

Ein Kommentar – und Versuch einer Provokation „Planet in Gefahr. Der Klimawandel bedroht unserer Welt. Können wir sie noch retten?“ Diese Panik erzeugende beziehungsweise verstärkende Schlagzeile schmückte die Seite 1 der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 15. August 2021. Angesichts der Tatsache, dass diese renommierte deutsche Zeitung über ein Wissenschaftsressort mit durchaus kompetenten Redakteuren verfügt, kann solch ein Aufmacher nur Kopfschütteln hervorrufen. Der reißerischen Frage, ob wir die Welt noch retten können, soll die These entgegengestellt werden, dass es erstens nicht möglich wäre und zweitens auch gar nicht nötig ist.

300-Millimeter-Scheibe mit aufprozessierten Test-Chips. Foto. Globalfoundries / Fraunhofer IPMS

Nanoelektronik-Großforschungszentrum in der Lausitz vorgeschlagen

Millionenzuschüsse von Bund und Freistaat möglich Görlitz, 28. April 2021. Fraunhofer und die „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD) setzen sich beim Bundesforschungsministerium (BMBF) dafür ein, dass in der sächsischen Lausitz ein Elektronik-Großforschungszentrum errichtet wird. Das hat FMD-Geschäftsstellenleiter Stephan Guttowski im Oiger-Gespräch mitgeteilt. Wenn die entsprechende Ideenskizze den Zuschlag erhält, könnte dieses Zentrum mit rund 170 Millionen Euro Zuschüssen vom Bund und vom Freistaat Sachsen rechnen.

Redox-Flussbatterie-Technikum im Fraunhofer ICT. In den Tanks sind die Elektrolyte gebunkert. Foto: Fraunhofer ICT

Prognose: 2031 erreichen stationäre Batterien eine Terawattstunde

IDTechEx erwartet jährliche Wachstumsraten von 38 Prozent Cambridge, 11. Januar 2021. Der Markt für stationäre Batterie-Speicher, die Spitzen in den Energienetzen glätten und Billigstrom in Haushalten zwischenspeichern, wird in den nächsten Jahren stark wachsen. Das hat „IDTechEx“ aus Cambridge eingeschätzt. Die Prognose der britischen Marktforscher: Die Gesamtleistung der weltweit installierten stationären Akkumulatoren wird in der kommenden Dekade um durchschnittlich 38 Prozent pro Jahr zulegen. 2031 werde die installierte Speicherkapazität in Summe weltzweit über eine Terawattstunde erreichen.

Aus Kohle, Wasser und Strom werde Treibstoff: flüssige Fischer-Tropsch-Produkte, die Fraunhofer-Forscher in der IKTS-Testanlage synthetisiert haben. Foto: Jürgen Lösel für das Fraunhofer-IKTS

Stichwort Wasserstoff-Technologien

Viele Politiker und Ingenieure hoffen, dass Wasserstoff-Technologien viele Probleme der Energiewende und der deutschen Klimaschutz-Bilanz lösen: Wasserstoff ist ein Energieträger, der im besten Fall in Brennstoffzellen sehr effektiv zu Wasser verbrennt, erkommt als Zwischenspeicher für Ökostrom-Spitzen in Frage, kann aber auch den Kohlendioxid-Ausstoß von Stahlwerken mindern und dergleichen mehr. Hier ein kurzer Überblick über vieldiskutierte Ansätze und Probleme der Wasserstoff-Technologien:

Die neue Elektrodenheizkesselanlage am Kraftwerk Nossener Brücke in Dresden- Foto. Drewag

Elektrodenkessel als Zwischenspeicher für Solarstrom

Dresdner Stadtwerke experimentieren weiter mit Speichertechnologien für die Energiewende Dresden, 15. August 2019. Als Beitrag zur Energiewende haben die Dresdner Stadtwerke „Drewag“ nun eine neue Elektrodenheizkesselanlage am Heizkraftwerk Nossener Brücke in Betrieb genommen. Das hat die Drewag heute mitgeteilt. Reaktion auf Stromspitzen binnen Sekunden Der 40-Megawatt-Kessel soll überschüssige Energie aus dem Stromnetz zwischenspeichern. Dabei werde die Anlage schneller auf Stromspitzen reagieren können als konventionelle Anlagen – nämlich binnen Sekunden, schätzten die Stadtwerke ein. Die Drewag will damit vor allem Spitzen abfangen, die durch Solaranlagen und andere „erneuerbare“ Energiequellen entstehen. Kessel soll Erdgashunger des großen Kraftwerks dämpfen Kernstück ist ein Kessel, dessen Wasser durch Elektroden auf 130 Grad erhitzt werden kann. „Mit einem Wärmeübertrager wird diese Wärme dann über einen Pufferspeicher ins Fernwärmesystem abgegeben, das Dresdner Haushalte und Betriebe versorgt“, hieß es von den Stadtwerken. Durch diesen Zwischenspeicher könne der Erdgasverbrauch und der CO2-Ausstoß des Heizkraftwerks Nossener Brücke sinken. 7 Millionen Euro investiert Die Drewag hat sieben Million Euro in die neue Anlage investiert. Baustart war 2017. Elektrodenheizkessel sind indes nur eine mögliche Technologie, um Energiespitzen …

Vor allem in Südeuropa werden immer öfter auch Solarthermie-Kraftwerke gebaut, in denen das Sonnenlicht nicht in Strom gewandelt, sondern zur nutzbaren Wärmeerzeugung gesammelt wird. Hier ist ein Solazschmelzofen in Odeillo in Frankreich zu sehen. Foto: YvesC, Wikipedia, CC2.5-Lizenz

50 Millionen Euro für Dresdner Energiewende-Reallabor „City-Impuls“

Stadtwerke und TU wollen mehr Fernwärme, Solarthermie und Wärmespeicher Dresden, 18. Juli 2019. Als Beitrag zur Energiewende wollen die Dresdner ein 50 Millionen Euro teures Entwicklungsprojekt starten: Im Zuge des Projektes „Reallabor City-Impuls“ wollen sie mehr Haushalte an ihr Fernwärmenetz anschließen. Außerdem ist geplant, sechs Solarthermie-Anlagen, Hochtemperatur-Wärmepumpen sowie einen besonders großen Wasser-Langzeit-Wärmespeicher zu errichten. Das haben die Dresdner „Drewag“-Stadtwerke mitgeteilt.

Leistungselektronik "Made in Europe": Das Elektronikmodul "Hybridpack2" von Infineon regelt die Motorleistung in Elektrofahrzeugen. Foto: Infineon

„Power2Power“: Bessere Leistungselektronik für Europa

Infineon startet in Dresden kooperatives Forschungsprojekt Dresden, 5. Februar 2019. Damit Europa im Zukunftsmarkt der Leistungs-Elektronik für Elektroautos, Solarkraftwerke und Haushaltsgeräte nicht zu abhängig von den USA und China wird, hat der deutsche Mikroelektronik-Konzern Infineon in Dresden heute das kooperative Forschungsprojekt „Power2Power“ gestartet.

Die Idee beim virtuellen Kraftwerk: Ein Großteil der dezentral erzeugten Energie soll noch im Stadtteil oder in der Kommune umverteilt werden, bevor sie über Umspannwerke weitergeleitet wird. Foto: EWE

Wie Wind- und Solarkraft an den Stromnetzen zerren

Neue Nachwuchsforschergruppe „Saxogrid“ in Dresden und Zittau untersucht Spannungsverzerrungen in Zeiten der Energiewende Zittau/Dresden, 17. Dezember 2018. Die Auswirkungen der Energiewende auf die Stromverteilernetze auf dem Lande und die Energietechnik vor Ort untersucht nun eine neue gemeinsame Nachwuchsforschergruppe „Saxogrid“ der TU Dresden und der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG). Im Fokus stehen dabei, wie sehr die Spannung im sogenannten Mittelspannungsnetz schwankt, wenn Solar- oder Windkraftwerke ihre Energieerträge einspeisen oder plötzlich nicht mehr liefern – und welche Folgen dies für technische Anlagen und die Stromversorgung hat.

Bei Erkundungsreisen in Vietnam haben die Rostocker auch Gießereien und Stahlwerke besucht. um auszuloten, welche Windturbinen durch die vietnamesische Industrie nachbaubar sind. Foto: Uni Rosock - lwet

Schwimmende Windkraft-Inseln für Vietnam

Rostocker entwickeln Windturbine für vietnamesische Wirtschaft Rostock/Hanoi, 10. August 2017. Ingenieure der Rostocker Uni wollen im Auftrag der vietnamesischen Regierung eine robuste Windturbine konstruieren, die Vietnam künftig für den Eigenbedarf selbst herstellen wird. Dies sieht eine Vereinbarung vor, die Industriepartner und Technologen beider Länder in Berlin unterschrieben haben. Mit dabei waren der vietnamesische Premierminister Nguyễn Xuân Phúc (Kommunistische Partei) und die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD).

"Repowering": Techniker rüsten eine Windkraftanlage mit stärkeren Generatoren auf. Dies ist ein weltweiter Trend in der Branche, in Sachsen kommt er laut BWE-Angaben aber erst langsam voran. Foto: REpower Systems AG, BWE

Energiewende wird zu Belastungsprobe für Städte

Studie: Die meisten Stadtwerke kämpfen mit Mehrkosten durch Umstieg auf erneuerbare Energien Leipzig, 11. April 2017. Die Energiewende wird zu einer zusätzlichen finanziellen Belastungsprobe für die deutschen Städte. Das hat die Studie „Kommunale Haushalte unter dem Einfluss der Energiewende“ der Uni Leipzig ergeben, die in Kooperation mit der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft BDO entstanden ist. Demnach sind zwei Dritteln der Stadtwerke Mehrausgaben durch die von der Kanzlerin ausgerufenen Wende hin zu erneuerbaren Energien entstanden. Dies wiederum dürfte schon in naher Zukunft auch kommunale Verkehrsbetriebe und andere Angebote, die durch Stadtwerke quersubventioniert werden, vor ernste Probleme stellen, heißt es in der Studienzusammenfassung.

Die Bildmontage zeigt das Innovationskraftwerk Reick mit den bereits gebauten, 30 Meter hohen Warmwassertanks und daneben die geplanten neuen Energiespeicher (grau). Foto und montage: Drewag

Energiewende: Drewag baut Wärmespeicher Reick aus

Dresden, 27. Februar 2017. Als Beitrag zur Energiewende bauen die Dresdner Stadtwerke ihre Wärmespeicheranlagen aus. Acht Millionen Euro will die Drewag investieren, um die Wärme-Speicherkapazität im Innovationskraftwerk Dresden-Reick mehr als zu verdoppeln: von 6600 Kubikmetern um 7800 Kubikmeter auf 14.400 Kubikmeter in Warmwasser-Tanks, die Anfang 2018 in Betrieb gehen.

Die Lithiumverbindung Lithiumcarbonat. Foto: Bergakademie Freiberg

Freiberger saugen Lithium aus Alt-Akkus

Neues Verfahren gewinnt strategisch wichtigen Industrierohstoff für die Energiewende Freiberg, 18. Mai 216016. Forscher der Bergakademie Freiberg haben ein Verfahren entwickelt, um das begehrte Energiespeicher-Metall Lithium sowohl aus zerkleinerten Alt-Akkus wie auch aus dem Glimmerstein Zinnwaldit zu gewinnen, das im sächsischen Erzgebirge recht häufig zu finden ist. Laut Uni Freiberg kann durch diese Technologie das Vorprodukt Lithium-Karbonat zu konkurrenzfähigen Preisen wiedergewonnen werden.

Professor Michael Stelter und sein Team haben eine eigentlich schon lange bekannte Batterie-Technik mit Keramik-Hightech so weiterentwickelt, dass diese Salz-Nickel-Batterien zu einem preiswerten Energiespeicher für den Massenmarkt werden könnten. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

„Missing Link für die Energiewende“

Fraunhofer-Forscher aus Sachsen und Thüringen entwickeln leistungsstarke Billig-Batterie – und hoffen nun auf Giga-Fabrik in Mitteldeutschland Dresden, 3. Februar 2016. Fraunhofer-Forscher aus Sachsen und Thüringen haben eine alte Batterie-Technik mit modernen Keramiktechnologien zu einem besonders preisgünstigen Energiespeicher weiterentwickelt. Und diese verbesserte Salz-Nickel-Batterie könnte viele Zwischenspeicher-Probleme mit Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland lösen, ist Professor Michael Stelter vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) Dresden überzeugt: „Das könnte der Missing Link, also das fehlende Glied für unsere Energiewende sein“, sagt er.

Ringen nicht nur mit wissenschaftlichen Herausforderungen, sondern auch mit Image-Problemen: Chemiker gelten, wenn von der Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen, als eingekapselte Laborforscher, die potenziell gefährliche Stoffe mischen. Hier ein Szenefoto aus dem Chemietheater: „Das geheime Labor“, das Grundschülern zeigen soll, welchen Herausforderungen sich moderne Chemiker stellen. Foto: Umweltbühne / GDCh

Chemiker wollen Klimakiller CO2 als Rohstoff nutzen

2000 Teilnehmer diskutieren beim Wissenschaftsforum in Dresden über Zukunftsaufgaben der Chemie Dresden, 31. August 2015. Kohlendioxid und Methan werden heute meist als „Klima-Killer“ wahrgenommen. Als gefährliche Treibhaus-Gase, die die Erderwärmung vorantreiben. Doch deutsche Chemiker hoffen Verfahren zu finden, um diese in riesigen Mengen vorkommenden Gase als Ressource einzusetzen, um zum Beispiel Kraftstoffe herzustellen. „Kohlendioxid ist nicht nur eine Gefahr, sondern auch ein Rohstoff“, betonte Dr. Thomas Geelhaar, der Präsident der „Gesellschaft Deutscher Chemiker“ (GDCh) beim „GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015“ in Dresden.

"Repowering": Techniker rüsten eine Windkraftanlage mit stärkeren Generatoren auf. Dies ist ein weltweiter Trend in der Branche, in Sachsen kommt er laut BWE-Angaben aber erst langsam voran. Foto: REpower Systems AG, BWE

Sachsen verbrauchen mehr Energie

Kohle spielt in Privathaushalten kaum noch eine Rolle, ein Zehntel inzwischen aus Ökoenergie Kamenz, 28. Juli 2015. Die Sachsen verbrauchen privat wieder mehr Energie: Hatte sich der Energieverbrauch der privaten Haushalte nach der Wende zunächst von rund 30 Gigajoule (Milliarden Joule) pro Kopf und Jahr in den 1990ern zunächst fast um ein Drittel reduziert, sind nun wieder die alten Spitzen erreicht. Im Jahr 2011 verbrauchte der Durchschnitts-Sachse 25 Gigajoule, 2013 waren es bereits wieder 28,8 Gigajoule. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Landesamtes in Kamenz hervor.