Alle Artikel mit dem Schlagwort: drama

Hat gerade wieder einen General abgemurkst, wird dabei aber in eine Falle gelockt: Jessica Chastain als Ava. Szenenfoto aus: "Code Ava", Eurovideo

Thriller „Code Ava“ auf DVD: Profikillerin unter Beschuss

Mix aus Krimi und Familiendrama fürs Heimkino Als Genremix von Agententhriller und Familiendrama hat Regisseur Tate Taylor seinen Film „Code Ava – Trained To Kill“ angelegt. Darin erzählt er im Stil von „Nikita“ und „Anna“ über Ava (Jessica Chastain), die sich von ihrer Familie abwendet, um Auftragsmörderin zu werden, aber schließlich doch zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Erschienen ist dieser Krimi nun auch fürs Heimkino in Deutschland.

Führt die Briten mit flotten Sprüchen in eine entmenschlichte Zukunft: Emma Thompson als Vivienne Rook - eine Art weibliche und englische Version von Donald Trump. Szenenfoto aus: "Years and Years", Studiocanal

„Years and Years“: Dystopie über den Verlust unserer Welt

BBC-Serie reist 15 Jahre in eine populistische, entmenschlichte Zukunft Was geschieht mit der Welt, wenn skrupellose Demagogen weltweit in der Politik die Überhand gewinnen? Der britische Autor Russell T. Davies („Dr. Who“, „Torchwood“) gibt in seiner – nun auch in Deutschland fürs Heimkino erschienenen – dystopischen BBC-Serie „Years and Years“ eine sehr pessimistische Antwort: Dann steht bald „die ganze Welt in Flammen“, lässt er die populistische Politikerin Viv Rook (glänzend: Emma Thompson) prophezeien.

Natalie-Portman ist in "Vox Lux" eine zunehmend umstrittene und innerlich zerrüttete Popsängerin. Foto: Koch-Films, Atsushi-Nishijima

Bluray „Vox Lux“: Natalie Portman als instabiler Popstar

Drama skizziert den Aufstieg und innerlichen Zerfall einer Diva Wieviel Ruhm und Glamour bedarf es, um einen Menschen völlig zu korrumpieren, bis er oder sie zu einer bloßen Kunstfigur wird, dessen ursprünglicher Wesenskern kaum noch erkennbar ist? Dieser Frage geht Regisseur Brady Corbet in (Werbung:) „Vox Lux“* nach, das er prominent mit Natalie Portman („Leon der Profi“, „Starwars“, „Thor„) als Sängerin Celeste und anderen Schauspiel-Stars besetzt hat. Erschienen ist das Künstler-Drama nun für den deutschen Heimkinomarkt.

Wie eine Motte, die dem Licht zu nahe kommt: Daisy Ridley als eine Ophelia, die aus "niederen" Verhältnissen stammt, dann aber die Liebe des Dänenprinzen Hamlet entfacht - und ins Fegefeuer der Machtränke gerät. Szenenfoto: Koch Films

„Ophelia“: Hamlet-Tragödie aus weiblicher Sicht

Ex-Jedi-Ritterin Daisy Ridley zeigt des Prinzen Liebste als Akteurin statt Opfer Seit jeher sind wir gewöhnt, die Tragödie von Helsingör aus den Augen des Dänenprinzen zu sehen. Hamlets Liebste Ophelia ist bei Shakespeare nur ein Opfer, kaum Akteurin. Regisseurin Claire McCarthy hat diesen Spieß umgedreht: Bei ihr ist es Ophelia, die als einzige den Irrsinn von Rache und Gegenrache durchbricht und dem Massaker der Männer mit List und Entschlossenheit entrinnt.

Britt-Marie nimmt einen Trainer-Job in der verschlafenen schwedischen Kleinstadt Borg an, wo selbst viele Eltern nicht an ihre Kinder glauben. Szenenfoto: Prokino

„Britt-Marie war hier“: Ergraute Ordnungsfanatikerin wird Fußball-Trainerin

Auf DVD und Stream: Komödiendrama über eine schwedische Seniorin, deren Leben aus den Fugen gerät Was passiert, wenn Du 40 Jahre tagtäglich den selben Trott hattest – und plötzlich wirft Dich Untreue völlig aus der Bahn? Genau darüber erzählt „Britt-Marie war hier“ – eine schwedische Komödie mit dramatischem Einschlag, die nun fürs Heimkino verfügbar ist.

"Der Aquarist" verwendet ganz eigene Werkzeuge. Foto: Salomo Publishing

Buch „Der Aquarist“: Teufel ist ein kreativer Beruf

Drama über einen Totenwäscher – und was ihn in seinen Abgrund driften ließ Dass Jochen etwas seltsam war, fand schon seine Mutter. Und die Kollegen während seiner ersten, unvollendeten Lehre. Und die Nachbarn. Und vielleicht hatte gerade das den jungen Mann innerlich erst zum wirklich Seltsamen deformiert. Halbwegs akzeptiert hat sich der Junge man wohl nur im „Abgrund“ unterm Kreiskrankenhaus gefühlt, als Wäscher der Toten. Was aber hinter seiner stillen Fassade lauerte, wusste keiner – bis sich all der Frust, der Hass, die zehrende Rachegier für all das, was er nicht haben konnte, in einem finalen Gewaltexzess entlud… Die Rede ist vom „Aquarist“. Und aufgeschrieben hat dessen gar mörderische Moritat der Wirtschaftsjournalist und Schriftsteller Michael Braun Alexander. Erschienen ist dieser Um-die-Ecke-Krimi im Dresdner Buchverlag.

Mia (Victoria Schulz) verwandelt sich schrittweise in die Anime-Superheldin Kimiko, die gegen Elektromonster ankämpft. Foto: NiKo-Film, Hannes-Hubac

„Electric Girl“ im Kino: Anime-Heldinnen mögen’s schrill

Hamburger Dramakomödie um eine Synchro-Sprecherin, die sich zu sehr mit ihrem filmischen alter ego identifiziert „Electric Girl“ ist eine skurrile, oft knallbunte Parabel auf unsere Sehnsüchte und Fantasien: inmitten dieser schnöden Welt einmal ein Superheld sein, von allen bejubelt. Zu sehen ist die deutsch-belgische Mischung aus Realfilm und Anime nun im Kino.

Franz sucht nach Stille - in seiner wachsenden Paranoia treibt ihn jedes Geräusch immer weiter in den Wahnsinn. Szenenfoto: Neue Visionen

DVD „Kafkas Der Bau“: Kleiner Schritt von Manie zu Mord

Kafka-Verfilmung thematisiert Angst des Individuums vor Entfremdung und Eindringlingen Der Andere ist der Feind, die Welt wimmelt vor raffgierigen Eindringlingen. Das Fremde gilt es, um jeden Preis abzuwehren, da kann man gar nicht genug Riegel installieren und Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Diese Weltsicht verficht der Protagonist des absurden Dramas „Der Bau“ bis zur letzten Konsequenz – bis hin zur völligen geistigen Zerrüttung und Weltzerstörung. Erschienen ist diese filmische Kafka-Adaption nun auf DVD fürs Heimkino. Sie wirkt gerade jetzt wie ein Kommentar zur aktuellen Diskussion um Flüchtlinge, Einwanderung, Strafverschärfungen und Integration.

Ist ihr Spiel intensiv genug, der Schmerz glaubhaft genug? Anaïs (Aurélie Houguenade) scheut auch vor drastischen Versuchen nicht zurück, um ganz und gar mit ihrer Rolle zu verschmelzen. Regisseur Maurice (Jean-Marie Galey) jagt sie immer weiter auf diesem ruinösen Kurs. Foto: Neue Pierrot le Fou

DVD „4:48“: Leben und Rolle verschwimmen

Nackt und schmerzvoll: Anaïs wird auf der Bühne eins mit suizidaler Dramatikerin Die blutjunge französische Schauspielerin Anaïs (Aurélie Houguenade) hat ein klares Ziel vor Augen und diesem Ziel ordnet sie schließlich ihr ganzes Privatleben unter: Sie will die Hauptrolle in Psychose 4:48“. Der lange, schmerzvolle Monolog der Dramatikerin Sarah Kane über Einsamkeit und Verzweiflung, der im Suizid gipfelt, fordert sie ganz und gar. Aufgepeitscht vom alternden (und ein wenig lüsternen) Regisseur (Jean-Marie Galey) steigert sich Anaïs immer mehr in die Rolle hinein, entblößt sich in jedem Sinne vor Regisseur und Publikum…

Gezeichnet von den Gestapo-Verhören: Georg Elser (Christian Friedel) in der Zelle. Foto: Lucky Bird Pictures

Bluray „Elser“: Vom Luftikus zum Tyrannenmörder

Hirschbiegel Drama skizziert Hitler-Attentäter in persönlich-biografischer Deutung Um einen drohenden Weltenbrand im Funken auszutreten, zündete der Schreiner Georg Elser vor 76 Jahren, am 8. November 1939, im Bürgerbräu-Keller in München eine selbstgebaute Bombe. Der Sprengsatz tötete letztlich acht Menschen, nicht aber Adolf Hitler, der den Ort 13 Minuten zu früh verlassen hatte. Die Gestapo nahm Elser rasch fest, folterte ihn, sperrte ihn ins KZ Dachau, wo ihn die Kugel des Henkers am 9. April 1945 traf – wenige Wochen vor dem Kriegsende. Wie das alles kam und warum ein überzeugter Christ wie Georg Elser zum Tyrannenmord schritt, erkundet Oliver Hirschbiegels Drama „Elser – Er hätte die Welt verändert“, das nun auf DVD und Bluray erschienen ist.

Bekommt in Wirklichkeit nicht mal eine Kreidezeichnung hin, schmückt sich aber gern mit fremden Federn: Walter Keane (Christoph Waltz). Foto: Studiocanal

DVD „Big Eyes“: Der Blender und die Kitsch-Malerin

Tim Burtons Kunstschwindel-Film über einen Hype der 60er In Deutschland sind sie so gut wie unbekannt, in den USA der 1960ern durften sie in keinem Haushalt und keiner Arztpraxis fehlen: Keane-Poster mit riesenäugigen Kindern. Tim Burton („Big Fish“, „Frankenweenie„) hat der Geschichte dahinter einen Film gewidmet, der nun auf DVD und Bluray erschienen ist: „Big Eyes“ erzählt die traurig-groteske Lebens-Story der Amerikanerin Margret Keane (Amy Adams, „American Hustle“) , die diese Bilder malte, den ganzen Ruhm aber ihrem Ehemann Walter (Christoph Waltz, „Inglourious Basterds“, „Django Unchained“) überließ, der die kitschigen, aber sehr beliebten Gemälde unter eigenem Namen vertickte. Herausgekommen ist ein Drama, in dem Tim Burton fast ganz auf die seine sonst üblichen grotesken Extravaganzen verzichtet, aber dennoch einen ganz eigenen Charme entwickelt.

Franziska Linkerhand (Simone Frost) ist frustriert: Ihr geliebter Kipperfahrer führt sie hinters Licht und das Wohnungsbau-Kombinat verwirft ihren Entwurf für eine lebenswerte Innenstadt. Foto: Absolut Medien

Unser kurzes Leben: Junge Architektin rennt im DDR-Alltag gegen Mauern an

Die DEFA-Filmadaption von Brigitte Reimanns „Franziska Linkerhand“ ist nun auf DVD erschienen Wenn Franziska Linkerhand (Simone Frost) etwas hasst, dann Engstirnigkeit, Monotonie und kleinkarierte Entwürfe. Und die findet die junge Architektin in der DDR der späten Ulbricht-Ära zur Genüge. Innerlich hat sie die hellen Lichter wie Chopin vor Augen: jung gestorben, heute eine Legende. „Wenn ich wählen kann“, sagt sie, „dann nehme ich 30 wilde Jahre statt 70 geruhsame“. Aus Unrast und Trotz lässt sich die Lieblings-Elevin des Stararchitekten Prof. Reger (Dietrich Körner, „Die Stille nach dem Schuss“) von Dresden in die Provinz versetzen: an die Basis, zum schnöden DDR-Wohnungsbau in Hoyerswerda. Dort lacht sich die Idealistin aus der Großstadt einen intellektuellen Kipper-Fahrer an – und humpeln dann doch von Ernüchterung zu Ernüchterung in den planwirtschaftlichen Niederungen… Begabte Autorin starb zu früh: Roman blieb Fragment Mit viel Verve aufgeschrieben und leider nie vollendet hat diese Geschichte die ostdeutsche Autorin Brigitte Reimann (1933-73), die viel zu früh starb. 1980/81 wagte sich DEFA-Regisseur Lothar Warneke („Einer trage des anderen Last“) an das posthum veröffentlichte Romanfragment von „Franziska …

Der jüngere, stärkere, erfolgreichere Schauspieletr-Kollege Mike Shiner(Edward Norton, rechts) treibt Riggan Thomson (Michael Keaton) in den Wahnsinn - doch verzichten kann er auf ihn leider nicht. Foto: Fox

DVD Birdman: B-Movie-Star lernt fliegen

Michael Keaton als gealterter Mime taumelt zwischen den Polen Der abgehalfterte Ex-Superhelden-Darsteller Riggan Thomson (Michael Keaton, „Batman“, „Robocop“) will es noch einmal wissen: Um als „echter“ Schauspieler anerkannt und nicht immer nur in seiner alten B-Movie-Rolle als „Birdman“ wahrgenommen zu werden, inszeniert er an einem Theater ein anspruchsvolles Beziehungsstück – mit ihm selbst in der Hauptrolle. Doch so recht will das Comeback nicht gelingen. Der Inszenierung wirkt blutleer, selbst Riggans Tochter Sam (Emma Stone, „Gangster Squad“, „Noah„) glaubt nicht an ihn. Da engagiert er den exaltierten Schauspieler Mike Shiner (Edward Norton, „Fight Club“, „Grand Budapest Hotel“). Der erweist sich als spektakuläre Besetzung, aber auch als übler Quertreiber. Und je komplizierter die Welt für Riggan Thomson wird, umso öfter fühlt er sich von seinem Alter Ego „Birdman“ verfolgt, flüchtet sich in dessen einfache, zerstörerische Parallelwelt…

Rico (Julius Nitschkoff) sitzt die Knarre locker. Foto: Rommel Film / Pandora Film / Foto: Peter Hartwig

„Als wir träumten“: Gestrandet im Nichts

Die Verfilmung des Nachwenderomans von Clemens Meyer startet morgen in den Kinos Der Film „Als wir träumten“ nach dem gleichnamigen Roman von Clemens Meyer erzählt die Geschichte von fünf Freunden im Leipzig der Nachwendezeit. Das Buch galt eigentlich als nicht verfilmbar. Regisseur Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon“) ist dennoch ein authentischer Einblick in die Lebenswelt einer verlorenen Generation gelungen.

Abb.: Goodmovies

DVD „Alois Nebel“: Die Dämonen des Studetenlandes nachgezeichnet

Indie-Filmemacher tauchen stilistisch interessante in die tschechische Vergangenheit 1989: Alois Nebel ist Vorsteher an einem einsamen Bahnhof im ehemaligen Studetenland, im Altvatergebirge nahe der polnischen Grenze. Das kommunistische Regime ist schon halb in Auflösung begriffen und so verschieben tschechische Schmuggler und sowjetische Offiziere unter den angestrengt zugedrückten Augen der Polizei fleißig Zigaretten und Konserven. Doch Nebel plagen nachts, wenn die Züge vorbeigedampft sind, ganz andere Dämonen: Blitzartige Erinnerungen an die Zeit kurz nach dem Kriege, als er noch ein kleiner Junge war und die deutschstämmigen Einwohner aus dem Sudetenland vertrieben wurden: Von tschechischen Freischärlern in Viehwaggons verfrachtet, oft auch brutal misshandelt, vergewaltigt, manche auch kurzerhand erschossen. Nebel flieht vor seinen alten Albträumen in eine Irrenanstalt, in der er den „Stummen“ kennenlernt, der irgendetwas mit den Ereignissen damals zu tun hat…