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DVD „Fahrenheit 451“: Truffauts Interpretation einer brennenden Dystopie

Die brandschatzenden Feuerwehrmänner erinnern in ihren schwarzen Uniformen an SS-Männer, das Denunzianten-Auto hat auf dem Dach einen Grammofon-Schalltrichter für Durchsagen – nein, der Franzose François Truffaut hat in seiner Verfilmung von Ray Bradburys Klassiker „Fahrenheit 451“ gar nicht erst versucht, mit aufwendigen Spezialeffekten eine hochtechnisierte Zukunftswelt zu erschaffen. Seine Version einer Gesellschaft, in der Feuerwehrmänner Bücher verbrennen, statt Brände zu löschen, setzte eher auf Symbole statt Hightech – auch nach den Maßstäben von 1966.

„Fahrenheit 451“: Bradburys Warnung vor Kulturzerstörung ist aktueller denn je

Guy Montag ist Feuerwehrmann. Statt Brände zu löschen, legt er sie. Der Duft von Kerosin ist sein liebstes Parfüm, auf seiner Uniform trägt er stolz die „451“ – die Temperatur in Grad Fahrenheit, aber der Bücher zu brennen beginnen. Denn genau das ist Montags Job, ganz offiziell: Er befreit die Welt von Büchern, von Sartre, Schopenhauer, Dostojewski, denn die machen – anders als das Fernsehen – die Menschen nur unruhig, unglücklich. Doch eines Tages beginnt Montag selbst aus Neugier zu lesen… „Fahrenheit 451“ war Ray Bradburys (1920-2012) dystopische Verneigung vor dem Lesen. Formal ist der 1953 erstmals verlegte Roman Science-Fiction, doch im Kern ist er eine düstere Zukunftswarnung, die in einer Tradition mit Samjatins „Wir“, Huxleys „Schöner Neuer Welt“ oder Orwells „1984“ steht.