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Ostsächsisches Handwerk im Aufschwung

Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski (links) und Dresdner Präsident Jörg Dittrich von der Handwerkskammer Dresden präsentieren ihre Konjunkturanalyse fürs Frühjahr 2018 und ihre bildungspolitischen Forderungen an die sächsische Landesregierung. Foto: Heiko Weckbrodt

Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski (links) und der Präsident Jörg Dittrich von der Handwerkskammer Dresden präsentieren ihre Konjunkturanalyse fürs Frühjahr 2018 und ihre bildungspolitischen Forderungen an die sächsische Landesregierung. Foto: Heiko Weckbrodt

Laut Konjunkturumfrage ist besonders Nachfrage im Baugewerbe hoch

Dresden, 3. Mai 2018. Die Zeichen im ostsächsischen Handwerk stehen auf „Aufschwung“. Das geht aus der Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer (HWK) Dresden hervor. Demnach rechnen die meisten Handwerksbetriebe, vor allem im Baugewerbe, weiter mit vollen Auftragsbüchern und steigenden Umsätzen. Der Konjunktur-Klimaindex – der auf den subjektiven Einschätzungen der befragten Unternehmen beruht – erreichte ein neues Rekordniveau. Erstmals im Frühjahr schätzten fast zwei Drittel der befragten Betriebe ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut ein. Nur sieben Prozent meldeten schlechte Geschäftslagen.

Kammer: „Die Politik hat kaum etwas dazu beigetragen.“

„Es ist höchst erfreulich, dass die konjunkturelle Entwicklung für das ostsächsische Handwerk weiterhin so positiv verläuft“, betonte HWK-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski. „Wir müssen aber auch klar sagen: Die Politik hat kaum etwas dazu beigetragen.“ Er forderte von der Landes- und der Bundesregierung, die kleinen und mittleren Betriebe stärker zu entlasten und zu fördern. Auch mache sich der Fachkräftemangel in immer mehr Handwerksbetrieben bemerkbar. „Wir brauchen dringend gut ausgebildeten Nachwuchs“, sagte Brzezinski.

Disput um Braunkohle, Siemens und Bombardier trübt Stiummung im Raum Görlitz

Die Konjunkturumfrage offenbarte indes auch deutliche Differenzen zwischen den Regionen in Sachsen und den einzelnen Branchen. Die Handwerker in Dresden sowie den Landkreisen Meißen, Sächsische Schweiz und Osterzgebirge beispielsweise berichteten über eine recht gute Geschäftslage und Aussichten. Im Landkreis Görlitz dagegen drücken die unsichere Zukunft der Braunkohle sowie der örtlichen Standorte von Siemens und Bombardier die konjunkturelle Stimmung.

Braunkohle-Kraftwerk von Vattenfall Boxberg in der Oberlausitz. Der schwedische Konzern hat bereits angekündigt, sich aus der ostdeutschenBraunkohle zurückziehen zu wollen. Foto: Vattenfall

Das Braunkohle-Kraftwerk Boxberg in der Oberlausitz. Foto: Vattenfall

Steigende Fachkräfte-Nachfrage

Sieht man sich die einzelnen Branchen an, so erweisen sich einmal mehr Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Maler, Klempner, Elektrotechniker und andere Baugewerbe als Konjunkturlokomotiven: Sowohl private Wohnungsbauer wie auch die öffentliche Hand und die gewerblichen Kunden fragen Bauleistungen derart stark nach, dass in einigen Bau-Betrieben die Auftragsbücher für die nächsten 14 Wochen voll sind. „Das wird dort auch für eine weitere steigende Fachkräfte-Nachfrage sorgen“, weist Brzezinski auf einen „Nebeneffekt“ des Bau-Booms hin.

2018 hat die Handwerkskammer das Berechnungsverfahren für den Konjunkturklima-Index verändert, um es kompatibler mit anderen Umfragen zu machen. Daher erklärt sich der niedrig erscheinende Wert an letzter Stelle. Umgerechnet nach alter Methodik hätte sich wahrscheinlich ein Rekordwert ergeben. Grafik: Handwerkskammer Dresden

2018 hat die Handwerkskammer das Berechnungsverfahren für den Konjunkturklima-Index verändert, um es kompatibler mit anderen Umfragen zu machen. Daher erklärt sich der niedrig erscheinende Wert an letzter Stelle. Umgerechnet nach alter Methodik hätte sich wahrscheinlich ein Rekordwert ergeben. Grafik: Handwerkskammer Dresden

Demografischer Wandel sorgt für volle Auftragsbücher bei Optikern

Zudem steigen und steigen die Umsätze von Optikern, Zahntechnikern und anderen Gesundheitshandwerkern – vor allem durch die wachsende Zahl älterer Sachsen. Bisher hat der Dieselskandal auch das Kfz-Gewerbe kaum tangiert: Die Auto-Werkstätten hoffen eher auf mehr Aufträge durch Diesel-Umrüstungen.

Sinkende Umsätze für Bäcker und Fleischer

Mau ist die Lage hingegen Bäckern und Fleischern, die Umsätze eingebüßt haben. Ähnlich schwach schätzen Friseure. Kosmetiker und andere Handwerker, die für den persönlichen Bedarf arbeiten, ihre Geschäftslage ein.

Für ihre Analyse hatte die Handwerkskammer 4200 Mitgliedsunternehmen Fragen zugesandt, von denen 13 Prozent schließlich antworteten.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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