Ägyptologe aus Kairo hat altes Puzzle am Computer zusammengesetzt
Kairo/Leipzig, 15. April 2018. Der ägyptische Pharao Psammetich I. (664–610 v. u. Z.), der erst ein Vasall der assyrischen Invasoren und später ein Wiedervereiniger Ägyptens war, ist mit digitaler Hilfe wiederauferstanden: Basierend auf Fragmenten, die ein deutsch-ägyptisches Forscherteam in Kairo ausgrub, hat der Nachwuchs-Ägyptologe Christopher Breninek von der Uni Leipzig nun die Kolossalstatue des Pharaos im Computer rekonstruiert.
Forscher aus Ägypten und Sachsen erwägen Rekonstruktion der 2017 entdeckten Pharaonen-Statue
„Wir haben es nicht für möglich gehalten, diese Statue aus dem ersten Jahrtausend vor Christus noch so vollständig zusammenzubekommen“, berichtet Dr. Dietrich Raue vom Ägyptischen Museum der Uni Leipzig. Raue war an den Grabungen auf dem Areal des Tempels von Heliopolis beteiligt, bei denen die Wissenschaftler zuletzt mehr über 4500 Fragmente der Kolossalstatue Psammetichs I. entdeckten. Die Ägypter und die Sachsen diskutieren nun darüber, ob auch Kopie in Stein möglich und sinnvoll wäre. „Die eigentlichen Bergungsarbeiten sind nun abgeschlossen. Mit den ägyptischen Kollegen diskutieren wir derzeit die Möglichkeit einer Rekonstruktion der Skulptur“, berichtete Raue.
Auch Reliefs von Ramses II. entdeckt
An den Grabungen waren unter anderem auch Dr. Aiman Ashmawy vom Ägyptischen Antikenministerium und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn von der Hochschule Mainz beteiligt gewesen. De ersten Fragmente der Psammetich-Statue fanden die Forscher vor ziemlich genau einem Jahr, im März 2017. Außerdem entdeckten sie au dem Tempelareal Reliefs eines Portals von Ramses II. aus Quarzit.
Über Psammetich I.
Psammetich I. (664–610 v. u. Z.) gilt nach derzeitigem Forschungsstand als ein recht bedeutender Pharao. Er schüttelte nach anfänglicher Kollaboration die assyrische Fremdherrschaft über Ägypten ab. Er vereinigte wieder Ober- und Unterägypten und versuchte, die alte Verfassung des Landes und Machtfülle des Pharao wiederherzustellen – was ihm allerdings nur teilweise gelang.
Autor: Heiko Weckbrodt
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