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Raserei in der Nanowelt

Teams aus aller Welt können sich ab sofort um die Teilnahme am Nanocar Race II bewerben. Abb.: MEMO-Projekt

Teams aus aller Welt können sich ab sofort um die Teilnahme am Nanocar Race II bewerben. Abb.: MEMO-Projekt

Dresdner Physiker richten „Nanocar Race II“ mit Molekularautos aus

Dresden/Toulouse, 5. März 2018. Dresdner Physiker richten gemeinsam mit Kollegen aus dem französischen Toulouse ein 24-Stunden-Rennen der besonderen Art aus: Im „Nanocar Race II“ sind die Boliden nur wenige Atome groß und rasen mit der irrsinnigen Geschwindigkeit arthritischer Ameisen über Pisten aus purem Silber und Gold. Temporekorde um die 10 Nanometer pro Stunde (nmh) sind zu erwarten. Aber kein Stress, es bleibt genug Zeit für Vorbereitungen: „Das Rennen wird 2021 stattfinden“, verkündet Dr. Francesca Moresco vom Zentrum für fortgeschrittene Elektronik (cfaed) der TU Dresden, die das Rennen koordiniert. „Die Gruppen haben also genug Zeit, sich ein geeignetes Auto zu bauen oder zu beschaffen.“

Mit solch einem Nanoauto hatte sich beispielsweise das Team der Uni Ohio am 1. nanocar Race beteiligt gehabt. Visualisierung: Nanobobcat-Team OU

Mit solch einem Nanoauto hatte sich beispielsweise das Team der Uni Ohio am 1. Nanocar Race beteiligt gehabt. Visualisierung: Nanobobcat-Team OU

Wer hat’s erfunden? Die Franzosen

Bereits im April 2017 hatten die Franzosen ein solches Nanoauto-Rennens ausgerichtet und großen digitalmedialen Anklang gefunden: Über 100.000 Menschen verfolgten damals den skurrilen Wettbewerb live auf Youtube. Und das, obwohl von Raserei nicht wirklich die Rede sein konnte: Binnen 36 Stunden bewegten sich die Winzlinge nur um wenige Millionstel Millimeter (Nanometer) vorwärts – soweit sie nicht schon kurz nach dem Start auf Nimmerwiedersehen aus allem Mikroskop-Blickfeldern verschwanden. „Da muss man natürlich Interviews mit den Teams und anderes einbauen, sonst wird es für die Zuschauer zu langweilig“, weiß Dr. Moresco und denkt zusammen mit ihren Kollegen auch schon über Show-Einlagen nach.

Autos aus 100 Atomen

Das Reglement schreibt vor, dass die Fahrzeuge in diesem Rennen Moleküle sind, die wie ein richtiges Auto eine erkennbare Vorder- und eine Rückseite haben müssen. Sie dürfen aus 100 bis 1000 Atomen bestehen und können damit durchaus auf einige Nanometer Länge kommen. Angetrieben werden sie letztlich durch kleine elektronische Schubser von außen: durch die Spitze eines Rastertunnelmikroskops (STM). Wie genau die Bewegung in Gang gesetzt wird, bleibt dem Erfindungsreichtum der Teams überlassen.

MEMO-Projekt koordiniert das Rennen

Offizieller Ausrichter ist diesmal der europäische Forschungsverbund „Mechanics with Molecules“ (MEMO), der an der TU Dresden koordiniert wird. Abgesehen vom puren Unterhaltungswert zielt das Rennen auch darauf auszuloten, welch raffinierte molekulare Maschinen der Mensch heute schon konstruieren kann. Das Orga-Kollektiv um Dr. Moresco nimmt ab sofort Bewerbungen für das Nanocar Race II entgegen.

-> Mehr Infos und das Anmeldeformular gibt es hier im Netz

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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