Messgeräte-Firma muss Boden dekontaminieren, bevor Fabrikausbau weiter geht
Dresden, 4. März 2018. Die unangenehmen Überraschungen lauerten unter der Oberfläche: Als die Messtechnik-Firma „Topas“ ihre Fabrik in Dresden-Reick ausbauen und die Grube dafür ausheben wollte, kamen allerlei Altlasten – vermutlich aus DDR-Zeiten – zum Vorschein: Straßenteer, Ölschlamm und andere Schadstoffe, die nun erst mal entsorgt werden müssen. Sie enthalten unter anderem „polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe„, wie Analysen ergeben haben. Der Freistaat gibt für die rund 350.000 Euro teure Altlasten-Sanierung auch etwas dazu: Die Landesdirektion Sachsen hat der Topas-Chef Andreas Rudolph dafür nun 280.000 Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) bewilligt.
Fast 100 Jahre wurden in Dresden-Reick Ölprodukte verarbeitet
Auf dem Areal an der Gasanstaltstraße und Oskar-Röder-Straße in Dresden-Reick verarbeiteten ab 1926 verschiedene Unternehmen Erdölprodukte für Baustellen und den Straßenbau. Dazu gehörten Bitumen, Asphalt und Teer. Zu DDR-Zeiten befand sich hier das DICO-Werk.
2007 zogen die Partikel-Technologen in die ehemalige Schmiede
Nach der Wende siedelten sich hier unter anderem eine Sauna (inzwischen abgebrannt), eine Schmiede und eben auch die Topas GmbH an. Die ist auf hochpräzise Partikel-Messgeräte und Aerosol-Generatoren spezialisiert. Die brauchen zum Beispiel Mikroelektronik-Firmen, um die Reinräume in ihren Chipfabriken auszumessen und Reinraumfilter zu eichen. Das Unternehmen wurde 1991 vom TU-Ingenieur Andreas Rudolph gegründet. Topas startete zunächst in einem Keller in Striesen und zog 2007 in die ehemalige Schmiedehalle in Reick um. Das Unternehmen hat inzwischen rund 50 Mitarbeiter, realisiert etwa neun Millionen Euro Jahresumsatz und setzt seine Geräte weltweit ab.
Messtechnik global gefragt – Fabrikausbau geplant
Wegen der steigenden Nachfrage für die Messtechnik aus Dresden will der Topas-Chef seine Fabrik für knapp vier Millionen Euro ausbauen: eine neue Produktionshalle und ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude mit zusammen 2800 Quadratmetern Nutzfläche sollen entstehen. Vor der Entdeckung der Altlasten hatte Rudolph geplant, die Erweiterung Ende 2018 abzuschließen. Dieser Termin ist nun nicht mehr zu halten: „Um eine Gefährdung des Grundwassers durch die Bodenkontaminationen zu verhindern und eine spätere gefährdungsfreie Nutzung der Fläche sicherzustellen, sind eine fachgerechte Entsorgung der vorgefundenen schadstoffbelasteten Materialien sowie ein Austausch des kontaminierten Bodens dringend erforderlich“, schätzte die Landesdirektion ein. „Die Bodensanierung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.“
Autor: Heiko Weckbrodt
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