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4 Zukunftsoptionen für Robotron-Kantine Dresden

So etwa stellen sich die Kreativwirtschaftler eine Zukunft der Robotron-Kantine Dresden als Open Future Lab vor. Der Umbau würde allerdings (mindestens) 14,5 Millionen Euro kosten. Visualisierung: wir-gestalten-dresden.de

So etwa stellen sich die Kreativwirtschaftler eine Zukunft der Robotron-Kantine Dresden als Open Future Lab vor. Der Umbau würde allerdings (mindestens) 14,5 Millionen Euro kosten. Visualisierung: wir-gestalten-dresden.de

Kreativwirtschaftler stellen ihr „Open Future Lab“-Konzept vor

Dresden, 4. Februar 2018. Die Kantine des früheren DDR-Computerkombinats Robotron in der Dresdner Innenstadt soll für 14,5 Millionen Euro zum „Open Future Lab“ umgebaut werden. Einen entsprechenden – allerdings unfinanzierten – Vorschlag wollen Vertreter des „Branchenverbands der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft“ morgen im Kraftwerk Mitte vorstellen. Die Kantine soll demnach Veranstaltungssäle, Labore und Ausstellungsräume bekommen, in denen sich Forscher, Künstler, Jungunternehmer und Dresdner Bürger austauschen können.

Das vorgeschlagene Innenleben des "Open Future Labs". Visualisierung: wir-gestalten-dresden.de

Das vorgeschlagene Innenleben des „Open Future Labs“. Visualisierung: wir-gestalten-dresden.de

Park, Zukunftslabor, Kunsthaus oder Interims-Bürohaus?

Insgesamt liegen mittlerweile mindestens vier Optionen für die Robotron-Kantine auf dem Tisch:

  1. Der DDR-Zweckbau wird abgerissen, dafür der Blüherpark neben dem Hygiene-Museum gen Rathaus vergrößert. Dabei handelt es sich um den ursprünglichen Vorschlag der Stadtverwaltung.
  2. Sie wird zum besagten „Open Future Lab“ umgebaut. Dies ist ein Konzept des „Branchenverbands der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft“ und des Kollektivs „Ostmodern“. Kosten: ca. 14,5 Millionen Euro Kosten)
  3. Das städtische Kunsthaus Dresden zieht von der Rähnitzgasse in die Robotron-Kantine um. Dies sieht eine neue Verwaltungsvorlage vor.
  4. Die Stadt baut das Gebäude so um, dass es als Ausweich-Quartier für Verwaltungs-Mitarbeiter genutzt werden kann. Das hat die AfD-Fraktion im Stadtrat Dresden vorgeschlagen. Geschätzte Kosten: ca. 10 Millionen Euro.

Zwei Ingenieure testen einen "EC 1055"-Rechner im VEB Robotron-Elektronik Dresden. Abb.: Ulrich Häßler, Bundesarchiv, Wikipedia

Zwei Ingenieure testen einen „EC 1055“-Rechner im VEB Robotron-Elektronik Dresden. Abb.: Ulrich Häßler, Bundesarchiv, Wikipedia

Hintergrund „Robotron“

In Dresden befanden sich zu DDR-Zeiten die Kombinatszentrale, der Stammbetrieb und weitere Betriebe des ostdeutschen Computerkombinats Robotron, das insgesamt rund 68.000 Beschäftigte hatte und auf eine „Industrielle Warenproduktion“ von 12,8 Milliarden DDR-Mark realisierte. Robotron und die Chipschmiede ZMD im Norden waren zusammen Schlüsselunternehmen für die Stadt. Und sie waren nach der Wende der Nukleus für zahlreiche Ansiedlungen und Hightech-Startups.

Der Robotron-Komplex in Dresden. Foto: Immovation AG

Der Robotron-Komplex in Dresden. Foto: Immovation AG

Auch ein Zeugnis der DDR-Moderne

Vor allem das Kollektiv „Ostmodern“ hatte zuerst darauf gedrungen, dass die Robotron-Spuren nicht vollständig aus der Innenstadt getilgt werden sollten. Sie wiesen darauf hin, dass die Gebäude einerseits wirtschaftshistorische Bedeutung haben, aber auch Zeugnisse der ostdeutschen Architektur der Moderne sind. Die Kombinatszentrale gegenüber dem Rathaus wird derzeit schrittweise abgerissen – vor allem zu Gunsten von Wohnungsbau.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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