Der US-Computerguru Prof. Chua hält im Januar einen öffentlichen Gastvortrag an der TU Dresden
Dresden, 19. Januar 2018. Der US-amerikanische Ingenieur-Guru Prof. Leon Chua, der seit den 1970ern als Vordenker komplexer technologischer Systeme gilt, kommt am 23. Januar nach Dresden, um die letzten Rätsel des Lebens zu entschlüsseln. Das hat die TU Dresden angekündigt. In seinem Vortrag “Missing Foundations for Complexity and Intelligence” im TU-Hörsaalzentrum an der Bergstraße will der Professor der University of California (Berkeley) ab 16.40 Uhr die Zutaten für ein funktionierendes künstliches Gehirn verraten.
Ohne KI kein autonomes Fahren, kein vernetzter Verkehr
Das werden wir nämlich bald brauchen, da der menschliche Verstand womöglich schon bald mit der selbstangestoßenen technischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten kann. Ein Hintergrund: „Künstliche Intelligenz“ (KI) gilt derzeit als der nächste große Technologie-Sprung für Mensch und Maschine. KIs sollen bald den Fahrer im Auto ersetzen, Fahrzeuge autonom steuern, die Verkehrsflüsse in den Großstädten untereinander aushandeln, um Unfälle nahezu umöglich zu machen. Dabei müssen diese Supercomputer im Taschenformat komplexe Entscheidungen in Mikrosekunden treffen, die jeden Menschen überfordert würden. Künstliche Intelligenzien sollen aber auch über menschliche Einsichtskraft hinaus Muster im Datenfluten entdecken und Ärzten bei komplizierten Diagnosen helfen.
Naht eine Singularität?
Dramatisch veranlagte Zeitgenossen prophezeien gar schon eine „Singularität“, ein einzigartiges Ereignis in der Mensch- und Maschinenheits-Geschichte: Wenn nämlich die erste KI selbst daran geht, noch bessere KI-Maschinen zu konstruieren, braucht sie keinen Menschen mehr, der ihr sagt, wo der Hammer hängt.
Bisher ist jede „KI“ in Algorithmen zerlegbar
Bisher ist solch eine Singularität noch wilde Phantasterei. Denn wo heute bereits KI und „Deep Learning“ (tiefere Lernfähigkeit) draufsteht, steckt in Wirklichkeit eine Abfolge von menschengeschriebenen Gebrauchsanweisungen für völlig unintelligente Computer drin, deren Folgen mehr oder minder voraussagbar sind.
Man nehme eine Handvoll „Memristoren“, ein paar „lokale Aktivitäten“ und…
Was aber würde passieren, wenn der Mensch fähig wäre, das eigene Gehirn technologisch nachzukonstruieren? Einen extrem komplexen Computer, der ähnlich wie das Hirn aus künstlichen Synapsen, Nervenbahnen und Neuronen aufgebaut wäre, die ihre Verbindungen immer neu knüpfen und ändern, je nach empfangenen Reizen und Lernfortschritten? Dafür braucht man eigentlich nur zwei Grundzutaten, postuliert Prof. Leon Chua: Einerseits besondere elektronische Bauelemente, sogenannte “Memristoren”, deren elektrischer Widerstand sich abhängig von vergangenen “Erlebnissen” verändert, und anderseits “lokal aktive” Bausteine. Was es genau damit auf sich hat, erläutert er in seinem Gastreferat an der TU Dresden. Der Vortrag ist öffentlich, gratis, allerdings in englischer Sprache.
Autor: Heiko Weckbrodt
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